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In einem aufwendigen Verfahren bringt Richard Serra schwarze Tintenfarbe durch das Sieb aufs Papier. Dann wird mehrfach ein Ölkreideblock in langen vertikalen Bahnen über das Sieb gezogen, bis sich die Tinten- und Ölkreideschichten zu einem tiefen, satten Schwarz vereinigt haben, in dessen Oberfläche die feine Siebstruktur bleibt.

Kultur- und Bildungspolitik sind nicht nur in Berlin Minenfelder. Wenige Tage, nachdem Christa Thoben das Handtuch warf, verloren auch die beiden französischen Ressortchefs ihr Amt.

Eine Tugend kann man Udo Zimmermann nicht absprechen: Der künftige Intendant der Deutschen Oper hat sich mit seiner jüngsten Personalentscheidung einmal mehr als einer der cleversten Kulturmanager des Landes profiliert. Mit der Ernennung des Italieners Fabio Luisi zum neuen Chefdirigenten setzt er ein deutliches Zeichen für einen künstlerischen Neuanfang an Berlins größtem Opernhaus.

Es klingt wie eine Sensation: Das Deutsche Symphonie-Orchester spielt eine völlig unbekannte Sinfonie des selbst von Haydn bewunderten Sinfonikers Carl Philipp Emmanuel Bach, dazu zwei weitere Arien des zweitältesten Bachsohns und ein noch nie diesseits des Urals gespieltes Flötenkonzert seines Bruders Wilhelm Friedemann. Ausgräber der musikalischen Schätze ist der ukrainische Dirigent Igor Blaschkow, bekannt als Beteiligter der Kontroverse um einen der bedeutendsten Notenfunde der letzten Zeit.

Von Carsten Niemann

Eine der berühmtesten Institutionen des Berliner Kulturlebens steht zur Disposition: Der Rias-Kammerchor soll um ein Drittel seiner Mitglieder verkleinert werden. Über die Auswirkungen des Beschlusses, der in der vergangenen Woche von den Gesellschaftern der Berliner Rundfunk-Sinfonieorchester und -chöre gefasst wurde, sprach Jörg Königsdorf mit Frank Druschel, dem Direktor des Rias-Kammerchores.

Der Mann, den Udo Zimmermann am Wochenende als neuen Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin präsentierte, ist in der Stadt kein Unbekannter mehr: In seinem künftigen Stammhaus an der Bismarckstraße debütierte der 1959 geborene Italiener bereits im Februar 1989 mit Donizettis "Liebestrank" und zählt seither zu den regelmäßigen Gastdirigenten des Hauses. Auch im Konzerthaus am Gendarmenmarkt ist er oft zu hören, seit er das Sinfonieorchester des Mitteldeutschen Rundfunks leitet.