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Scheinbar ist das Thema des Romans "Die Glut" von Sandor Marai (1942 erstmals in Ungarn erschienen und im letzten Jahr für deutsche Leser wiederentdeckt, als Bestseller wiedererstanden) das Privateste aller nur möglichen Themen: die Geschichte einer Freundschaft zweier Kadetten, die Offiziere werden. Der eine ist begütert und reich, stammt aus einer festen aristokratischen Ordnung, der andere muss sich den Weg in den Offiziersstand erkämpfen, seine Eltern müssen dafür entbehrungsvoll leben.

Demonstranten haben am Donnerstagabend in Wien die Container von Christoph Schlingensiefs Abschiebe-Projekt vor der Staatsoper gestürmt. Unter dem Titel "Bitte liebt Österreich - Erste österreichische Koalitionswoche" hat der deutsche Theater-Provokateur Schlingensief zwölf als "Asylbewerber" vorgestellte Schauspieler in einem Containerdorf neben der Wiener Staatsoper einziehen lassen.

Die sechziger Jahren sind wahrscheinlich diejenige Epoche der modernen Kunstgeschichte, die die junge Kunst von heute am stärksten beeinflußt. Ob bewußt oder unbewußt basieren die gegenwärtigen Konzepte des Crossover und der Nivellierung von high und low auf der revolutionären Strategie der Entgrenzung, wie sie in den sechziger Jahren vor allem im Fluxus propagiert und praktiziert wurden.

Auf Mallorca liegt das Echte, Wahre, Schöne so nah - gleich hinter den Touristen-Slums, die sich in der Bucht von Palma ausgebreitet haben. Eine Viertelstunde im Mietwagen, und "Ballermann 6" ist vergessen.

Von Frederik Hanssen