Die österreichische Polizei hat Ermittlungen gegen den deutschen Theater-Provokateur Christoph Schlingensief aufgenommen. Grund dafür seien Anzeigen und Beschwerden gegen Schlingensiefs Aktion mit Asylbewerbern vor der Wiener Staatsoper im Rahmen der Wiener Festwochen, berichtete das Justizministerium am Donnerstag in Wien.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 15.06.2000
Es gab einmal eine Zeit, in der es so aussah, als würde das Kunstgeschehen unter die Herrschaft einer bestimmten Kaste fallen. Anfang der neunziger Jahre, als der Kunstboom verebbte und den Museen das Geld ausging, traten auf den Bühnen des Kunstbetriebes die Kuratoren auf.
Die von dem Historiker Heinrich A. Winkler in einem offenen Brief an die "Zeit" erhobene Forderung nach dem Rücktritt des Direktors des Münchner Instituts für Zeitgeschichte Horst Möller hat dieser am Donnerstag als "Rufmordkampagne" bezeichnet und seine umstrittene Laudatio auf Ernst Nolte mit dem "Recht der Meinungsfreiheit" verteidigt.
Wem sind in der Berliner U-Bahn nicht schon Gruppen junger Männer aufgefallen, die laut miteinander Russisch sprechen? Ihre Eltern sind deutscher Abstammung, aber den Kindern fällt es schwer, sich in der Wahlheimat zu assimilieren.
Drei Museumsdirektoren hatten die gleiche Idee. Im Februar wagte sich die Royal Academy in London an eine Neuinszenierung der offiziellen Kunstschau, die vor 100 Jahren den Besuchern der Pariser Weltausstellung geboten worden war, und konfrontierte sie mit zeitgenössischen Werken, die heute zum Kanon der Kunstgeschichte gehören - ein lehrreicher, oft amüsanter Kontrast.
Das hat es garantiert noch nie gegeben: Bei der Jahrespressekonferenz der Komischen Oper glänzt die gesamte künstlerische Leitung durch Abwesenheit. Nachdem im vergangenen Jahr schnell klar wurde, warum Chefregisseur Harry Kupfer nicht an der Spielplan-Präsentation teilnahm (weil sein Abgang 2002 und sein Nachfolger, Andreas Homoki, bekannt gegeben wurden), beteuerte Intendant Albert Kost gestern angesichts des leeren Podiums, es bestehe kein Grund zur Aufregung.
Ulan-Bator ist auch eine schöne Stadt. Muss ja nicht immer New York oder Los Angeles sein.
Die Jungen, stürmisch Leidenschaftlichen hat Kurt Böwe nicht gespielt. Als er 1959 zur Bühne kam, ohne je eine Stunde Schauspiel-unterricht gehabt zu haben, war er ein gestandener Mann und als Theaterwissenschaftler an der Berliner Humboldt-Universität auf dem Weg zu akademischem Ruhm.
Er war ein Prolet, der Proleten malte, ein Arbeitersohn aus dem Wedding, völliger Autodidakt, dafür umso besser vertraut mit dem Umfeld, dem seine Motive entstammen. Seit Otto Nagel (1894-1967) als Teenager zu malen begann, behauptete er, realistisch abzubilden, was er sah.
Anfang Juli, wenn die Amerikaner ihren Independents Day feiern, laufen in über 8000 amerikanischen Kinos zwei Filme an, die über Erfolg und Misserfolg dieses Kinojahres entscheiden werden. Das Independents Day-Wochenende ist traditionell der wichtigste Termin im US-Kino.
Das Wort "dolce" kann im Italienischen die unterschiedlichsten Bedeutungen annehmen: Normalerweise steht es für "süß" oder "weich" und wird darum auch als Oberbegriff für alle Nachtische und Süßspeisen verwendet. Aber auch eine liebliche Landschaft kann "dolce" sein, ebenso der zarte, unaufdringliche Duft mancher Blumen oder die erste Frühlingssonne.
"Was ist mir denn so wehe?" Nicht in zartem Klageton, sondern mit donnerndem Furor wird dieser Eichendorff-Vers deklamiert, nein, schmetternd skandiert.