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„Die Mitbürger“ ist als „Uraufführung mit Überraschungseffekt“ angekündigt. Regie führt Esther Hattenbach.

© Thomas M. Jauk

Uraufführung mit Happening-Charakter: Hans Otto Theater macht sich startklar für „Die Mitbürger“

Das Stück von Annalena und Konstantin Küspert entstand in engem Austausch mit dem Inszenierungsteam. Das Resultat ist am 27. Januar zu erleben.

Von Alicia Rust

Manche Versuche scheinen von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Andere sind die Bestätigung dafür, dass belohnt wird, wer etwas gewagt hat. Im Zentrum des neuen Stücks „Die Mitbürger“, das am 27. Januar unter der Regie von Ester Hattenbach in der Reithalle des Hans Otto Theaters Premiere haben wird, steht ein gemeinnütziger Verein. „Die Mitbürger“ heißt er.

Dieser Verein wird maßgeblich von den fünf Mitgliedern Helmut, Lucie, Gloria, Wolfgang und Ronja getragen. Die laden zu einem Event ins Theater ein, bei dem sie ihre Initiative mit leidenschaftlichem Engagement und originellen Ideen vorstellen. Mit Themen, die ihnen am Herzen liegen. Schließlich gilt es, sich mit anderen Menschen austauschen.

Das Schicksal der Gesellschaft

Dabei geht es um nichts Geringeres als um das Schicksal der Gesellschaft. Um bürgerliche Werte, ein aktives Engagement mit Blick auf den Planeten. Es gilt, die anstehenden Probleme anzupacken. Das alles soll in einer entspannten Atmosphäre geschehen, bei Getränken und mit Live-Musik, dazu gibt es kleine Vorträge, einige Quizfragen, kurze Filme werden eingespielt, abgerundet durch ein bisschen Kunst.

„Dabei wird auch das Publikum mit eingebunden, die gesamte Reithalle wird bespielt“, sagt Philipp Mauritz, der die Rolle des unabhängigen Journalisten Wolfgang Wetter verkörpert. Der stellt sein aktuelles Doku-Projekt vor und wirbt beim Verein für Unterstützung. Auch deckt er im Laufe des Stücks etwas auf, verrät Mauritz.

Vermeiden, dass etwas schiefläuft in der Demokratie

Das Theaterstück sei zwar fiktiv, doch die Vorlage dazu lieferte eine einst aus dem Ruder gelaufene Corona-Demo in Berlin Ende August 2020. Bei Gloria, gespielt von Katja Zinsmeister, laufen unterdessen alle Fäden der Organisation zusammen. Helmut, einer der Gründerväter des Vereins, setzt mit klaren Worten ein Zeichen für eine starke, solidarische Zivilgesellschaft. Schließlich gilt es zu vermeiden, dass etwas schiefläuft in der Demokratie. Lucie arbeitet als Coach und eröffnet ihre erste Ausstellung als Künstlerin. Und Ronja, eine junge Handwerkerin, bringt praktische Impulse für ein nachhaltiges Leben mit ein. 

Der Abend, den die Fünf im Stück organisiert haben, dient als Basis für das Gemeinschaftsprojekt. Gut möglich, dass einige Programmpunkte auch auf der Bühne der Reithalle ziemlich anders verlaufen als gedacht, doch sie werden das in den Griff bekommen, notfalls mit Hilfe eines engagierten Publikums. „Wobei keiner zum Mitmachen gezwungen wird“, so Schauspieler Mauritz.

Der Text für die Uraufführung von Annalena und Konstantin Küspert entstand in engem Austausch mit dem Inszenierungsteam. Das Autorenteam ist für seine politisch brisanten und provokanten Stücke bekannt. Sie entwickeln und schreiben seit ihrem ersten, bis heute vielfach nachgespielten Stück „Der Reichsbürger“ (2018) auch gemeinsam Theaterstücke. In „Der Bundesbürger“ (2020) beschäftigten sie sich mit Jürgen Möllemann und der Genese der FDP. „Die Mitbürger“ ist der dritte und abschließende Teil dieser Trilogie.

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