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Die deutschen Basketballer um Daniel Theis und Dennis Schröder wurden sensationell Weltmeister.

© dpa/Matthias Stickel

Wahl der Sportler des Jahres: Den Fußballern ist’s egal, allen anderen wichtig

Am letzten Sonntag vor Weihnachten werden traditionell die Sportler des Jahres geehrt. Vor allem abseits des Fußballs spielt das Event noch immer eine große Rolle.

Von Patrick Reichardt, dpa

Dem Vorbild von Eintracht Frankfurt wollen Deutschlands gefeierte Nationalmannschaften auf dem roten Teppich keinesfalls folgen. Ganz alleine musste Präsident Peter Fischer vor einem Jahr die Auszeichnung als Mannschaft des Jahres entgegennehmen. Ganz egal, ob sich im prunkvollen Kurhaus von Baden-Baden die Basketball-Weltmeister, die Hockey-Weltmeister oder die Eishockey-Silbergewinner durchsetzen: so wird es an diesem Sonntag (22.15 Uhr/ZDF) bei der prestigeträchtigen Gala „Sportler des Jahres“ nicht laufen.

Bei den Basketballern, die nach dem unerwarteten Coup von Manila als klarer Favorit auf die begehrte Auszeichnung gelten, wird die größtmögliche Besetzung in Präsenz erwartet. „Es ist großartig, dass wir wahrgenommen werden nach diesem WM-Titel. Ich weiß nicht genau, was noch kommt. Es passiert immer noch sehr viel. Ich versuche, das Ganze viel zu begleiten und sonst normal weiterzuarbeiten“, sagte Bundestrainer Gordon Herbert.

Der 64 Jahre alte Herbert wird in Baden-Baden von Teilen der Mannschaft und des Verbands begleitet. Dann dürften auch noch einmal die Bilder vom überraschenden WM-Titel und dem denkwürdigen Halbfinal-Sieg über das Starensemble der USA über die Bildschirme flimmern. Die NBA-Stars um Dennis Schröder und Franz Wagner können angesichts des extrem dichten Terminkalenders in Nordamerika nicht vor Ort sein.

Dennis Schröder ist nur mit der Mannschaft nominiert

Auch der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) bemüht sich um eine starke Vertretung und wird extra Profis von den Spielstätten für den Abend einfliegen lassen. „Auf dem Karriereweg geht es auch darum, so viele besondere Momente wie möglich zu sammeln. Und die Sportlerehrung mit der Gala ist einfach ein besonderer Tag für uns und mich persönlich als Spieler“, sagte Vize-Weltmeister Marcel Noebels. Die Ehrung vor Millionenpublikum im ZDF-Hauptprogramm scheint vor allem bei Sportarten abseits des Fußballs noch immer höchsten Stellenwert zu genießen.

Diskutiert wurde, warum der herausragende Basketball-Kapitän Schröder nicht einzeln auf der Vorschlagsliste für die Sportler des Jahres stand. Das ist bei der Auszeichnung zwar Usus und betraf schon Fußballer wie Franz Beckenbauer oder Fritz Walter - kommt aber trotzdem nicht überall gut an. Es sei zwar gut, dass das Team nominiert worden sei, sagte Teamkollege Daniel Theis. „Aber ich denke trotzdem, wenn man Weltmeister wird, dass zumindest Dennis, der auch MVP des Turniers wurde, dass der auf jeden Fall auf der Liste stehen muss, auch für den Sportler des Jahres.“

Schröder konnte zwar von den Journalistinnen und Journalisten gewählt werden. Da der 30-Jährige aber händisch auf die Wahlzettel geschrieben werden musste, dürfte er gegen Kandidaten wie Lukas Dauser (Turnen), Florian Wellbrock (Schwimmen) oder Ruderer Oliver Zeidler keine Chance haben. Wellbrock sprach vor dem Event von der „einzigen Möglichkeit im Jahr“, mal alle Sportler zu treffen. „Der festliche Anlass macht das Ganze natürlich noch schöner.“

Bei den Frauen gilt die Skispringerin Katharina Schmid (früher Althaus) als eine der Top-Anwärterinnen auf den Titel. Die Allgäuerin hatte im slowenischen Planica drei WM-Goldmedaillen sowie einmal Bronze gewonnen.

Gesucht werden nicht nur die Nachfolger von Eintracht Frankfurt, sondern auch von Zehnkämpfer Niklas Kaul und Sprinterin Gina Lückenkemper. Für Turner Dauser ist nicht nur die Teilnahme an der Gala eine Ehre, sondern auch die Wahl an sich. „Der für mich renommierteste Preis, den ein Sportler in Deutschland gewinnen kann. Vor allem dieses Jahr mit dem Novum, dass erst die Athleten abstimmen, die ja alle genau wissen, wer es verdient hat und dann die Journalisten, die eigentlich unsere größten Kritiker sind“, sagte der 30-Jährige, der Weltmeister am Barren wurde.

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