zum Hauptinhalt
Ebrar Karakurt (r.) punktete ein ums andere Mal aus beeindruckender Höhe.

© IMAGO/Maximilian Koch

„Nicht von dieser Welt! Maschine!“: Die deutschen Volleyballerinnen haben bei der EM keine Chance gegen die Türkei

Im letzten Gruppenspiel unterliegen die Volleyballerinnen mit 0:3 gegen die Gewinnerinnen der Nations League. In ausverkaufter Halle beeindrucken Weltstars wie Vargas und Karakurt.

Die Jubelschreie waren schon Stunden vor Spielbeginn zu hören. Als Volleyballerin Pia Kästner am Donnerstagabend vor dem letzten Gruppenspiel gegen die Türkei bei der Europameisterschaft in Düsseldorf für einen kurzen Moment die Umkleide verließ, schallte sofort ihr Name durch die Halle. „Pia! Pia!“ riefen mehrere Fans, die Plätze in der ersten Reihe ergattert hatten und das Duell zwischen Tschechien und Schweden verfolgten, das vorher stattfand.

Punkt 20 Uhr tönten die Jubelschreie dann durch die gesamte ausverkaufte Halle. 2355 Zuschauende waren beim Spiel gegen die Türkei dabei und machten tüchtig Stimmung. Die türkischen Spielerinnen gelten spätestens seit der Nations League, die sie erstmals gewannen, als große Favoritinnen. Bei der EM sind sie bislang ungeschlagen. Den ersten Tabellenplatz in der Gruppe C, in der neben Tschechien, Schweden und Deutschland auch Griechenland und Aserbaidschan vertreten sind, hatten sie bereits vor Spielbeginn sicher.

Ihre Ambitionen auf den Titel stellten die Türkinnen auch am Donnerstag eindrucksvoll unter Beweis. Nach einem harten Kampf musste sich das deutsche Team schließlich mit 0:3 (15:25; 25:20; 26:28) geschlagen geben.

Gleich zu Beginn des ersten Satzes wirkten beiden Teams hochkonzentriert. Den ersten längeren Ballwechsel konnte das deutsche Team zwar noch für sich entscheiden, doch danach zogen die Gegnerinnen davon. Aus beeindruckender Höhe punkteten die beiden Angreiferinnen Melissa Vargas und Ebrar Karakurt ein ums andere Mal und ließen der Abwehr wenig Chancen. Auch gegen die Aufschläge fand das deutsche Team kaum Mittel. Kapitänin Lena Stigrot punktete kurz vor Satzende noch einmal zum 13:21. Am deutlichen Satzverlust änderte das aber nichts.

Besser starteten die deutschen Volleyballerinnen in den zweiten Satz: Mit einem Ass punktete Monique Strubbe zum 4:4. Danach ließ ihr Team zunächst nicht zu, dass die Gegnerinnen davon zogen. Insbesondere Stigrot versuchte den Ausfall von Angreiferin Hanna Orthmann zu kompensieren, die sich im ersten EM-Spiel eine Knieverletzung zugezogen hatte. Für eine Führung reichte es aber nicht. Erneut war es Vargas, die mit ihrer Durchschlagskraft sogar den Hallensprecher beeindruckte. „Nicht von dieser Welt! Maschine!“, bejubelte er einen ihrer Angriffe.

Nach einem cleveren Zuspiel von Pia Kästner verkürzte Camilla Weitzel noch einmal auf 16:22. Danach verhinderten die Gastgeberinnen sogar drei Satzbälle, den vierten verwandelte Karakurt allerdings.

Beide Teams hatten Satzbälle

Im letzten Satz bewiesen die Gastgeberinnen echten Kampfgeist und zeigten einige spektakuläre Rettungsaktionen. Bundestrainer Vital Heynen hatte bereits vor dem Spiel gesagt, dass ein Sieg gegen die Türkei unmöglich sei und man deshalb vor allem die tolle Atmosphäre beim letzten EM-Heimspiel genießen sollte.

Und das taten die Spielerinnen: Befeuert vom Applaus der Fans gelangen Lina Alsmeier vier Aufschlagpunkte hintereinander. Damit bescherte sie ihrem Team den Ausgleich (16:16). Danach ging es hin und her. Beide Teams hatten Satzbälle, doch am Ende hatte auch dieses Mal die Türkei die Nase vorne und setzte sich mit 28:26 durch.

„Wir haben heute unser Herz aufs Feld gebracht und gekämpft“, sagte Stigrot. Auch Bundestrainer Heynen freute sich, dass sein Team beinahe einen Satz geholt hätte. Gleichzeitig zeigte er sich frustriert über die vorherigen Niederlagen gegen Schweden und Tschechien. Denn dadurch beendet sein Team die Gruppenphase auf Platz drei und muss im Achtelfinale in Belgien gegen Polen ran. „Die Türkei ist für mich Favorit für den Titel“, sagte Heynen. „Aber Polen ist für mich Anwärter auf die Top Four.“ Auf die deutschen Volleyballerinnen wartet daher eine große Herausforderung.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false