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Matthias Kuhn vom Internationalen Bund ist Leiter der Gemeinschaftsunterkunft Pirschheide.

© Andreas Klaer

Lichterketten im Container: Wie geflüchtete Kinder in einer Potsdamer Unterkunft Weihnachten feiern

In der Gemeinschaftsunterkunft an der Pirschheide leben 20 Kinder. Leiter Matthias Kuhn sorgt dafür, dass auch sie an Weihnachten eine Bescherung bekommen.

Wer klopft denn da ans Fenster? Die Kinder springen sofort auf, als sie sehen, dass der Weihnachtsmann auch heute zu ihnen in die Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete an der Pirschheide gekommen ist und Geschenke mitgebracht hat. „Ein iranischer Kollege hat sich heute dafür verkleidet“, sagt Matthias Kuhn. Der 42-Jährige ist Leiter der Unterkunft des Internationalen Bundes und hat die heutige Weihnachtsfeier organisiert.

Auch wenn die zwei Containergebäude wenig Gemütlichkeit ausstrahlen, sorgen einige Lichterketten und ein Weihnachtsbaum auch hier für vorweihnachtliche Atmosphäre. Etwa 20 Kinder leben derzeit in der Unterkunft, in denen Menschen aus 16 verschiedenen Nationen leben, vor allem aus Syrien, Afghanistan und der Ukraine.

„Mir geht es darum, den Menschen hier zu zeigen, dass unser Alltag aus mehr besteht als nur Ämtern und Behörden, sondern auch darin, mal Zeit zusammen zu verbringen, Plätzchen zu essen, zu basteln und Punsch zu trinken“, sagt Kuhn, der seit 2015 Weihnachtsfeiern in der Unterkunft gestaltet. „Mir ist wichtig, ihnen eine Form von Wertschätzung entgegenzubringen, die über unsere Arbeit hinausgeht.“

Die Geschichte von Jesus handelt ja genau davon, sich mit ausgegrenzten Menschen zu solidarisieren und ihnen etwas Gutes zu tun.

Matthias Kuhn, Leiter der Gemeinschaftsunterkunft an der Pirschheide

Die Kinder jedenfalls strahlen und haben auch gar keine Angst vor dem Weihnachtsmann, als der hereinkommt und die Geschenke verteilt. Diese wurden zuvor über eine Spendenaktion gesammelt, an der sich unter anderem die Freie Schule Potsdam und das Gymnasium Hermannswerder beteiligt haben. „Vor allem Familien mit Kindern freuen sich natürlich darüber“, sagt Kuhn. Freilich gibt es auch manche, die aufgrund ihres Glaubens nicht so viel mit Weihnachten anfangen können. „Die bleiben dem Ganzen dann einfach fern, wir zwingen ja niemanden dazu“, sagt Kuhn.

Der christliche Gedanke des Weihnachtsfestes habe für ihn als Leiter einer Geflüchtetenunterkunft eine besondere Bedeutung: „Die Geschichte von Jesus handelt ja genau davon, sich mit ausgegrenzten Menschen zu solidarisieren und ihnen etwas Gutes zu tun“, sagt Kuhn. Ein Gedanke, den er im aktuellen Diskurs um Geflüchtete sehr vermisse.

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