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Ungewöhnlicher Anblick. Die Teams spielen nicht im Sand, sondern vor einer winterlichen Kulisse.

© Deutscher Volleyball-Verband

Bibbern statt beachen: So funktioniert Volleyball bei Schnee und Eis

Snow-Volleyball wird auch in Deutschland immer populärer. Am Wochenende findet nun die Meisterschaft statt. Dafür wird seit Wochen Schnee deponiert.

Schnee und Volleyball passen auf den ersten Blick nicht so recht zusammen. Wer an Beach-Volleyball denkt, hat eher Strand, Sonne und warme Temperaturen im Kopf. Aber eben nur auf den ersten Blick. Am kommenden Wochenende werden im Allgäu nämlich Schnee und Volleyball zusammengeführt. Bei der vierten deutschen Snow-Volleyball-Meisterschaft, die nach zweijähriger Coronapause endlich wieder stattfindet, treten acht Frauen- und Männerteams gegeneinander an.

Bei Temperaturen um null Grad versuchen jeweils drei Spieler*innen den Ball über das Netz zu befördern und zu punkten. Drei Ballberührungen sind zulässig, die Blockberührung wird dabei nicht gezählt. Ein Satz endet, sobald eines der Teams fünfzehn Punkte erzielt hat. Insgesamt ähnelt der Anblick ein Stück weit dem klassischen Beachvolleyball, nur dass die Spieler*innen eben keine Shorts tragen oder oberkörperfrei spielen. Stattdessen tragen sie Thermokleidung und an ihren Schuhen sind Stollen befestigt, damit sie im Schnee Halt finden und auf dem vereisten Boden nicht ausrutschen.

Gernert will den Pott holen

Mit dabei sein werden auch einige Spieler*innen von Berliner Vereinen, darunter Melanie Gernert, die bereits an zahlreichen Wettbewerben teilnahm und 2017 sogar Vizemeisterin im Beachvolleyball wurde. Aktuell spielt sie in der Halle bei Rotation Prenzlauer Berg. Auch Laura Mählmann, die sonst bei VC Olympia 93 spielt, wird dabei sein. „Unsere Motivation ist es, mal was neues auszuprobieren“, sagte Melanie Gernert. „Zu viert ist es auch witzig, da man ein paar Freunde zusammentrommeln kann.“ Ein wenig schien sie die Teilnahme am Turnier mit Humor zu nehmen, kündigte jedoch auf Instagram an, „um dem Pott“ mitspielen zu wollen.

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Kubik Schnee wurden aufgeschüttet.

Die ungewöhnliche Idee auf vereistem Boden Volleyball zu spielen, ist relativ neu. Im Jahr 2009 probierten zwei Studierende das Ganze aus, bereits acht Jahre später fand eine vom europäischen Verband veranstaltete Tour statt. Im kommenden Jahr ist zudem eine Tour in Deutschland geplant. Einige Landesverbände haben bereits Interesse bekundet.

„Mit Snow-Volleyball gehen wir den nächsten Schritt und wollen für 365 Tage Volleyball im Jahr sorgen“, sagte Julia Frauendorf vom Deutschen Volleyball-Verband (DVV). Ob dann auch ein Turnier in Berlin stattfinden könnte, steht aber noch nicht fest. Bislang ist die Stadt eher für Beach-Volleyball in Mitte und Hallenvolleyball in der Max-Schmeling-Halle bekannt.

René Hecht, Präsident des Verbandes sieht in der Sportart eine Möglichkeit, verschiedene sportliche Interessen unter einen Hut zu bringen. „Snow-Volleyball zeigt welches Entwicklungspotenzial in unserer Sportart steckt.“ Aus einer Trendsportart könne neben Volleyball und Beach-Volleyball eine ganz neue Sportart entstehen, die auch aktive Wintersportler*innen anspreche.

Die Faszination der Sportart liegt letztlich auch in der Akrobatik und Kreativität, die die Spieler*innen mit aufs Feld bringen müssen, um gegen Schneefall und schlechte Sichtverhältnisse zu bestehen.

Ein bisschen Bangen gehört aber auch dazu, schließlich hängt die Veranstaltung stark von den Wetterbedingungen ab. Zumindest auf Instagram konnte man bereits einem Schneepflug dabei zusehen, wie er Massen von Schnee vor sich herschob und das Spielfeld für das Wochenende ebnete.

Weil aktuell nur zehn Zentimeter Schnee liegen, haben die Veranstalter*innen bereits im Voraus ein Depot mit Schnee angelegt und damit am Mittwoch das Spielfeld aufgeschüttet. Fängt Berlin rechtzeitig an zu sammeln, könnte so ein Event womöglich auch irgendwann hier stattfinde

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