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Das Gemälde „Getreideschober“ von Claude Monet hat Barberini-Stifter Hasso Platter 2019 für 111 Millionen Euro gekauft.

© Manfred Thomas

Nach Attacke auf Monet-Gemälde in Potsdam: Museumsbund sieht Sicherheitspersonal unter großem Stress

Nach mehreren Angriffen auf Kunstwerke – zuletzt im Potsdamer Museum Barberini – ist eine Debatte um die Sicherheit in Museen entbrannt. Mehr Personal allein kann das Problem wohl nicht lösen.

Zum Schutz vor Angriffen auf Kunstwerke sieht der Deutsche Museumsbund das Aufstocken des Wachpersonals allein nicht als Lösung. „Ich würde nicht sagen, dass mehr Personal etwas machen kann“, sagte der Geschäftsführer des Deutschen Museumsbundes (DMB), David Vuillaume, der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. Ein Thema sei vielmehr, dass der Stresspegel für das Personal bei solchen Attacken sehr hoch sei. „Darauf müssen wir die Mitarbeiter vorbereiten und sie auch psychologisch begleiten“, sagte er.

Es gebe schon seit Beginn der Angriffe im Sommer Sicherheitsempfehlungen von einem Arbeitskreis des DMB, berichtete Vuillaume. Und viele Museen hätten nach den Attacken auch ihre Vorkehrungen verstärkt. „Dies machen wir aber nicht öffentlich“, betonte er. Ziel sei es stets, ein Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Zugänglichkeit der Museen zu schaffen. „Die Museen gehen mit der Tatsache, dass sie Ausstellungen präsentieren, immer ein gewisses Risiko ein“, meinte Vuillaume. „Das gehört zur Identität der Museen.“

Der Brandenburger Kulturstaatssekretär Tobias Dünow sagte der dpa, kriminelle Aktionen wie im Potsdamer Museum Barberini seien durch nichts zu rechtfertigen und auch ein Angriff auf das Museum als öffentliche Institution. „Es ist absehbar, dass es international eine Debatte über eine Verschärfung von Sicherheitsmaßnahmen geben wird“, sagte er. „Das wird den internationalen Leihverkehr weiter verteuern und verkomplizieren.“

Daher stimme es nicht, dass die bisherigen Aktionen der Klimaschützer noch keinen Schaden angerichtet hätten, mahnte Dünow. „Den Schaden haben die Museen. Und damit wir alle.“

Aktivisten der Klima-Protestgruppe „Letzte Generation“ hatten am Sonntag im Museum Barberini Kartoffelbrei gegen das mit Glas geschützte Gemälde „Getreideschober“ (1890) des französischen Impressionisten Claude Monet gespritzt und entschlossenere Maßnahmen gegen den Klimawandel gefordert.

Ende August hatten sich zwei junge Frauen in der Berliner Gemäldegalerie am Rahmen des Gemäldes „Ruhe auf der Flucht nach Ägypten“ von Lucas Cranach dem Älteren (1472-1553) festgeklebt. Sie trugen dabei ein Plakat der „Letzten Generation“. Zuvor hatte es ähnliche Aktionen von Klimaschutz-Aktivisten im Frankfurter Städel und in der Dresdner Gemäldegalerie gegeben. Die Gruppe macht schon länger mit Blockaden von Autobahnen und Kreuzungen von sich reden. (dpa)

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