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Die letzte Folge der 5. Staffel ist ab 30.3. zusammen mit allen anderen Folgen auf JoynPlus abrufbar.

© Joyn/Andre Kowalski

Christian Ulmen, die letzte: Die finale Staffel von „Jerks“

Peinlichkeiten im Weltkulturerbestädtchen: Mit seiner Zeit in Potsdam geht auch Christian Ulmens Serie „Jerks“ zu Ende. Was lehrte sie uns?

Dieser Text muss mit einem Geständnis beginnen. Möge man es als kleine Verbeugung vor dem verstehen, der hier Thema ist: Beinahe-Ex-Potsdamer und Meister der Scham Christian Ulmen. „Das Schlimmste am Gefühl des Sich-Schämens ist ja, dass es ein einsames ist“, hat Ulmen mal gesagt. Nun denn: Die Autorin dieser Zeilen hat nicht alle Staffeln jener Serie gesehen, die es hier zu verabschieden gilt.

„Jerks“, die im Ulmen zufolge „beschaulichen Weltkulturerbestädtchen“ Potsdam gedrehte Serie um einen Mann namens Christian Ulmen, begann 2017. Ein euphorisierendes real-fiktives Potsdamer Promi-Universum, bunt besetzt von Sido bis Carsten Speck, jüngst auch Micky Beisenherz. Hier ging es nur vordergründig um Scheidenpilz und künstliche Darmausgänge. Eigentlich nämlich um die Frage: Warum ist dieses oder jenes eigentlich peinlich? Nach 2018 verloren Serie und Autorin sich aus den Augen. Bestürzt ob der Endlichkeit der TV-Formate, nun die reuige Wiederbegegnung, kurz vor Torschluss. Denn Ulmen, der echte, tauscht Potsdam bekanntlich gegen Mallorca ein, womit Schluss ist mit den Peinlichkeiten im Städtchen.

Parteipolitisch peinlich

Nach viel Fäkalhumor und Ressentiments wird es in Staffel fünf parteipolitisch peinlich. Zunächst baggert Ulmen auf einem Kongress für „grünes Filmemachen“ (Drehort: Alte Meierei) erfolglos die Grünen-Politikerin Sarah-Lee Heinrich an, gespielt von Sarah-Lee Heinrich. Vergleichsweise glimpflich im Vergleich dazu, dass Film-Ulmen sich dann in eine Frau verguckt, die sich als AfD-Politikerin entpuppt. Aber erst nach dem überirdischen Sex.

Ulmen kann sich so schlecht von der neuen Flamme lösen, dass Buddy Fahri Yardim ihn eigenhändig aus einer Orgie wegzerren muss. Der Mensch ist ein eitles, mal moralisch, mal ethisch verdorbenes Tier, das sich nach Streicheleinheiten sehnt: Das lehrte uns „Jerks“. Glücklicherweise, das lehrte uns „Jerks“ auch, mit der Begabung, sich selbst bei seinen Fehltritten zu betrachten. Vielleicht sogar lachend.

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