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Die Fußballerinnen des FC Bayern feiern den vorzeitigen Titelgewinn.

© dpa/Marius Becker

Sechste Meisterschaft von Bayerns Fußballerinnen: Langfristig wird nur ein Titel nicht reichen

Der FC Bayern München hat sich zum zweiten Mal in Folge die Deutsche Meisterschaft gesichert. Für den Moment dürfte das reichen, um ein positives Saisonfazit zu ziehen. In der nächsten Spielzeit sieht das anders aus.

Ein Kommentar von Charlotte Bruch

Sie haben es schon wieder getan. Diesmal aber auf eine noch dominantere Art und Weise. Bayerns Fußballerinnen haben sich in der laufenden Bundesliga-Saison keine einzige Niederlage erlaubt und sich am Samstag nach dem 2:1-Sieg über Bayer Leverkusen völlig verdient die vorzeitige Meisterschaft gesichert.

Während es in der vergangenen Saison bis zum letzten Spieltag dauerte, bis sie in München die Meisterschale in die Höhe recken konnten, war es diesmal bereits am 20. von 22 Spieltagen so weit. Es ist der sechste Meistertitel der Vereinsgeschichte.

Zwar überzeugte das Team von Trainer Alexander Straus in dieser Saison spielerisch nicht immer, doch es lieferte konstant Ergebnisse. Die Münchnerinnen traten oftmals sehr erwachsen auf und brachten zumindest in der Liga ihr Maximum auf den Platz, wenn es benötigt wurde. So zum Beispiel bei den beiden Siegen über den VfL Wolfsburg, die Bayern als Einzige so richtig gefährlich werden können. Der 4:0-Auswärtserfolg Ende März war dabei eine reine Machtdemonstration.

Spätestens seit diesem Auftritt ist immer wieder von einer Wachablösung die Rede. Als Wolfsburgs Alexandra Popp vor Kurzem die Frage gestellt wurde, ob Bayern den VfL mittlerweile national überholt habe, reagierte die deutsche Nationalspielerin gereizt. „Ich hasse dieses Wort, ehrlich! Wachablösung? Das ist absolut respektlos“, sagte die 33-Jährige. Nur weil ein, zwei Jahre mal die Münchnerinnen vorne seien, könne davon noch keine Rede sein: „Eine Wachablösung ist es für mich erst, wenn du über Jahre konstant Titel holst.“

Trotzdem muss auch Alexandra Popp zugeben, dass die Münchnerinnen auf bestem Wege sind, das neue Aushängeschild im deutschen Frauenfußball zu werden. Internationale Top-Spielerinnen wie Pernille Harder oder Georgia Stanway haben den Weg in den Süden gefunden und nicht etwa nach Niedersachsen. Mit Lena Oberdorf entschied sich im Februar Deutschlands beste Sechserin, zur Konkurrenz nach München zu wechseln.

Klar ist auch, dass es Bayern künftig nicht mehr reichen wird, nur die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen. Zu sehr schmerzte das Gruppenaus in der Champions League und zu groß dürfte die Gier nach dem Gewinn des DFB-Pokals sein. Denn in diesem Wettbewerb kann von Wachablösung keine Rede sein. Seit 2015 gab es keine anderen Siegerinnen als die Wolfsburgerinnen. Die Chance, das zu ändern, bekommt Bayern am Donnerstag, wenn es im Finale in Köln gegen den VfL geht.

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