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Der Stammtisch, sowohl ein realer wie ein symbolischer Ort, hat es schon immer gewusst und fühlt sich auf das Schönste bestätigt: Politik ist ein schmutziges Geschäft; Macht korrumpiert; Politiker sind käuflich, bestechlich, handeln nur im eigenen Interesse, mauscheln, lügen und betrachten den Staat als Selbstbedienungsladen. Es ist klar, warum der Stammtisch so denkt, so denken muss: aus Selbstachtung.

Die Welt wartet, jedenfalls die CDU, dass Helmut Kohl sein Schweigen bricht - und dann, am späten Nachmittag, eine Erklärung, auf Fraktionspapier verbreitet: "Um Schaden von der Christlichen Demokratischen Union abzuwehren, habe ich mich entschlossen, die Namen der Persönlichkeiten, die meine Arbeit in der CDU finanziell unterstützt haben, vor einem hochrangigen Ausschuss zu nennen." Die CDU, mindestens die, atmet auf.

Demonstrationen sind gut, politische Lösungen besser. Die Massenproteste in Spanien gegen den wieder aufgeflammten Terror der baskischen ETA sind ein eindrucksvolles Signal der Solidarität.

Für den früheren Fußball-Bundestrainer Berti Vogts bleibt Helmut Kohl trotz der Parteispendenaffäre "sein ganz großer politischer Freund". Er habe mehrmals probiert, den Ex-Kanzler über dessen Büroleiterin Juliane Weber zu erreichen und werde es weiter versuchen, sagte Vogts der "Bild am Sonntag".

Als Karlheinz Schreiber (65) im vergangenen September nach einwöchiger Haft in Kanada von einem Richter gegen mehr als eine Million Dollar Kaution freigelassen wurde, machte er eine Bemerkung, die in der Rückschau wie Stoff für absurdes Theater anmutet. "Er stimmt zu, abgehört zu werden,", sagte Eddie Greenspan über seinen Mandanten, "aber falls die Polizei seinen Telefongesprächen zuhört, bin ich sicher, daß sie sich zu Tode langweilen".