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Renars Uscins war der Garant für die erfolgreiche Olympia-Qualifikation.

© dpa/David Inderlied

Update

Sieg gegen Österreich sichert Gislason den Trainerjob: Deutsche Handballer qualifizieren sich für Olympia

Die deutschen Handballer fahren zu den Olympischen Spielen. Nach dem 34:31-Sieg gegen Österreich herrscht auch Klarheit in der Trainerfrage.

Renars Uscins flog beinahe ins Tor. Perfekt abgestimmt hatte er den Ball in der Luft aufgenommen und vollendete den Angriff mit einem sehenswerten Kempa-Treffer, der das Publikum in Jubelstimmung versetzte.

Die überzeugende Leistung des 21-Jährigen war letztlich ein wichtiger Faktor für das erfolgreiche Abschneiden der deutschen Handballer, die sich am Sonntag mit einem 34:31 (18:15) gegen Österreich in seiner Heimatstadt Hannover den zweiten Platz hinter Kroatien beim Olympia-Qualifikationsturnier und damit das Ticket für Paris sicherten.

Dabei sahen die 10.099 Menschen in der ausverkauften Arena in Hannover eine unterhaltsame Begegnung, in der die DHB-Auswahl gegen den Außenseiter zwar nicht brillierte, aber durchgängig die Oberhand behielt.

Körperlich präsent und füreinander einstehend verkaufte sich das Team von Trainer Alfred Gislason dabei mannschaftlich geschlossen und demonstrierte eindringlich, dass eine erneute Enttäuschung wie zuletzt bei der Europameisterschaft im Januar, als man gegen die Österreicher nicht über ein Unentschieden hinausgekommen war, diesmal unbedingt vermieden werden sollte.

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Tore erzielte Renars Uscins in den beiden Spielen gegen Kroatien und Österreich.

„Die Jungs haben gebrannt. Jetzt bin ich sehr froh und stolz auf die Mannschaft”, sagte ein sichtbar erleichterter Alfred Gislason, dessen Kontrakt als Bundestrainer bei einem Misserfolg beendet worden wäre. So bleibt der Isländer planmäßig bis 2027 – und hat bis dahin noch einiges an Arbeit vor sich.

Denn der Auftritt an diesem Wochenende warf einige Fragen auf. Beim blamablen 30:33 gegen Kroatien am Samstag beispielsweise reihte sich speziell in der ersten Halbzeit ein Fehler an den anderen. Auch das 41:29 gegen Algerien war trotz des deutlichen Ergebnisses nicht durchgängig überzeugend.

Zudem gab es Einblicke in das Innenleben des Teams, die teils zwiespältig waren. Wenn Spielmacher Juri Knorr die taktischen Ansagen des Bundestrainers in der Auszeit hinterfragt, wenn Gislason auf schlechte Leistungen angesprochen, grantig reagiert, wenn Kapitän Johannes Golla zugibt, dass den Spielern Selbstvertrauen und Sicherheit fehle, dann sind das durchaus Indikatoren für eine zerrüttete Beziehung – auch wenn davon nach dem Erfolg am Sonntag keiner mehr etwas wissen wollte.

„Das Verhältnis mit Alfred ist gut. Ich kenne keinen anderen Bundestrainer und das kann auch erst mal so bleiben”, erklärte Knorr, der sich der eigenen Aussage nach auch nicht in den Medien über die Causa informiert hatte und somit anscheinend auch die missliche Kommunikation des Verbands umging.

An dieser Stelle herrscht aber dennoch ebenso Entwicklungsbedarf wie beim Sportlichen, wenn das Publikum weiter euphorisch bleiben soll.

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