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Bald auf Potsdams Bühne. „Die Zeit ist aus den Fugen“ hat am 20. Januar in der Regie von Tobias Rott Premiere.

© Thomas M. Jauk/Stage Picture

Ein Filmklassiker auf der Bühne: Lubitschs „Sein oder Nichtsein“ kommt ins Hans Otto Theater

Der Film von 1942 ist ein Klassiker. Nun wird die schwarzhumorige Komödie unter dem Titel „Die Zeit ist aus den Fugen“ im Großen Haus am Tiefen See gezeigt.

Von Alicia Rust

Die Bühnenadaption des Filmklassikers von Ernst Lubitsch läuft bereits seit zwanzig Jahren sehr erfolgreich an vielen Theatern. Ab 20. Januar ist „Sein oder Nichtsein“ nun auch am Hans Otto Theater zu sehen. Der Titel der Bühnenfassung: „Die Zeit ist aus den Fugen“. Dabei handelt es sich um eine Verwechslungskomödie der besonderen Art, sagt Dramaturgin Sina Flurbacher. „Mit vielen Spitzeln und falschen Bärten.“ Zuschauer dürfen sich auf ein fulminantes Schauspiel freuen, auf eine gut gebaute Komödie, gewürzt mit feiner Komik. Regie führt Tobias Rott.

Es war uns vor allem wichtig, – trotz aller Komik – immer auch auf den Ernst der Situation hinzuweisen. 

Sina Flurbacher (Dramaturgin)

Keine bloße Slapstick-Nummer

Es sei nicht ganz einfach gewesen, sich an einen solchen Stoff heranzuwagen, so Flurbacher. „Die Nazi-Figuren sind schon sehr realistisch dargestellt“, sagt die Dramaturgin. Und die Nazikomödie sei an sich schon ein schwieriges Genre. „Dabei war es uns vor allem wichtig, – trotz aller Komik – immer auch auf den Ernst der Situation hinzuweisen. „Ein derartiges Thema dürfe nicht zur Slapstick-Nummer verkommen. Am Ende, so viel sei an dieser Stelle verraten, entlarven sich die SS-Schergen selbst.

Doch worum geht es konkret? „Das Stück spielt sich vor dem historischen Kontext Deutschland/Polen ab“, sagt Flurbacher. Zwar beruhe das der Stoff nicht auf einer tatsächlichen Begebenheit, doch es gäbe durchaus einen reellen Hintergrund: Den polnischen Widerstand. Das Stück ist eine Zeitreise ans Theater in Posen, 1939: Mitten in die Proben zu „Gestapo“, einer Parodie auf Adolf Hitler, platzt die Nachricht von der Besetzung durch die Deutsche Wehrmacht. Um keine Provokationen auszulösen, nimmt die polnische Regierung das Stück zunächst vom Spielplan und setzt anstatt dessen „Hamlet“ an.

Schauspieler Josef Tura, am Hans Otto Theater gespielt von Arne Lenk, freut sich, in dieser Titelrolle glänzen zu können. Doch jeden Abend verlässt während des berühmten Hamlet-Monologs ein Mann den Saal. Noch ahnt Josef nicht, dass seine Frau Maria, gespielt von Nadine Nollau, mit eben diesem ominösen Unbekannten ein „Tête-à-Tête“ in ihrer Garderobe hat. Bei dem Fremden handelt es sich um den Fliegerleutnant Stasnik. Der ist allerdings nicht nur ein geborener Charmeur, sondern auch ein aktiver Kämpfer im polnischen Untergrund. Als die SS schließlich im Theater spioniert, droht dem gesamten Widerstand der Verrat.

Schlussendlich wird ein Plan ausgeheckt, in dem Theater und Wirklichkeit näher beieinanderliegen, als jemals gedacht. Denn es geht um nichts Geringeres, als um das pure „Sein oder Nichtsein“ – also ums Überleben. Unter diesem Titel drehte einst Ernst Lubitsch, ein gebürtiger deutscher Jude, der bereits in den 1920er Jahren nach Hollywood ausgewandert war, seinen Spielfilm. Ab Herbst 1941 verfasste der Regisseur, im Angesicht des Zweiten Weltkrieges, „Sein oder Nichtsein“ gemeinsam mit den Drehbuchautoren Melchior Lengyel und Edwin Justus Mayer.

Insgesamt handelt es sich um eine rührende Liebeserklärung ans Theater, in der Menschen mitunter bereits sind, alles zu riskieren, um andere Menschen vor dem Untergang zu retten. 1942 wurde die Geschichte zu einem Welterfolg. Die Adaption des historischen Stoffes am Hans Otto Theater soll nun nicht nur inhaltlich, sondern auch in Hinblick auf die besonderen Kostüme von Susanne Füller wirkungsvoll in Szene gesetzt werden.

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