Die Fassung des van Gogh-Gemäldes "Sonnenblumen" (1888), die Ende der achtziger Jahre vom japanischen Versicherungskonzern Yasuda für umgerechnet 72 Millionen Mark für sein Firmenmuseum ersteigert wurde, soll nun materialtechnisch und stilkritisch untersucht werden, wie das Amsterdamer Van Gogh Research Project angekündigt hat. Experten und Amateurforscher hatten in der Vergangenheit immer wieder die Echtheit des Bildes in Frage gestellt, das weder signiert noch in Briefen des Künstlers erwähnt ist.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 15.09.2000
Was wäre der Strand ohne das Meer, das sich vor ihm weit und weiter, als das Auge reicht, erstreckt? Was wäre der Glockenschlag ohne die Stille zuvor?
"Stelle deine Würde unter die Wünsche deines Herren!", lautet eine alte Geisha-Regel.
Es ist ein kühnes, wenn nicht tollkühnes Unterfangen: In Zeiten der Krise und des Umbruchs im traditionellen Buchgewerbe gründet der kleine, feine Berliner Friedrich Verlag ("Theater heute, "Opernwelt") eine neue Literaturzeitschrift, die das breitere Publikum sucht. Chefredakteurin des am nächsten Mittwoch erstmals erscheinenden Monatsmagazins "Literaturen" ist Sigrid Löffler - soeben im Zorn geschieden vom "Literarischen Quartett".
Umhertollende Kinder beim Ballspiel, das könnte eine Szene der Ausgelassenheit und Lebensfreude sein. Doch auf dem Foto von Gleice Mere, das für Einladungskarte und Schaufenster der Galerie genutzt wird, ist der Schauplatz in ein Meer aus Grau getaucht.
Die Ansichtskarte aus Friedland in Nordböhmen von 1911 zeigt ein verwinkeltes Schloss, das hoch über einer Feintuchfabrik auf dem waldigen Berg thront, es beherrscht die Fabrik und die geduckte Ortschaft. Hier war Franz Kafka im Januar und Februar 1911 im Auftrag seiner Firma, der Prager "Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt" tätig.
Es ist der Tonfall, der einen aufmerksam macht. Hier werden Geschichten erzählt aus dem familiären Einerlei, ein bisschen Liebeskummer und noch ein bisschen mehr Sehnsucht, gelebt irgendwo zwischen Berlin, Holstein und südpolnischer Provinz, nichts wirklich Aufregendes.
In diesem Märchen aus der neuesten Zeit zwitschern Menschen, sprechen Vögel und trennt die Elbe zwei Welten, dazu eine Frau und einen Mann. Von Grenzüberschreitungen erzählt Brigitte Kronauer auch in ihrem neuen Roman.
Richard Garay ist ein schüchterner junger Mann, der nach dem frühen Tod des Vaters allein mit seiner Mutter in einer Wohnung in Buenos Aires lebt. Er hat an der Universität Englisch studiert, aber anschließend nur einen miesen, schlecht bezahlten Job als Lehrer an einer privaten Sprachschule bekommen.
Max war eines jener vielbedauerten Kinder, die in den 70er Jahren in linken Wohngemeinschaften aufwuchsen und von wechselnden Bezugspersonen abwechselnd zum Kinderladen, zum Zoo oder zum Fußballplatz gebracht wurden. Als Nelly ihn viele Jahre später in einer Frühstücksbar in Lower Manhattan trifft, ist er Architekt und lebt in New York, weil ihn Berlin, diese Stadt, "kaputt und müde" macht.
Früher, sagen nostalgisch gestimmte Menschen, wurden Bücher ihrer Inhalte wegen gekauft, gute Bücher eben. Eine - wie man leider sagen muss - heute oft als irrig und altmodisch abgetane Ansicht.
Das Kölner Kunsthaus Lempertz hat am Donnerstag seine für den 23. September vorgesehene Sonderauktion zum Thema Bildjournalismus wegen Fragen der Eigentumsverhältnisse abgesagt.
Der von Thomas Langhoff auf drei Inszenierungen angesetzte Mozart-Zyklus an der Berliner Staatsoper ist geplatzt. Wie die Oper am Freitag mitteilt, wird Langhoff, auch Intendant des Deutschen Theaters, "Cosi fan tutte" nicht inszenieren und damit die mit "Figaros Hochzeit" (1999) und "Don Giovanni" (2000) begonnene Arbeit nicht abschließen.
Jan Philipp Reemtsma, Leiter des Hamburger Instituts für Sozialforschung, hat Fehler bei der von ihm initiierten Wehrmachtsausstellung eingeräumt. Bei der Schau habe häufig die Zuordnung von Bild, Text und Analyse gefehlt.
Zwei Jahre Regierung Schröder, zehn Jahre deutsche Einheit: Das eine hat mit dem anderen, so scheint es, wenig zu tun. Die deutsche Vereinigung hat Sozialdemokraten und Grüne, die heute das Land regieren, damals eher in Verlegenheiten gestürzt.
Unter großem Publikumsandrang ist in Augsburg eine umfangreiche Ausstellung mit Werken von Salvador Dali eröffnet worden. Die wegen angeblicher Fälschungen umstrittene Schau zeigt nach Angaben der Organisatoren rund 140 Originale des berühmten Surrealisten.
Ein wenig bedauernd berichten die Medien von der Haihaut, die jetzt die schönen Körper der olympischen Schwimmer verpacken wird. Die Ganzkörperrasur und die zu einem skandalösen Mini geschrumpften Höschen zur Verringerung des Wasserwiderstands seien da früher doch weitaus reizvoller gewesen.
Vier mal die Woche steht Helmut Zerlett mit seinen Zerlettos in der "Harald Schmidt Show". Aber er konnte und kann noch immer anders.