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Nina Mittelham vom ttc berlin eastside in Aktion. Die 26-Jährige muss in dieser Saison auf einen Einsatz mit Eastside in der Champions League verzichten.

© dpa/Jörg Carstensen

Verzicht auf Champions League: TTC Eastside will Zeichen setzen

TTC Eastside verzichtet auf eine Teilnahme an der Champions League, da die vielen Termine eine vernünftige Vorbereitung auf Olympia nicht zulassen. Die ETTU reagiert nicht, die Spielerinnen sind froh.

Es ist das erste Mal in der Geschichte der Tischtennisspielerinnen des TCC Berlin Eastside, dass sie in einer Saison nicht in der Champions League vertreten sein werden. Wie am Mittwoch bekannt wurde, verzichtet der nationale Serienmeister darauf, in dieser Spielzeit auf europäischer Ebene an den Start zu gehen. Eastside fehlte bereits bei der Auslosung für die europäischen Klubwettbewerbe Mitte Juli.

TTC-Manager Andreas Hain begründete den Verzicht mit terminlichen, finanziellen und verbandspolitischen Argumenten. Der fünfmalige Champions-League-Gewinner, der in der Vorsaison im Viertelfinale ausschied, sei mit den Abläufen im Olympiajahr damit zu einer Planung verdammt, die in einer „Olympiasaison einfach ein No-Go ist“.

„Die Champions League umfasst, wenn wir das Finale erreichen, zehn Spieltage“, sagt Hain. Dabei seien die Spieltage so angesetzt, dass die Spiele unter der Woche stattfinden, was bei Auswärtsspielen einen Aufwand von drei Tagen bedeuten würde, neben den Bundesligaduellen, die meist am Wochenende gespielt werden.

Spielpensum macht Verpflichtungen schwierig

„Das sind zum einen für uns fast immer doppelte Anreisekosten, zum anderen, und das ist das größere Problem, würde das auch bedeuten, dass unsere Spielerinnen zehn Wochen nicht trainieren“, so Hain. „Wenn ich das möchte, brauche ich im Prinzip zwei Mannschaften, eine für die Bundesliga und eine für die Champions League. Das ist in diesem Olympia-Jahr einfach nicht möglich.“ Durch das hohe Pensum von dann insgesamt 31 Spielen sei es ebenfalls schwierig, Spielerinnen aus dem asiatischen Raum zu verpflichten.

31
Spiele hätte Eastside in der kommenden Saison bei einer Teilnahme in der Champions League bestreiten müssen.

Zudem liege die finanzielle Belastung für die Vereine durch die Champions League im fünfstelligen Bereich. „Das machen wir nicht mehr mit“, sagte Hain, zumal vom internationalen Verband ETTU „viel zu wenig“ zurückkomme. Mit Reform-Vorschlägen zum Beispiel zur Reduzierung der Spieltermine sei er bei der ETTU „auf taube Ohren“ und Ablehnung gestoßen. Dabei sei eine Reform der Wunsch mehrerer Vereine in der Champions League und nicht nur der von Eastside. Hain nennt als mögliches Beispiel, die Termine auf sechs Ansetzungen zu senken, wie es bei den Männern der Fall ist.

Hain hofft auch auf Umdenken in der Bundesliga

Ihm sei dabei aber auch bewusst, dass die Ausgangslage in anderen Nationen wie Polen oder Frankreich anders sei. Dort sind Teams, die in der Champions League antreten, automatisch in der Finalrunde der nationalen Liga gesetzt. So zum Beispiel bei einem der größten Konkurrenten auf europäischer Ebene, KTS Enea Siarkopol Tarnobrzeg aus Polen, der zuletzt die Champions League gewann. „Wir müssen in der Bundesliga eigentlich auch dahin kommen, dass Teams, die in der Gruppenphase der Champions League spielen, direkt für die Playoffs qualifiziert sind“, sagt Hain.

Mit dem Verzicht auf die Champions League wolle man nun „ein Zeichen setzen“, auch wenn dies mit Blick auf die eigenen Sponsoren keine Dauerlösung sein könne. Trotzdem hofft Hain, dass beim ETTU angesichts des Ausfalls von Eastside, der vor allem in sportlicher Hinsicht schwer wiegen dürfte, ein Umdenken stattfinden wird.

„Die Spielerinnen waren froh, dass wir auf eine Teilnahme verzichten“, sagte Eastside-Präsident Alexander Teichmann der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Dem Verein liege es am Herzen, dass unsere Spielerinnen „bei Olympia ein paar Medaillen holen.“ Neben den deutschen Nationalspielerinnen Xiaona Shan und Nina Mittelham werden auch Rückkehrerin Britt Eerland für die Niederlande und die Serbin Sabina Surjan in Paris antreten. (mit dpa)

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