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Mit Sonnenbrillen und Schlaghosen lässt der chinesische Regisseur Lin Zhaohua die Adelsfamilien York und Lancaster antreten: Er hat Shakespeares "Richard III.", der jetzt im Rahmen des China-Festes zu sehen ist, nicht nur auf schlappe zwei Stunden verkürzt, sondern auch in eine alltägliche Szenerie versetzt.

Sein erstes Attribut war das gewagteste. Noch brannten die beiden Türme des World Trade Center, da sprach Gerhard Schröder von der "unbedingten Solidarität" mit den USA.

Von Robert von Rimscha

Der unkomplizierteste Weg zur sonntäglichen Muße führt über einen schlichten Spaziergang. Das ist der Klassiker seit Jahrhunderten, auch in den sportlichen Auswüchsen der Freizeitgesellschaft von Bungee Jumping bis Wildwasserfahren blieb er immer konkurrenzlos erholsam.

Von Elisabeth Binder

Wer im Straßenregister Berlins nach dem Namen eines seiner bedeutendsten Mäzene Ausschau hält, sucht vergebens. Kein Platz, keine Gasse erinnert an James Simon.

Wer das Debütalbum von Tahiti 80 hört, dürfte an den Vertriebsgesetzen im Popbusiness zweifeln: Da dreht sich ein überschwengliches Sommerscheibchen mit zwölf unwiderstehlichen Ohrwürmern zwischen catchy Schwedenbeat (Cardigans), charming Japangroove (Pizzicato 5) und ironischem Britpop (Blur) im Player, und dann erfährt man, dass die Platte schon zwei Jahre alt ist. Aber auch das ergibt letztlich einen Sinn, ist dieses kleine Meisterwerk des jungen Franzosenquartetts doch von epochenübergreifender Zeitlosigkeit und könnte ohne Wirkungsverlust genausogut von 1982 oder 2009 stammen.

Er gilt als einer der innovativsten, beständigsten Minimal-Produzenten der Berliner Laptop-Szene: Stefan Betke alias Pole. Das unterstreichen zahllose Veröffentlichungen - auch anderer Künstler -, die er regelmäßig auf seinem Label herausbringt.

Ihre Haltung zur Kunst entspricht nicht der im heutigen Europa üblichen. Seit Jahren vertieft sich Barbara Kahlen in die Fertigung von Teeschalen - auf den ersten Blick unspektakuläre Objekte, denen doch die gleiche Intensität und weltveranschaulichende Kraft innewohnt wie jeder anderen Kunst.

Eine kalte Welt, erhellt nur von einer Neonröhre. Über einem Spiegel, einem Waschbecken, einem Plastikeimer angebracht, wirft die Leuchte ihr bläuliches Licht auf eine junge Frau, die sich Hände und Arme wäscht, sich säubert von dem Sand, mit dem sie ihrem Bruder ein notdürftiges Grab bereitet hat.