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Der Dokumentarfilm "Escape to Life" über die Geschwister Erika und Klaus Mann, der am 5. April ins Kino kommt, macht mit mehreren Ausschnitten auf einen Klassiker neugierig, der viel zitiert und zu selten gezeigt wird: Mädchen in Uniform (1931), die Verfilmung von Christa Winsloes Bühnenstück, bei der Leontine Sagan unter der künstlerischen Leitung von Carl Froelich Regie führte.

Von Frank Noack

Ein Film über die Schule, aber ganz anders als alles, was wir unter dieser durchaus furchterregenden Rubrik zu sehen gewohnt sind. Das fängt mit Max Fischer, fünfzehn Jahre, 10.

Von Dr. Kerstin Decker

Schön, wenn das Kino mal Menschen weit über 35 eine Liebesgeschichte gönnt, eine verhalten-vernünftige, die vermutlich lange dauern wird: In Silvio Soldinis zarter, klischeefreier Komödie Brot und Tulpen gibt es kein rauschhaftes Verliebtsein und keine wahnsinnige Leidenschaft, aber einen liebevoll gedeckten Frühstückstisch und sorgfältige Blumenarrangements. Auch gut, oder?

Von Daniela Sannwald

Die Staatsoper nimmt heute "Robert le Diable" in der Regie von Intendant Georg Quander wieder in den Spielplan auf. Unser Kritiker Jörg Königsdorf schrieb zur Premiere: "Eine überfällige Wiedergeburt von Giacomo Meyerbeers erster "Grand Opéra", die bei ihrer Uraufführung 1831 sowohl wegen der Neuartigkeit ihrer Orchestersprache als auch wegen ihrer revolutionären Theatereffekte Sensation machte.

Kriegerische Konflikte verschieben immer noch Grenzen; Kulturgüter finden sich plötzlich auf fremdem Hoheitsgebiet, das Kulturerbe ändert sozusagen seine Staatsangehörigkeit. Es ist seiner rechtmäßigen Erben verlustig gegangen, ist "heimatlos" geworden und wird nun leicht zur Zielscheibe zwischenstaatlicher Animositäten und ethnisch-religiöser Rivalitäten.

Die Studentinnen wollen es nicht mehr hören. Wenn Friederike Maier, Professorin an der Berliner Fachhochschule für Wirtschaft, in ihren Seminaren berichtet, dass Frauen auf dem deutschen Arbeitsmarkt schlechtere Chancen haben als Männer, im Durchschnitt ein Viertel weniger verdienen und noch dazu zwei Drittel der Hausarbeit bewältigen, dann zucken die jungen Frauen mit den Schultern.

Von Dorothee Nolte

Die Berliner Opernintendanten wollen nicht länger um die Zukunft ihrer Häuser zittern. Nachdem der Senat am Dienstag eine Entscheidung über die von Kultursenator Christoph Stölzl geforderten mehrjährigen Subventionsverträge sowie einen Tarifausgleich für die Bühnen verschoben hatte, fand André Schmitz, der kommissarische Intendant der Deutschen Oper, gestern scharfe Worte: "Wir sind sehr unglücklich darüber, dass sich die Politik um dieses Kernproblem herumgemogelt hat.

Ein Sommerabend 1987: vor dem Europa-Center fließen neuerdings Lichtperlen wie vom Himmel herab, verschmelzen zu silbern geometrischen Figurinen, deren Tanz plötzlich in opak-goldenem Glas entschwindet. Bevor ich das irisierende Schauspiel als Kunstwerk erkenne, beendet ein Knall die Faszination und mein Auto zerbeult die Stoßstange eines Volvos.

Von Michaela Nolte

Es gebe zwei Möglichkeiten, wie der Geist einer Kultur beschädigt werde, diagnostizierte Neil Postman Mitte der achtziger Jahre: Die Kultur wird zum Gefängnis oder zum Varieté. Die erste Möglichkeit hatte Orwell dargelegt, dessen utopischer Roman "1984" die Erfahrungen aus totalitären, monströse Apparaturen der Gedankenkontrolle instalierenden Systemen aufgriff.

Von Kai Müller