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Der dreitägige Bahnstreik der Lokführergewerkschaft GDL hat begonnen.

© IMAGO/Marc John

Update

Weselsky fordert neues Tarifangebot: GDL-Streik legt Personenverkehr der Deutschen Bahn weitgehend lahm

Seit dem frühen Morgen fallen die Züge der Deutschen Bahn wegen des Streiks fast vollständig aus. GDL-Chef Weselsky untermauert derweil seine harte Verhandlungslinie im Tarifkonflikt.

| Update:

Der mehrtägige Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat am Mittwochmorgen auch im Personenverkehr begonnen. Seit 2.00 Uhr legen zahlreiche Beschäftigte die Arbeit nieder, wie die Bahn mitteilte.

Der Notfahrplan ist demnach wie geplant angelaufen. Wie bei den vorherigen Arbeitskämpfen der GDL ist der Bahn zufolge im Fernverkehr rund jeder fünfte Zug im Einsatz. Auch im Regionalverkehr gibt es weitreichende Einschränkungen, die regional sehr unterschiedlich ausfallen.

Im Güterverkehr ging der Ausstand bereits am Dienstagabend um 18.00 Uhr los. Der Arbeitskampf soll bis Freitagabend um 18.00 Uhr andauern.

Weselsky kündigt nächsten Arbeitskampf an

Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky betonte unterdessen den Willen seiner Organisation, den Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn mit Streiks weiterzuführen.

GDL-Chef Claus Weselsky am Dienstag in Frankfurt am Main.

© dpa/Arne Dedert

„Wenn nichts kommt bis Freitag, machen wir eine Pause und gehen in den nächsten Arbeitskampf“, sagte er am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin und kritisierte das jüngste Angebot der Bahn als Provokation.

Die GDL fordert neben mehr Geld auch, die Arbeitszeit für Schichtarbeiter bei vollem Lohn zu reduzieren. Weselsky verwies dabei auf Tarifabschlüsse mit anderen Bahnunternehmen. Man sei bereit, hier Kompromisse zu machen und die geringere Arbeitszeit schrittweise einzuführen.

Zuvor war die Deutsche Bahn mit einem letzten Versuch vor dem Landesarbeitsgericht Hessen gescheitert, den Arbeitskampf juristisch zu kippen.

Der Streik fällt zeitlich mit den bundesweiten Bauernprotesten zusammen, die am Mittwoch erneut zu Verkehrsbehinderungen führen könnten.

Die Züge der Deutschen Bahn stehen still, wie hier im DB Fernverkehr Werk Hamburg-Langenfelde/Stellingen.

© dpa/Christian Charisius

Angekündigt sind etwa Sternfahrten, Kundgebungen und Blockaden an Autobahnauffahrten - für Pendler droht damit mancherorts ein anstrengender Tag.

Wissing ruft GDL und DB zu konstruktiven Verhandlungen auf

Der Ausstand bei der Bahn ist der dritte und bisher längste im aktuellen Tarifstreit der GDL und der Deutschen Bahn (DB). Auch das Eisenbahnunternehmen Transdev wird bestreikt.

Mit Einschränkungen ist auch in den Stunden nach dem offiziellen Streikende noch zu rechnen. Ob der eigene Zug fährt oder nicht, können Fahrgäste über die üblichen Auskunftskanäle der Bahn erfahren. Der Notfahrplan ist dort bereits eingepflegt.

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Die Bahn forderte die GDL am Dienstagabend auf, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Auch Verkehrsminister Volker Wissing rief beide Seiten zu Verhandlungen auf.

„Es muss ein Weg gefunden werden, mit dem beide Seiten zurechtkommen. Dazu muss miteinander gesprochen werden“, sagte der FDP-Politiker der „Bild“-Zeitung.

In Richtung Gewerkschaft mahnte Wissing, in einer Demokratie müsse man „miteinander reden, Argumente austauschen und verhandeln, anstatt Menschen durch Stillstand zu blockieren.“ Die Tarifautonomie entbinde niemanden von dieser gesellschaftlichen Verantwortung, so Wissing.

GDL-Chef Claus Weselsky betonte dagegen, dass es an der Bahn sei, ein verbessertes Angebot vorzulegen. „Die Frage der Verkürzung des Streiks steht nicht zur Debatte“, machte der 64-Jährige deutlich.

Bahnstreik: Was fordert die GDL?

Seit Anfang November ringt die GDL mit der Bahn und anderen Eisenbahnunternehmen um höhere Tarife. Kern des aktuellen Tarifkonflikts ist aber die Forderung der Gewerkschaft nach einer Reduzierung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden.

Die Bahn hält diese Forderung für unerfüllbar. Sie ist lediglich bereit, mit der Gewerkschaft über die Ausweitung bereits bestehender Arbeitszeit-Wahlmodelle zu reden.

Gewerkschaftschef Weselsky lehnt das ab und verweist auf schon vereinbarte Abschlüsse mit den kleineren Eisenbahnunternehmen Netinera und Go Ahead.

Dort hatte die GDL in den vergangenen Wochen die geforderte Arbeitszeitreduzierung durchgesetzt. Nach diesem Muster sollen nun auch die noch ausstehenden Abschlüsse gestaltet werden.

Im aktuellen Tarifstreit hat die GDL bereits zweimal zu Warnstreiks aufgerufen, die im Personenverkehr aber maximal 24 Stunden dauerten.

Im Dezember hat die Gewerkschaft ihre Mitglieder per Urabstimmung über unbefristete Streiks abstimmen lassen. Rund 97 Prozent der Teilnehmer sprachen sich dafür aus. Seither sind längere Streiks möglich. (dpa)

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