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Der deutsche Publizist Jan Philipp Reemtsma war Stifter des Hamburger Instituts für Sozialforschung.

© dpa/Hendrik Schmidt

Aus für renommierte deutsche Forschungseinrichtung: Hamburger Institut für Sozialforschung stellt 2028 seine Arbeit ein

Das bekannte Institut soll nach mehr als 40 Jahren geschlossen werden. Das Modell der finanziellen und organisatorischen Unabhängigkeit sei für die Institution nicht mehr tragbar, heißt es.

Von Carola Große-Wilde

Das Hamburger Institut für Sozialforschung (HIS) stellt 2028 seine Arbeit ein. „Das Institut beruht auf einer gemeinnützigen Stiftung bürgerlichen Rechts und wurde fast ausschließlich aus dem Privatvermögen des Stifters Jan Philipp Reemtsma finanziert. Aus dem eigenen Betrieb heraus ist es nicht finanzierbar“, teilte das Institut am Montag auf seiner Homepage mit.

Lange Zeit hatte Reemtsma das HIS als Stifter gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Stiftungsvorstandes geleitet, bis er 2015 den Posten des Direktors schuf und diesen an Wolfgang Knöbl übergab. Mit seinem 65. Geburtstag im Jahr 2028 werde Knöbl seine Arbeit für das Institut beenden. Eine Nachfolge werde es nicht geben.

Unabhängigkeit nicht mehr möglich

„Die Stärke des Hamburger Instituts für Sozialforschung lag in seiner Unabhängigkeit - in finanzieller wie in organisatorischer Hinsicht, wobei Beides zusammenhängt“, hieß es weiter. Ein solches Modell sei nach dem Ende von Wolfgang Knöbls Direktorat für den Stifter und Vorstand Jan Philipp Reemtsma aus Altersgründen nicht mehr möglich. Auch der Verlag „Hamburger Edition“ und die Hauszeitschrift „Mittelweg 36“ werden ihre Arbeit einstellen. Bis zu einem noch zu bestimmenden Stichtag werde das Institut seine Arbeit fortsetzen und begonnene Projekte beenden.

Das vom Hamburger Institut für Sozialforschung veröffentlichte Foto aus den Jahren 1941/1942 zeigt russische Kriegsgefangene während eines Transportes im Gebiet von Smolensk. Das Foto war in der Wehrmachtsausstellung über die Verbrechen der Wehrmacht zwischen 1941 und 1944 zu sehen.

© picture-alliance / dpa/dpaweb/-

Das Hamburger Institut für Sozialforschung wurde 1984 gegründet, 2024 feiert es sein 40-jähriges Jubiläum. Für einiges Aufsehen sorgte eine Wehrmachtsausstellung des Instituts, die 1995 eröffnet wurde und anschließend in verschiedenen Städten in Deutschland und Österreich zu sehen war. 1999 zeigte sich, dass die Schau Fehler aufwies. Einige Fotos waren falsch beschriftet worden, so dass das HIS sie überarbeiten musste.

(dpa)

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