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Stadt Potsdam plant neues Verkehrskonzept für die Charlottenstraße in Potsdam. Dagegen regt sich Widerstand von Anwohnern und Gewerbetreibenden.

© Andreas Klaer/PNN

Autoarme Innenstadt in Potsdam: Gewerbetreibende wollen Wegfall von Parkplätzen verhindern

Anwohner und Gewerbetreibende fordern eine Bürgeranhörung vor einem Beschluss. Der Wegfall von Parkplätzen zugunsten von Radfahrstreifen sei existenzbedrohend.

Vor einer Entscheidung der Stadtverordneten am 3. Mai über das Konzept zur autoarmen Innenstadt wollen Gewerbetreibende der Charlottenstraße den dort geplanten Wegfall von Parkplätzen verhindern. „Stoppt das realitätsfremde Verkehrskonzept für die Charlottenstraße!“, heißt es auf Unterschriftenlisten, die in einigen Geschäften ausliegen. Entsprechende Flyer werden in Briefkästen und hinter Scheibenwischer gesteckt.

„Wir fordern, dass die Verantwortlichen nicht ohne unsere vorherige Einbeziehung einen Beschluss fassen. Das bisherige Konzept ist unausgewogen, einseitig und hätte schwerstwiegende Folgen für uns Anlieger“, schreibt Rechtsanwalt Benno Fouhsel als Anwohner der Charlottenstraße im Aufruf. „Bürgeranhörungen stehen in der Hauptsatzung. Das ist dringend vorgesehen“, erklärt Fouhsel gegenüber den PNN. Die Unterstützer des Aufrufs hofften, dass die Charlottenstraße aus dem Konzept herausgenommen und über die Gestaltung erst nach einer Bürgerbeiteiligung entschieden werde.

Gewerbetreibende und Anwohnende wollen die Umgestaltung der Charlottenstraße noch verhindern.
Gewerbetreibende und Anwohnende wollen die Umgestaltung der Charlottenstraße noch verhindern.

© Andreas Klaer/PN

Hauptärgernis ist aus Sicht von Anwohnenden und Gewerbetreibenden der Wegfall fast aller Parkplätze. Es brauche wenigstens Kurzzeitstellplätze, damit Geschäfte beliefert, Patienten zur Zahnarzpraxis gelangten oder Paketboten halten könnten, so Fouhsel. Auch für Gäste des Kabaretts Obelisk müsse es die Möglichkeit geben, vor dem Haus ein- und auszusteigen. Für Rettungswagen und Pflegedienste gebe es künftig auch keine Haltemöglichkeit. „Sie müssten auf den Gleisen parken“, sagt Fouhsel. Einzelne Ladeninhaber würden die Schließung ihres Geschäfts in Erwägung ziehen, sollte die bestehende Planung für die Charlottenstraße umgesetzt werden.

Plan für die autoarme Innenstadt: So könnte die Charlottenstraße umgestaltet werden.
Plan für die autoarme Innenstadt: So könnte die Charlottenstraße umgestaltet werden.

© Foto/ Stadt Potsdam

In der Charlottenstraße sollen 57 Stellplätze ersatzlos gestrichen werden, um auf beiden Seiten Platz für Radschutzstreifen zu schaffen. Die Verwaltung hatte im vergangenen Bauausschuss mit der Sicherheit von Radfahrenden argumentiert, für die im jetzigen Straßenraum zwischen parkenden Autos und fahrenden Straßenbahnen kein ausreichender Sicherheitsabstand möglich sei. Das Gesamtkonzept zur autoarmen Innenstadt wurde bei nur einer Gegenstimme empfohlen. Auch die AG Innenstadt spricht sich für das Konzept aus.

Selbst Schwerlastverkehr darf hier mit Tempo 50 durchbrettern.

Benno Fouhsel fordert mehr Sicherheit für die Charlottenstraße.

Es müsse andere Lösungen für die Charlottenstraße geben, fordert Benno Fouhsel. In der Zeppelin- und Yorckstraße gebe es trotz Radfahrstreifen weiterhin Kfz-Stellflächen. Im Gesamtkonzept für die autoarme Innenstadt sei die Charlottenstraße als Durchgangsstraße nicht mit der Gutenbergstraße oder den kleineren Seitenstraßen vergleichbar. Für die Anwohner werde der Alltag erschwert, für Gewerbetreibende sei das Konzept existenzbedrohend.

Die Initiatoren der Unterschriftensammlung fordern aber auch Tempo 30 zwischen Luisenplatz und Friedrich-Ebert-Straße, um die Sicherheit zu erhöhen. „Selbst Schwerlastverkehr darf hier mit Tempo 50 durchbrettern“, sagt Benno Fouhsel. „Wir haben nichts gegen den Fahrradverkehr.“ Aber es müssten auch die Belange der Anwohnenden und Gewerbetreibenden berücksichtigt werden.

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