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Auf dem Alten Markt in Potsdam haben schon mehrfach Eltern und Kita-Träger für ein besseres Bildungssystem protestiert. (Archivbild)

© S. Gabsch

Update

Zu volle Klassen, ungleiche Chancen: Potsdamer Initiativen protestieren für ein besseres Bildungssystem

Am 23. September gehen bundesweit Vertreter von Eltern, Schulen und Kitas unter dem Motto „Bildungswende jetzt!“ auf die Straße. Auch die Landeshauptstadt beteiligt sich.

| Update:

Zu volle Klassen, zu wenige Kitaplätze, Personalmangel: Erneut rufen Potsdamer Elternvertreter zu einer Großdemo für ein besseres Bildungssystem auf. Anlass ist ein bundesweiter Protesttag am 23. September, bei dem sich unter dem Motto „Bildungswende jetzt!“ auch Brandenburg beteiligt.

An jenem Samstag ist in Potsdam gegen 12 Uhr eine Großkundgebung vor dem Landtag am Alten Markt geplant – zeitgleich mit Aktionen in mehr als 25 anderen Städten in ganz Deutschland.

Vernachlässigen wir ihre wichtigste Lern- und Erfahrungsphase weiterhin, brauchen wir uns nicht wundern, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt und das Demokratieverständnis verloren gehen.

Robert Witzsche, Vorsitzende des Potsdamer Kita-Elternbeirats

Dazu informierten am Montag die Organisatoren, vor allem Eltern-, Schul- und Kita-Vertreter, vor Journalisten. Und erneuerten ihre Appelle an die Politik, sowohl bei Kita und Schule die vielfältigen Probleme anzugehen – unter anderem mit einem 100 Milliarden Euro schweren Sondervermögen Bildung.

„Vernachlässigen wir ihre wichtigste Lern- und Erfahrungsphase – die Kindheit – weiterhin, brauchen wir uns nicht wundern, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt und das Demokratieverständnis weiter verloren gehen“, sagte zum Beispiel Robert Witzsche, der Vorsitzende des Potsdamer Kita-Elternbeirats.

Dieser hatte schon im Mai maßgeblich den „Kitakollaps“-Protesttag in Potsdam und Umgebung organisiert, bei dem hunderte Erzieherinnen und Erzieher auf die Belastung in ihren Einrichtungen hingewiesen hatten.

Doch danach sei die Problemlösung nicht vorangekommen, zum Beispiel auch bei der auf Eis liegenden Kita-Gesetzesreform, beklagte Witzsche. Nötig sei endlich ein Prioritätenwechsel in der Gesellschaft – hin zu Kindern und Jugendlichen. Anders als beim Kita-Kollaps geht es bei dem „Bildungswende“-Protest jetzt auch um die Probleme an Schulen. So bestimme immer noch die Herkunft den schulischen Erfolg, sagte Inge Naundorf, Vorstandsfrau des Vereins Potsdam bewegt Bildung.

So würden zehntausende Jugendliche jedes Jahr noch die Schule ohne Abschluss verlassen: „Das können wir uns in Zeiten eines massiven Fachkräftemangels gar nicht leisten.“ Dafür sei ein selbstbestimmtes Lerntempo wichtig, aber auch ein Ende der Klassifizierung von Kindern nach Noten, zeigte sie sich überzeugt. Für ein partizipatives, kooperatives und handlungsorientiertes Lernmodell warb auch Dorothée Berres, Lehrerin an der Montessori-Schule in Potsdam-West und Aktivistin bei „Teachers for Future“.

Für solche Themen wollen die Initiatoren schon vom 18. bis 22. September quer durch das Land Brandenburg radeln und sich mit Schülern, Familien und weiteren Beteiligten austauschen.

In einer ersten Textversion war noch von einem geforderten Sondervermögen in Höhe von 100 Millionen Euro die Rede. Richtig ist: Es geht um 100 Milliarden. Wir entschuldigen uns für diesen Kommunikationsfehler.

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