zum Hauptinhalt
Die norwegische Fluggesellschaft Norse fliegt vom BER nach New York, aber wohl nicht mehr lange.

© Foto: Joana Nietfeld/Tagesspiegel

Flughafen BER im Aufwind: Vorstand rechnet mit 23 Millionen Fluggästen

Die Erholung im Flugverkehr setzt sich dieses Jahr fort, aber das Vor-Pandemie-Niveau von 35 Millionen Passagieren scheint vorerst unerreichbar.

Kampfjets über der Hauptstadtregion: Der Willy-Brandt-Airport in Schönefeld bereitet sich auf Beeinträchtigungen des Flugverkehrs durch das Nato-Großmanöver Air Defender vor, bei dem vom 12. bis 23. Juni die Luftwaffe vor allem über Nord- und Ostdeutschland übt. „Wir rechnen mit Einschränkungen und Unregelmäßigkeiten“, sagte BER-Chefin Aletta von Massenbach am Dienstag in Schönefeld. Die genauen Auswirkungen auf den Flugbetrieb der Airlines würden derzeit mit Hochdruck geklärt.

Auf der Bilanzpressekonferenz der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) hatte von Massenbach neben den Zahlen für 2022 noch eine andere Neuigkeit mitzuteilen. Der BER wolle – wie bereits der Flughafen Frankfurt am Main als erster Airport in Deutschland – die Steuerung der Sicherheitskontrollen künftig selber managen, also von der Bundespolizei übernehmen, um die Abfertigungsprozesse zu beschleunigen. Man verhandle bereits mit dem Bundesinnenministerium und werde im Juli den FBB-Gremien einen Beschlussvorschlag vorlegen.

Es war ein gutes Jahr. Unsere Probleme sind kleiner geworden.

Jörg Simon, FBB-Aufsichtsratschef

Dabei gehe es auch um den Einsatz neuer Scanner, „bei denen Laptops und Flüssigkeiten in Gepäck bleiben können“, so die BER-Chefin. „Wir arbeiten mit Leidenschaft und Inbrunst daran, den BER Tag für Tag ein Stück besser zu machen.“

Die Sicherheitskontrollen will der Flughafen künftig selber managen.

© imago/Rolf Kremming/IMAGO/rolf kremming

FBB-Aufsichtsratschef Jörg Simon hob die ingesamt positive Bilanz des BER im Jahr 2022 hervor, der wie vorab berichtet erstmals seit Inbetriebnahme einen operativen Gewinn von 56,2 Millionen Euro machte, mit dem Sondereffekt von Grundstücksverkäufen sogar von 216,7 Millionen Euro.

„Es war ein gutes Jahr. Unsere Probleme sind kleiner geworden.“ Zugleich konnte der Konzernverlust auf 90,2 Millionen Euro gesenkt werden, nachdem es 2021 noch eine halbe Milliarde und 2020 sogar eine Milliarde Euro betragen hatte. Grund dafür sind die finanziellen Belastungen durch die viel zu hohen Baukosten des BER.

700
Millionen Euro sollen die Gesellschafter nochmal für den BER drauflegen

Nur mit der Finanzspritze Berlins, Brandenburgs und des Bundes von 1,7 Milliarden Euro konnte eine FBB-Pleite abgewendet werden. Laut von Massenbach werden die drei Gesellschafter ab 2026 dem BER noch einmal mit rund 700 Millionen Euro helfen müssen. Nach einer 600-Millionen-Sondertilgung steht die FBB laut Geschäftsbericht noch mit 2,5 Milliarden Euro in der Kreide, bei den drei staatlichen Gesellschaftern mit 1,85 Milliarden Euro.

Der positive Ausblick für das laufende Jahr wird etwas getrübt durch das wohl drohende Aus für US-Direktverbindungen der norwegischen Billig-Airline Norse, die erst vor acht Monaten gestartet worden waren. Aktuell kann man ab November keine Norse-Flüge vom BER in die USA buchen. „Es hat nicht so gut funktioniert“, sagte von Massenbach. Es gebe aber keine finanziellen Auswirkungen auf den BER.

Nach New York böten auch United Airlines und ab diesen Freitag auch die Delta Non-Stop-Verbindungen an. Nachdem im Vorjahr am BER 19,8 Millionen Passagiere abgefertigt wurden, werden in diesem Jahr 23 Millionen Passagiere erwartet. 2019 waren es 35,6 Millionen. Damals flogen allein 8,3 Millionen Passagiere innerhalb Deutschlands. Am BER rechnet man nicht mehr damit, dass dieses Niveau wieder erreicht wird.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false