Der Grüne Fraktionschef über die Folgen der christdemokratischen Krise und die Lage seiner ParteiRezzo Schlauch (52) gehört seit vielen Jahren zu den bekanntesten Köpfen des realpolitischen Flügels der Grünen. Seit dem rot-grünen Wahlsieg 1998 führt der Rechtsanwalt aus Stuttgart zusammen mit Kerstin Müller die Bundestagsfraktion.
Alle Artikel in „Politik“ vom 19.02.2000
Im noch verschneiten Baiersbronn trat Wolfgang Schäuble am Freitagabend zum ersten Mal nach seinem angekündigten Rücktritt als CDU-Bundesvorsitzender vor die Parteibasis. Erschöpft, aber lächelnd ließ er sich in der nicht öffentlichen Kreisverbandskonferenz von den Vorsitzenden und Geschäftsführern der baden-württembergischen CDU-Kreisverbände mit langem Applaus begrüßen.
Die Strafgelder im CDU-Finanzskandal sollten nach Ansicht der meisten davon profitierenden anderen Bundestagsparteien sozialen oder bildungspolitischen Zwecken zufließen. Sprecher von SPD, FDP und PDS machten am Samstag deutlich, dass sich ihre Parteien nicht an den ihnen nach dem Parteiengesetz zustehenden Strafgeldern in Höhe von 41 Millionen Mark bereichern wollten.
Die CDU-Führung befreit sich: von Helmut Kohl, von Wolfgang Schäuble, von ihrer gemeinsamen Ära, und dazu von den Ritualen der Macht, die sie über Jahrzehnte eingeübt hat. Die Führungsgremien waren folgsam aufs Wort: Nur der eine gab die Kommandos.
Am Samstag, um genau fünf Minuten vor zwölf, nahm der Landesparteitag der hessischen CDU in Wiesbaden seine wichtigste Entscheidung vorweg. Eineinhalb Stunden lang hatte Roland Koch zu den fast 400 Delegierten gesprochen, über seine Aufklärungsarbeit und über seine Fehler.
Fast unwillig steht Angela Merkel von ihrem Stuhl auf, erhebt sich nicht einmal ganz, winkt in die Halle. Dann sitzt sie schon wieder.