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Rhythm against Racism findet seit mehr als 20 Jahren in Potsdam statt

© Sebastian Gabsch

„Rhythm against Racism“-Festival in Potsdam: „Im Getriebe unserer Demokratie knirscht es gerade gewaltig“

Die kostenfreien Open-Air-Konzerte immer am 30. April haben in der Landeshauptstadt Tradition. Was dahinter steckt, erklärt Christian Traeger, der Macher des Events.

Herr Traeger, Rhythm against Racism findet seit mehr als 20 Jahren statt. Was hat zu Beginn die Initiatoren und die Bands auf die Straße gebracht?
Es war und ist die Einigkeit der Akteure. Junge Gewerkschafter*innen und Musikschaffende, im Verbund mit weiteren Akteuren hatten und haben, salopp gesprochen, einfach keinen Bock mehr einer kleinen Gruppe Ewiggestriger die Straße zu überlassen. Für uns sind Demokratie und Menschenwürde keine leeren Worthülsen. Wir stehen gemeinsam für Vielfalt und Solidarität.

Rechte Umtriebe an einer Schule in Oder-Spree machen gerade Schlagzeilen, die AfD ist laut einer aktuellen Umfrage stärkste Kraft im Land. Wie sehen Sie die aktuelle politische Lage?
Im Getriebe unserer Demokratie knirscht es gerade gewaltig. Einige Zahnräder laufen gerade trocken, andere sind offensichtlich defekt. Kurzum, es muss repariert werden. Das gute daran ist, wir alle zusammen sind die Werkstattmeister und bestimmen, wer die Wartung durchführt.

Christian Traeger ist Jugendbeauftragter des Deutschen Gewerkschaftsbunds in Potsdam.
Christian Traeger ist Jugendbeauftragter des Deutschen Gewerkschaftsbunds in Potsdam.

© privat

Was kann Musik gegen Rassismus und Rechtsextremismus erreichen, was andere Formate nicht können?
Eine von mir sehr geachtete junge Frau sagte mir mal: „Die schwierigste Aufgabe für uns Menschen ist es, jeden Tag aufs Neue Rassismus zu verlernen.“ Und damit hatte sie verdammt Recht. Musik kann ein verbindendes Element sein. Musik ist im Grunde universell. Sie braucht keine Sprache und wird dennoch verstanden.

Interessiert viele Besucher:innen nicht einfach nur, dass da ein kostenfreies Konzertfestival stattfindet?
Über die Jahre hinweg war es uns immer wichtig und einigen Mühen wert keinen Eintritt erheben zu müssen. Wir wollen nicht, dass finanzielle Möglichkeiten darüber bestimmen, ob Mensch am Festival teilnehmen kann. Soweit wir es einschätzen können, sind sich die Festivalbesucher*innen dessen durchaus bewusst.

Wie suchen Sie Ihre Bands aus?
Da gibt es in der Tat einige Kriterien, die wir berücksichtigen. Mit Blick auf die eingangs erwähnten 20 Jahre+ wollen wir diese ein klein wenig Revue passieren lassen und haben daher durchweg Bands auf der Bühne, die das Festival schon langjährig unterstützen.

Und wer sollte am Sonntag unbedingt zu RARF in Potsdam kommen – für wen ist das Festival gedacht?
Ich wills mal so sagen: Wer glaubt unser Land sei eine GmbH oder die Menschheit noch immer in Rassen unterteilt kann gern zu Hause bleiben. Alle anderen, egal ob weiß, gelb, schwarz, lang, kurz, dick, dünn, … Wir freuen uns auf euch!

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