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Nicht nur das regnerische Wetter spricht dafür: Der Sommer 1998 ist in Berlin ein Sommer der Museen.Nach dem Antikenmuseum und der Gemäldegalerie hat nun die Alte Nationalgalerie zwar nicht ihre Pforten wiedereröffnet, doch ist zumindest ein Teil, rund 120 Meisterwerke, der etwa 3000 Stücke umfassenden Sammlung seit heute interimistisch im ersten Geschoß des Alten Museums zu sehen.

Von Nicola Kuhn

Schon zu Beginn, als alle vier Congas vor der hühnenhaften Gestalt des Perkussionisten wie Kegel auf die Bühne rollten, war klar, welche Kraft dieses Konzert vorantreiben würde: unerbittlicher Rhythmus.David Sánchez hatte, neben Flügel und Kontrabaß, schweres Geschütz aufgefahren.

Von einer Formation, die sich den eisigen Nordwind als Namenspatron erwählt, erwartet man nicht besonders liebliche Töne.Strammes Blechbläsergeschmetter jedenfalls eher als die konzilianten Darmsaitenklänge, mit denen das Berliner Boreas-Ensemble aufwartet.

Sie rückten ihm mit Skalpell und Tupfer zu Leibe, bedrängten ihn mit Röntgenstrahlen und Neutronenautoradiographien, und - nicht zuletzt - mit ihrem unbestechlichen Blick.Am Ende war ein guter Name verloren, doch unvergleichlich mehr gewonnen: Der "Mann mit dem Goldhelm" war kein Rembrandt mehr, aber dafür aus dem Umfeld des großen Niederländers.