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Blauer Lichterglanz in Potsdam 2023.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Innenstadt als „No-Go-Area“: Weihnachtsmarkt „Blauer Lichterglanz“ verärgert auch Potsdamer Anwohner

Seitdem mehr als 250 Potsdamer Gewerbetreibende offen Kritik am Weihnachtsmarkt „Blauer Lichterglanz“ äußern, melden sich auch etliche Anwohner, die genervt sind.

Kritik am Weihnachtsmarkt „Blauer Lichterglanz“ äußern nicht nur 253 Gewerbetreibende in der Innenstadt mit ihrer Unterschrift für ein neues Konzept, sondern auch Anwohnerinnen und Anwohner. „Ich vermeide die Innenstadt ab Eröffnung des Weihnachtsmarkts“, schreibt eine PNN-Leserin. Viele andere kommentieren auf Facebook und in der Kommentarspalte der PNN-Webseite.

Das sagen Einheimische

„Es wird Zeit, dass der Weihnachtsmarkt ausgelagert wird, damit nicht die gesamte Innenstadt unter dieser olfaktorischen und herdenartigen Belastung leidet“, kommentiert die Leserin online.

Eine andere Person schreibt: „Ohne den Budenkram könnte man auch mal schön bummeln und shoppen gehen. So überqueren wir die Brandenburger so schnell es geht.“

Ein Anwohner der Gutenbergstraße schreibt, er empfinde den Weihnachtsmarkt jedes Jahr erneut als grauenhafte Beeinträchtigung der Lebensqualität in der Innenstadt. „Für tägliche Einkäufe und Erledigungen muss man sich durch Menschenmassen quälen.“

Dazu kämen die aussichtslose Parkplatzsuche und nächtliches Gegröle. „Ich hoffe jedes Jahr, dass es endlich vorbei ist“, schreibt er.

Beschämend, hässlich, niveaulos

Bei dem Treffen der Gewerbetreibenden am Dienstag ist auch ein Anwohner der Innenstadt darunter. Er berichtete, dass sich Weihnachtsmarktgäste in seinem Innenhof und vor dem Eingang „entleeren“ und Müll liegen lassen. „Es ist so schlimm“, sagte er.

Mehrere Gewerbetreibende, die durch ihre Lage in den Nebenstraßen nicht direkt betroffen sind, lehnen im Privaten ebenfalls den Weihnachtsmarkt ab. Se nennen ihn „beschämend“, „einen Weihnachtsalbtraum“ und „eine echte Beleidigung für die Stadt“. In den Online-Kommentaren wird dieser als „hässlich“, „unattraktiv“ und „niveaulos“ bezeichnet.

Ein Herr nennt den Weihnachtsmarkt eine „einzige Nötigung, da er die Innenstadt auf eine Art und Weise einnimmt, die nichts anderes mehr zulässt.“ Er selbst versuche alle Erledigungen in der Innenstadt vor der Eröffnung zu erledigen. „Bis Januar bleibt die Innenstadt für viele eine No-Go Area“, schreibt er.

Widersprüche zur Bürgerumfrage

Diese Aussagen widersprechen den Ergebnissen der diesjährigen Bürgerumfrage zum Weihnachtsmarkt. 59 Prozent der 2308 Befragten hatten 2022 den „Blauen Lichterglanz“ besucht. Zwischen 800 und 1300 beantworteten die Fragen zum Weihnachtsmarkt.

Demnach waren 77 Prozent mit der Gestaltung „Blauer Lichterglanz“ und jeweils 73 Prozent mit Standort und Sauberkeit zufrieden. 53,6 Prozent waren unzufrieden mit dem Platz zum Bummeln.

Julia von La Chevallerie, Initiatorin einer Unterschriftenliste und Inhaberin des Cafés Miss Green Bean, berichtet, dass etliche Anwohnerinnen und Anwohner für ein neues Konzept unterschreiben wollten, doch nimmt sie nur Gewerbetreibende auf die Liste.

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