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Für die kommenden Tage ist Dauerregen vorhergesagt.

© dpa/Matthias Bein

Update

Bahn nach „Zoltan“ wieder planmäßig: Weiße Weihnachten fallen für die meisten wieder aus

Die Stürme sind vorbei. Es wird milder, bleibt aber ungemütlich. Regional ist viel Regen zu erwarten. Reisende müssen sich auf volle Züge einstellen.

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Einmal mehr kein Wetter-Märchen an den Feiertagen in Deutschland: Weiße Weihnachten fallen in diesem Jahr für die meisten Menschen wieder aus. Zum Fest bleibt es nass und windig, wie der Deutsche Wetterdienst in Offenbach am Samstag vorhersagte. „Es ist seit Jahren wie verhext, Schnee an Weihnachten scheint flächendeckend in Deutschland einfach nicht mehr möglich zu sein“, sagte der DWD-Meteorologe Marcel Schmid.

Die Verkehrslage entspannte sich am Samstag etwas, nachdem das Sturmtief „Zoltan“ über Deutschland hinweggezogen war.

Die Deutsche Bahn hat die Sturmschäden nach eigenen Angaben weitgehend beseitigt. „Der Regionalverkehr fährt wieder planmäßig und der Fernverkehr normalisiert sich“, teilte ein Bahnsprecher am Samstagmorgen mit. Aufgrund der bevorstehenden Feiertage seien Fernverkehrszüge jedoch sehr stark ausgelastet.

Auf den Straßen herrschte einen Tag vor Heiligabend reger Verkehr. „Das große Chaos ist aber ausgeblieben“, sagte eine ADAC-Sprecherin am Samstag. Zu längeren Staus kam es vor allem im Süden auf der Autobahn 8 Stuttgart-München und von München Richtung Salzburg. Dort stockte der Verkehr am Vormittag auf zehn bis 15 Kilometern Länge. In Sachsen ging es auf der A72 bei Chemnitz auf 22 Kilometern nur stockend voran.

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An Heiligabend dominiert dem DWD-Experten Schmid zufolge bei acht bis dreizehn Grad sehr mildes Wetter. Immer wieder kommt es demnach zu Regenfällen, die vor allem im Umfeld der Berge teils kräftiger ausfallen. „Die angespannte Dauerregen- und gebietsweise Hochwasserlage findet somit ihre Fortsetzung“, sagte Schmid.

An den Weihnachtsfeiertagen ziehen dem Meteorologen zufolge immer wieder Tiefausläufer über Deutschland hinweg. Das Wetter gestalte sich deshalb weiterhin wechselhaft. Durch die Zufuhr von Atlantikluft bleibe es außerdem sehr mild. So sagt der DWD für Montag Höchstwerte von acht bis dreizehn Grad, für Dienstag von sieben bis zwölf Grad vorher.

Die Schneefallgrenze liegt laut Schmid jenseits der Gipfellagen der Mittelgebirge. Sie sinke erst am zweiten Weihnachtsfeiertag im Norden und der Mitte wieder auf etwa 1000 Meter ab. Etwas freundlicher gestaltet sich das Wetter über die Feiertage demnach im Süden. „Dort bleibt es zumeist trocken und die Sonne kann sich zeit- und gebietsweise durchsetzen.“

Bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag bleibe es in Deutschland sehr windig, warnte der Meteorologe. Zeit- und gebietsweise drohten weiterhin stürmische Böen, örtlich auch Sturmböen. „Erst im Laufe des zweiten Weihnachtsfeiertages geht dem Wind von Westen allmählich die Puste aus.“

Sturmflut und zahlreiche Glätteunfälle

Durch das seit Donnerstag über Deutschland hinwegziehende Sturmtief waren mehrere Menschen verletzt worden. Nahezu im gesamten Bundesgebiet gab es Feuerwehreinsätze, nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes besonders wegen umgestürzter Bäume sowie Schäden an Autos und Häusern.

An der Nordseeküste sowie entlang der Flüsse Elbe und Weser hatten die Behörden am Freitagnachmittag Sturmflut-Entwarnung gegeben.

Ein Fahrzeug steckt auf der überschwemmten Straße in der Hafencity in Hamburg fest.
Ein Fahrzeug steckt auf der überschwemmten Straße in der Hafencity in Hamburg fest.

© dpa/Christian Charisius

Die schwere Sturmflut hatte in Hamburg am späten Freitagvormittag ihren Höchststand überschritten. Die Innenbehörde zeigte sich nach der schweren Sturmflut zufrieden: „Wir waren sehr gut vorbereitet und haben die Lage sehr gut gemeistert“, sagte ein Sprecher.

Das Wasser der Elbe drückte die schwere Sturmflut an Land und überspülte dabei den Hamburger Fischmarkt und die umliegenden Straßen komplett. Das Wasser stand teils hüfthoch.

Die Hamburger Feuerwehr sprach am Samstagmorgen von 170 sturm- und wasserbedingten Einsätzen ohne Verletzte.

In München stürzte über einem Vater und seinem Sohn am Samstagmittag ein Gerüst ein. Der Vater verletzte sich leicht am Finger, der Sohn blieb sogar unverletzt, teilte die Feuerwehr mit. Der Mann wartete auf einem Parkplatz in seinem Auto auf seinen Sohn, der mit der U-Bahn kam.

Wegen des Sturms stürzte ein Gerüst ein, die Stangen trafen den Sohn und bohrten sich durch das Auto des Mannes. Das Gerüst begrub laut Informationen der Feuerwehr drei Autos unter sich und riss eine Oberleitung der Trambahn ab. Den Sachschaden konnte die Feuerwehr zunächst noch nicht beziffern. 

Ebenfalls in Bayern, bei Aßling in Oberbayern, blieb eine Regionalbahn aufgrund eines umgestürzten Baums auf der Strecke liegen, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Samstagabend berichtete. Rund 500 Fahrgäste des Regionalzuges mussten evakuiert werden.

Die Feuerwehr und ein Notfallmanager der Bayerischen Regiobahn waren stundenlang damit beschäftigt, die Menschen abzuholen und zur nächsten S-Bahn in Grafing zu bringen. Verletzt wurde niemand. Die Strecke blieb zunächst gesperrt. 

Auch in Schleswig-Holstein hatten Polizei und Feuerwehr alle Hände voll zu tun. Sie wurden zu mehr als 670 Einsätzen wegen des Sturmtiefs gerufen. In Niedersachsen kam es zu Glätteunfällen auf den Straßen.

Ein Spaziergänger läuft bei Sturmflut und Wellen am Ufer der Wesermündung in Bremerhaven entlang.
Ein Spaziergänger läuft bei Sturmflut und Wellen am Ufer der Wesermündung in Bremerhaven entlang.

© dpa/Sina Schuldt

Bundesinnenministerin Nancy Faeser bedankte sich am Freitag bei allen Einsatzkräften im Land. „Ich danke allen Einsatzkräften der Polizei, der Feuerwehren, der Rettungsdienste und des THW sehr herzlich, die wegen der aktuellen Stürme und Überflutungen im Einsatz sind.“

Überspülte Große Elbstraße während des Sturmtiefs Zoltan am Freitagmittag.
Überspülte Große Elbstraße während des Sturmtiefs Zoltan am Freitagmittag.

© IMAGO/Hanno Bode

Gerade jetzt wünsche sie sich mehr Respekt und mehr Anerkennung für Polizei- und Rettungskräfte und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. „Das gilt besonders in diesen Zeiten der oftmals rauen Anfeindungen und Angriffe, die viele von ihnen erleben müssen“, teilte die SPD-Politikerin mit.

Zwei Tote in Belgien und den Niederlanden

Eine Schwere Sturmfolge gab es indes in Belgien: Auf einem Weihnachtsmarkt wurde eine Frau von einem etwa 20 Meter hohen Tannenbaum erschlagen.

Das Nadelholz habe am Donnerstagabend einer starken Windböe nicht standgehalten, berichtete die Nachrichtenagentur Belga. Der Baum stürzte auf drei Personen, von denen eine wenig später im Krankenhaus an ihren schweren Verletzungen starb.

In dem heftigen Sturm starb auch eine Frau in den Niederlanden. Die 37-Jährige sei beim Fahrradfahren von einem umfallenden Baum getroffen worden, teilte der Arbeitgeber der Frau, eine Pflegeeinrichtung, am Freitag mit. Der Unfall ereignete sich bereits am Donnerstag in Wilp etwa 100 Kilometer östlich von Amsterdam. (dpa, AFP)

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