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Sport: Der lange Lauf der Langläufer

Am Sonntag ist die Achtstreckentournee zu Ende gegangen. Die Vierschanzentournee der Skilangläufer.

Am Sonntag ist die Achtstreckentournee zu Ende gegangen. Die Vierschanzentournee der Skilangläufer. Nur: Bei der Tour de Ski hat es kaum jemand gemerkt.

Wie das große Vorbild im Skispringen sollte die Tour de Ski die besten Wettbewerbe der Skilangläufer vereinen und dabei das Winterloch der Fußballfans mit ein paar Bildern von der Loipe füllen. Das Fernsehen hat sich auch kräftig gemüht und am Sonntag zum Abschluss in Val di Fiemme ein paar Freizeitläufer den steilen Anstieg auf die Alpe Cermis hochgeschickt – ihr Krauchen am Hang ließ erahnen, welche Leistungen die Athleten zu bewältigen haben. Mitfiebern konnte der Fernsehzuschauer nach dem richtigen Start allerdings nicht mehr: Es war kaum ein deutscher Läufer noch dabei.

Wintersport ist die Konjunktur einer Jahreszeit, und die einzelnen Sportarten leben wiederum von den Konjunkturen ihrer Erfolge. In Österreich werden die Skispringer zu Helden der Nation hochgejazzt – so wie sie es in Deutschland wurden, als Martin Schmitt noch vorneweg sprang. Inzwischen ist die Liebe ein wenig abgekühlt, was der Faszination Skispringen aber nur marginal abträglich ist. (Die Vierschanzentournee hat sich in ihrer Tradition ein wenig von Konjunkturen unabhängig gemacht.) Dem fälligen Umbruch im deutschen Team steht aber manch früherer Held eher im Weg. Martin Schmitt springt und springt, wenn auch nur hinterher.

In den nordischen Skidisziplinen tun sich erstaunliche Parallelen auf. Einstige Größen wie Axel Teichmann und Tobias Angerer schleppen sich hinter dem Feld her und fielen zuletzt öfter wegen Verletzungen aus. Die einzigen landesweit registrierten Meldungen von der Tour de Ski waren in dieser Saison die Krankmeldungen der deutschen Athleten: Neben Teichmann und Angerer kamen acht weitere Männer und sechs Frauen nicht ins Ziel der Achtstreckentournee.

Stars kommen selten aus dem Nichts: Sie müssen langsam aufgebaut werden. Das aber interessiert das breite Publikum selten. Der Nachwuchs hat es schwer in nach Fernsehquoten schielenden Sportarten. Und so ist die Masse der Wintersportfans vor allem an den Biathlonstrecken zu finden, um Magdalena Neuner zuzujubeln – etwa an diesem Wochenende in Oberhof oder am nächsten Wochenende in Ruhpolding. Und auch als Fernsehsport haben die Skijäger die beste Konjunktur. Hier braucht es keine künstliche Tournee, um Interesse zu wecken. Hier braucht es im Dauerregen von Oberhof höchstens künstlichen Schnee.

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