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Ohne Kompromisse. Im Spiel lassen Bayerns Sarah Zadrazil und Turbines Nina Ehegötz ihre Freundschaft ruhen.

© imago/Eibner

Turbine Potsdam empfängt den FC Bayern: In aller Freundschaft gegen den Spitzenreiter

Turbine Potsdam trifft am Mittwoch auf den FC Bayern, mit dabei: die ehemalige Turbine-Kapitänin Sarah Zadrazil.

Vier Jahre verbrachte Sarah Zadrazil bei Turbine. Sie führte die Fußballmannschaft als Kapitänin aufs Feld und fand viele Freundinnen in Potsdam. Am Mittwochnachmittag um 16 Uhr kehrt sie zum ersten Mal seit ihrem Wechsel nach München ins Karl-Liebknecht-Stadion zurück.

Die makellose Bilanz der Bayern hat am Samstag die ersten Flecken bekommen. Die Resultate bis dahin: 17 Siege aus 17 Spielen und nur drei Gegentore. Bei der Niederlage gegen Hoffenheim waren es gleich drei in einem Spiel. „Eigentlich war es kein schlechtes Spiel, aber nach der 2:0-Führung dürfen wie niemals mehr verlieren“, sagt Zadrazil. Das Spiel gelte es jetzt „schnell zu analysieren und abzuhaken“.

Turbine hingegen machte es am Wochenende besser. Beim Tabellenletzten aus Duisburg gewannen die Potsdamerinnen mit 1:0 durch einen Treffer von Selina Cerci. Das waren drei wichtige Punkte im Kampf um Platz drei. „Für die Zuschauer war es sicher nicht schön, aber am Ende fragt da niemand mehr nach“, sagt Turbines Stürmerin Nina Ehegötz. Ob die erste Münchner Niederlage auch Turbine hilft, vermag sie nicht zu sagen: „Jetzt weiß man, dass die Bayern schlagbar sind, allerdings haben sie sicher Wut im Bauch.“ Das Hinspiel gewannen die Münchnerinnen klar mit 3:0.

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Zadrazil erwartet am Mittwoch einen „lauf- und zweikampfstarken Gegner.“ Sie sollte es wissen. Wann immer es ihr möglich ist, guckt sie die Spiele von Turbine im Fernsehen. „Ich freue mich riesig auf das Spiel und die Mädels“, sagt die 28-Jährige. Während ihrer Zeit in Potsdam seien echte Freundschaften gewachsen – zu ehemaligen Mitspielerinnen, aber auch zu den Physios.

Für 90 Minuten wird die Freundschaft ausgeblendet

Zu vielen von ihnen hat sie immer noch Kontakt. Unter anderem zu Nina Ehegötz. Die beiden Frauen telefonieren regelmäßig – zwar nicht jeden Tag, aber immer mal wieder. Auf dem Platz sei die Freundschaft kein Problem. Zadrazil spiele auch oft gegen Freundinnen aus der österreichischen Nationalmannschaft.

Die Zweikämpfe werden genauso hart geführt“, sagt Ehegötz. In Spielunterbrechungen könne es aber schon vorkommen, dass man sich verstohlen ansieht. In der Hinrunde deckte Ehegötz ihre „gute Freundin“ Zadrazil bei den Ecken der Bayern. Während des Spiels wird die Freundschaft ausgeblendet, danach könne man aber „auch mal quatschen“, sind sich beide einig.

Im Sommer wechselte die Österreicherin Zadrazil von der Havel an die Isar. Einen Schritt, den sie trotz allem Abschiedsschmerz nicht bereut: „Als sich die Option München auftat, musste ich nicht lange überlegen.“ Die Möglichkeiten seien in München noch einmal größer, der große und moderne Campus einmalig in Deutschland. „Durch die vielen Nationalspielerinnen ist das Niveau im Training unwahrscheinlich hoch“, sagt sie.

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Lange Zeit galten Turbine und der 1.FFC Frankfurt als das Beste, was der deutsche Frauenfußball zu bieten hat. Inzwischen müssen sich die beiden Frauenfußballvereine aber strecken, um den Anschluss an die Bayern, an Wolfsburg und Hoffenheim nicht komplett zu verlieren. Nur durch die Kooperation mit anderen Klubs scheint das gelingen zu können: Frankfurt dockte an die Eintracht an und Turbine arbeitet eng mit Hertha BSC zusammen.

Nachdem Zadrazil zu Beginn der Saison vor allem von der Bank kam, ist sie inzwischen gesetzt. Zusammen mit den beiden deutschen Nationalspielerinnen Lina Magull und Linda Dallman bildet sie die Mittelfeldzentrale der Bayern. Am Sonntag treffen sie in der Champions League zu Hause auf den FC Chelsea, der in der letzten Runde die Wolfsburgerinnen aus dem Wettbewerb kegelte. „Im Halbfinale gibt es nur noch Top-Teams“, sagt Zadrazil. In der anderen Partie stehen sich der FC Barcelona und Paris St.-Germain gegenüber. Der Fokus liege jetzt aber erst mal auf dem schweren Spiel in Potsdam.

Luca Füllgraf

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