zum Hauptinhalt

Alexander von Humboldt nahm kein Blatt vor den Mund, als er vor zweihundert Jahren auf der Sklaveninsel Kuba Station machte: "Was ein einzelner Plantagenbesitzer verschwelgt, davon können hundert Sklaven leben!", wetterte er und verkündete, "alle Menschen sind gleichmäßig zur Freiheit bestimmt".

Von Philipp Lichterbeck

Zugegeben, alt und ein bißchen muffig sind sie geworden, auch ihre eingebaute Belüftung hat nie richtig funktioniert. Und trotzdem haben wir sie liebgewonnen, die graugrünen, kuschlig-weichen Sessel in den Kammerspielen des Deutschen Theaters.

So klang wahres Herrscherlob: "Die schnellen Segel bläht mit leisem Beben sanfter Südost. Nun treibt er mich an, ausgreifenden Schrittes zur Höhe zu eilen, wo Europas ragender Leuchtturm hell erblinkt: wo König Karl seinen mächtigen Namen bis an die Sterne verbreitet.

Jedem, der während der U-Bahn-Fahrt auf der Linie 2 zwischen Bülowstraße und Gleisdreieck aus dem Fenster guckt, fällt der langgestreckte, weiß-gelbe Bau ins Auge. Fast glaubt man ihn mit Händen greifen zu können, so nahe rückt die südliche Gebäudeecke an die Hochbahn heran.

Die Inszenierung beginnt schon im Flur. Mal sieht man "Superstar Goethe" ans Kreuz genagelt, mal erkennt man ihn auf dem "WeimarRommé" oder auf verstaubten Buchdeckeln der Minibibliothek wieder.

Schon während der Ouvertüre tauschen der Prinz Don Ramiro und sein Diener Dandini die Kleider, um mit ihrem Kleinwagen auf Brautschau zu gehen. Sie treffen zunächst auf Clorinda und Tisbe, zwei aufgetakelte Fregatten, denen die große Liebe egal ist, wenn nur die Kasse stimmt.

Von Uwe Friedrich

Eine gigantische Künstlerkarawane rumpelt durch Europa: sieben Sattelschlepper, tonnenschwere Actros-Daimler, ein Haufen Festspiel-Vagabunden. Die Russen kommen!

Es ist eine harte Zeit. Arbeiter werden als Ware und Arbeitsinstrumente behandelt, Privatunternehmer regieren gottähnlich.

Von Dr. Bodo Mrozek

Dem "Jedermann" von Hugo von Hofmannsthal - mit dem deutschen Schauspielstar Ulrich Tukur als neuem Titelhelden - galt am Sonnabend traditionsgemäß die erste Theater-Vorstellung der diesjährigen Salzburger Festspiele. An seiner Seite debütierte Dörte Lyssewski in der Rolle der Buhlschaft am Salzburger Domplatz.

Mit solchen Tugenden räumen die sieben Künstler vom Projektraum gründlich auf. Ihr Buffet: ein "Gemälde" aus Taco-Chips, Skulpturen aus gekochten Eiern, darüber Mobiles aus blauen Trauben, ein Halbrelief mit echten - riechenden!

Berlin hätte früher ganz selbstverständlich in einer Ausstellung über Barockarchitektur Berücksichtigung gefunden. Das Stadtschloß der Hohenzollern war eine der bedeutendsten Leistungen nördlich der Alpen.

Von Bernhard Schulz

Überraschungen waren eigentlich nicht zu erwarten, als sich letzte Woche gut zwei Dutzend Menschen trafen, um über einen Mann zu diskutieren, der gern als das "Gedächtnis Mecklenburgs" bezeichnet wird: Uwe Johnson, geboren am 20. Juli 1934 im pommerschen Cammin und gestorben in England mit noch nicht 50 Jahren.