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Pro Asyl rechnet damit, dass nach einem Spruch des Bundesverfassungsgerichts zum Asyl für Bürgerkriegsflüchtlinge zahlreiche Verfahren neu aufgerollt werden müssen. Der Sprecher der Flüchtlings-Arbeitsgemeinschaft, Heiko Kauffmann, begrüßte die Karlsruher Entscheidung am Mittwoch als "ersten Schritt, der natürlich noch nicht ausreicht".

Von Matthias Meisner

Der zarte Hinweis der Staatssekretärin auf eine Rechtsverordnung soll nur als Wink verstanden werden. "Ich weise daraufhin, dass wir die Möglichkeit haben", antwortet Simone Probst (Grüne), Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, auf die Frage, wie sie die Recyclingziele für Papier durchsetzen will.

Von Tissy Bruns

Krankenversicherte, die in den vergangenen vier Jahren Krankengeld bekommen haben, sollen trotz des Urteils des Bundesverfassungsgerichts (BVG) vom Juni in der Regel keine Nachzahlung bekommen. Nachzahlungen sollen nur die Versicherten erhalten, die Widerspruch gegen ihre Bescheide eingelegt haben.

Nach einem Besuch der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora bei Nordhausen hat Bundeskanzler Gerhard Schröder am Mittwoch zum entschiedenen Widerstand gegen den Rechtsextremismus aufgerufen. "Orte wie diese zeigen, wohin Rassismus und verbrecherische Ideologien führen können", sagte Schröder, der während des Rundgangs von dem ehemaligen KZ-Häftling Albert van Dijk aus Holland begleitet wurde.

Obwohl er fünfmal so viel eingenommen hat wie geplant - als sparsamer Finanzminister hat Hans Eichel lediglich 20 Milliarden Mark Versteigerungserlöse aus den neuen Mobilfunk-Lizenzen in den Haushalt eingestellt - will er daran festhalten, die Mehreinnahmen voll zur vorzeitigen Schuldentilgung zu verwenden. Offen scheint nur noch, ob die Ersparnisse bei den Zinszahlungen (etwa fünf Milliarden Mark) zur Verbesserung der Infrastruktur eingesetzt werden sollen.

Der Präsident des hessischen Landesrechnungshofs, Udo Müller, hat deutliche Kritik an der stillschweigenden Abwicklung einer Unterschlagung von Fraktionsgeldern der CDU im Jahre 1992 geäußert. Vor dem Haushaltsausschuss des Landtags sagte er am Mittwoch, nach seiner Überzeugung hätte die Unionsfraktion diesen Vorgang dem Rechnungshof melden müssen.

Britische Truppen und bewaffnete Polizeibeamte überfluteten die Shankill Road im Westteil von Belfast nachdem der angebliche Drahtzieher und Rädelsführer der jüngsten Unruhen, Johnny Adair, Dienstagabend handstreichartig verhaftet worden war. Der britische Nordirlandminister Peter Mandelson hatte Adairs bedingte Haftentlassung rückgängig gemacht, weil der ehemalige Kommandeur des protestantischen Untergrundkommandos "Ulster Freedom Fighters" (UFF) die mit der Entlassung verknüpften Bedingungen gebrochen habe.

Sachsens Justizminister Steffen Heitmann (CDU) hat gegen das Ministergesetz verstoßen und Privatgeheimnisse verraten. Davon ist zumindest der sächsische Datenschutzbeauftragte Thomas Giesen überzeugt, der dem Minister am Mittwoch eine förmliche Beanstandung übersandt hat.

Während die Bundesregierung die Lieferung von Kampfpanzern des modernen Typs Leopard 2 an die Türkei mit Hinweis auf die Menschenrechtsverletzungen bis auf weiteres ablehnt, hat sie klammheimlich grünes Licht für die Lieferung einer deutschen Anlage zur Herstellung von Gewehrmunition an Ankara gegeben. Der Vertrag über das 90-Millionen-Mark-Geschäft wurde am Mittwoch in Ankara unterzeichnet.

Von Thomas Seibert

Die rot-grüne Koalition ist sich nicht einig darüber, wie weit sie die Deutsche Bahn AG finanziell stärker fördern will. Bundesverkehrsminister Reinhard Klimmt (SPD) wies am Mittwoch in Berlin einen Vorschlag des Grünen-Haushaltspolitikers Oswald Metzger zurück, auch für Fernstrecken von 50 Kilometern an den reduzierten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent einzuführen.

Der Rechtsradikalismus im Osten Deutschlands ist nach Ansicht von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) in den vergangenen Jahren "viel zu viel beschönigt" worden. Er hoffe jedoch, dass "die schlimmen Vorfälle dieses Sommers und die Debatte darüber das Problembewusstsein geschärft" hätten, sagte Thierse der "Leipziger Volkszeitung".

Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) will die gerade beschlossene Steuerreform in einem wichtigen Punkt offenbar wieder ändern. Entgegen offiziellen Stellungnahmen aus seinem Ministerium plant er nach Informationen des Tagesspiegels, dass Banken bei der Mitteilung von steuerfreien Kapitalerträgen an das Bundesamt für Finanzen künftig Dividenden doch nicht gesondert ausweisen müssen.

Unbekannte Täter haben am Mittwochmorgen in Hof (Oberfranken) einen Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft verübt. Bewohner des Heims seien nicht zu Schaden gekommen, teilten Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt mit.

"Memento mori" flüsterte im antiken Rom ein robuster Sklave dem im Triumph in die Stadt einziehenden Feldherrn zu, um ihm mögliche Allmachtsgelüste zu nehmen: Gedenke, dass du ein Sterblicher bist. Der Triumphator, der heute in Rimini vor mehreren hunderttausend Teilnehmern beim Treffen des katholischen Laienverbandes "Comunione e liberazione" einziehen wird, heißt Silvio Berlusconi.

Von Werner Raith

Die EU-Länder sollten sich bei der Reform ihrer Sozialsysteme nicht die Vereinigten Staaten zum Vorbild nehmen. Das würde zu verstärkter Einkommensungleichheit, hoher Kriminalität und sozialen Spannungen in Europa führen, sagte der CDU-Sozialpolitiker Ulf Fink am Mittwoch in Berlin.

Bisher gilt ein ehernes Gesetz in der niedersächsischen Landespolitik: Über die Expo wird nicht gestritten, die Expo wird gelobt - zumindest, solange sie läuft. Lediglich die Grünen, drittstärkste Kraft im Landtag, sind davon zuweilen abgewichen.

Von Klaus Wallbaum

Der russische Präsident Wladimir Putin hat nach zehntägiger heftiger Kritik an seinem Verhalten erstmals die politische Verantwortung für die Katastrophe des gesunkenen Atom-U-Bootes "Kursk" übernommen. Er sagte am Mittwochabend in einem Interview des staatlichen Fernsehsenders RTR: "Auch wenn ich erst etwas mehr als 100 Tage in diesem Kabinett im Kreml sitze, fühle ich vollständige Verantwortung und Schuld für die Tragödie.

Von Elke Windisch

Der ehemalige Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) hat sich in der Auseinandersetzung zwischen dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) und der Hilfsorganisation Cap Anamur hinter das Not-Ärzte-Komitee gestellt. Die "weltfernen und langsamen Superstrukturen" der Vereinten Nationen müssten dringend im Bundestag und in der Öffentlichkeit diskutiert werden, sagte Blüm am Mittwoch in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Cap Anamur-Sprecher Rupert Neudeck in Bonn.

Unnahbar und in tadelloser Haltung saß Irina Ljatschina vor dem in sich zusammengesunkenen Wladimir Putin. Der hatte die Witwe des Kommandanten der "Kursk" vor seiner Begegnung mit den Angehörigen der Besatzung um eine Privatunterredung gebeten, um sich ein Bild über die Stimmungslage zu verschaffen.

Von Elke Windisch