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Nach einen Angriff von Klimaaktivist:innen im Museum Barberini ist die Polizei vor Ort.

© Foto: Andreas Klaer

Attacke auf Monet-Bild in Potsdam: Klimaaktivisten wieder auf freiem Fuß – Barberini weitet Sicherheitsmaßnahmen aus

Im Barberini bespritzen Klimaaktivisten ein 111-Millionen-Euro-Gemälde mit Kartoffelbrei. Die Polizei ermittelt. Das Museum zieht Konsequenzen für Besucher.

Nach der Attacke gegen das Gemälde „Getreideschober“ (1890) von Claude Monet im Potsdamer Museum Barberini sind die beschuldigten Klimaaktivisten wieder auf freiem Fuß. Die beiden Personen seien am Sonntag nach einer Befragung auf dem Revier aus dem Gewahrsam entlassen worden, sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion West am Montag auf Anfrage. Gegen die beiden werde wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch ermittelt.

Ihnen werde vorgeworfen, das Gemälde am Sonntagnachmittag mit einer gelben Flüssigkeit bespritzt zu haben. Anschließend hätten sich die beiden in der Nähe des Bildes mit jeweils einer Hand festgeklebt, erklärte die Polizeisprecherin. Nähere Angaben zu den beiden Beschuldigten machte die Sprecherin nicht. Auch zur Frage, wie die Protestler losgelöst wurden, lagen ihr keine Erkenntnisse vor. Nach Angaben der Polizei waren an der Attacke fünf bis sechs Personen beteiligt.

Bei allem Verständnis für die Sorge um unser Klima: Solche Aktionen lehnen wir ab.

Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung

Die Klimaschutz-Protestgruppe „Letzte Generation“ hatte sich zu der Tat bekannt und von einer Attacke mit Kartoffelbrei gesprochen. Die Gruppe veröffentlichte ein Video, das einen Mann und eine Frau bei der Attacke in dem Museum zeigt. Die Sprecherin des Museums, Carolin Stranz, hatte erklärt, an der Attacke seien insgesamt vier Personen beteiligt gewesen. Denn die Aktion sei auch gefilmt worden.

Nach der Attacke gegen das Gemälde „Getreideschober“ (1890) von Claude Monet im Potsdamer Museum Barberini sind die beschuldigten Klimaaktivisten wieder auf freiem Fuß.
Nach der Attacke gegen das Gemälde „Getreideschober“ (1890) von Claude Monet im Potsdamer Museum Barberini sind die beschuldigten Klimaaktivisten wieder auf freiem Fuß.

© Foto: Uncredited/Letzte Generation/AP/dpa

Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, sagte zu der Attacke: „Bei allem Verständnis für die Sorge um unser Klima: Solche Aktionen lehnen wir ab. Als Forschungsinstitut setzen wir uns ein für einen faktenbasierten, ambitionierten, demokratisch legitimierten und auf sozialen Ausgleich bedachten Klimaschutz.“

Ende August hatten sich zwei junge Frauen in der Berliner Gemäldegalerie am Rahmen des Gemäldes „Ruhe auf der Flucht nach Ägypten“ von Lucas Cranach dem Älteren (1472-1553) festgeklebt. Sie trugen dabei ein Plakat der „Letzten Generation“. Zuvor hatte es ähnliche Aktionen von Klimaschutz-Aktivisten im Frankfurter Städel Museum und in der Dresdner Gemäldegalerie gegeben. Die Protestgruppe macht schon seit langem mit Blockaden von Autobahnen und Kreuzungen von sich reden.

Strengere Sicherheitsmaßnahmen mit Taschenkontrollen

Das Potsdamer Museum Barberini hat nach der Attacke von Klimaaktivisten gegen das Gemälde „Getreideschober“ (1890) von Claude Monet die Kontrollen der Besucher ausgeweitet. „Im Zuge der verschärften Sicherheitsmaßnahmen finden Taschenkontrollen statt“, teilte eine Museumssprecherin am Montag auf Anfrage mit.

Weiterhin dürften nur Taschen in die Ausstellung mitgenommen werden, die nicht größer als DIN A4 seien. Nach Angaben der Klimaschutz-Protestgruppe „Letzte Generation“ hatten ein Mann und eine Frau am Sonntag Kartoffelbrei auf das Gemälde geschüttet. Die Gruppe forderte von der Politik wirksame Maßnahmen zur Begrenzung des Klimawandels.

Das verglaste Bild wurde nach der Attacke untersucht und wurde laut Museum demnach nicht beschädigt. Die beiden Klimaaktivisten hätten bei der Attacke Umhängetaschen getragen, die der Größe entsprachen, die mit in die Ausstellung genommen werden dürften, so die Museumssprecherin. „Der Kartoffelbrei befand sich in kleinen Behältern, die theoretisch auch unbemerkt hätten am Körper getragen werden können.“

Die Stiftung des Museumsgründers und Multimilliardärs Hasso Plattner hatte das Bild von Monet im Jahr 2019 für knapp 111 Millionen Euro in New York erworben. „Herr Plattner ist sehr betroffen“, sagte die Museumssprecherin. „Wir stimmen unser Vorgehen eng mit ihm ab.“ (dpa,PNN)

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