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Ein Müllfahrzeug der Stadtentsorgung Potsdam (Step) im Einsatz. Nächstes Jahr steigen die Gebühren für die Abfuhr von Abfällen.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Weniger Restmüll in Potsdam: Warum die Abfallgebühren trotzdem steigen

Die Müllabfuhr wird 2024 teurer. Allerdings fällt der Preisanstieg geringer aus als zunächst kalkuliert. Das liegt auch an den Abfallmengen.

Die Stadt Potsdam will im kommenden Jahr die Gebühren für die Abfallentsorgung erhöhen. Die Beschlussfassung der neuen Gebührensatzung wird am 8. November den Stadtverordneten zum Beschluss vorgelegt. Weil in diesem Jahr weniger Restmüll angefallen sei, falle die Kostensteigerung geringer aus als zunächst geplant, sagte Ordnungsdezernentin Brigitte Meier (SPD).

Die Grundgebühr für Haushalte steigt im Jahr 2024 um 11,5 Prozent beziehungsweise 2,62 Euro pro Person und Jahr. Die Leistungsgebühren für Restabfall und Bioabfall erhöhen sich beim Restabfall zwischen 2,9 bis 4,1 Prozent und beim Bioabfall zwischen 5,1 bis 10,9 Prozent, jeweils abhängig von den Behältergrößen.

235,16 
Euro Abfallgebühren zahlt ein Vier-Personen-Haushalt im kommenden Jahr.

Für einen Vier-Personen-Haushalt werden nächstes Jahr 235,16 Euro berechnet. In diesem Jahr waren es noch 217,08 Euro, im Vorjahr lag die Gebühr bei 234,08 Euro. Zum Vergleich: In den Gemeinden des Landkreises werden von der Abfallwirtschaft Potsdam-Mittelmark für einen Vier-Personen-Haushalt 168,84 Euro Basisgebühr pro Jahr für eine Restmülltonne berechnet. Hinzu kommt eine Gebühr von 6,60 Euro pro Entleerung der Tonne.

Laut Beispielrechnung der Stadtverwaltung steigen die Abfallgebühren in einer Wohnanlage von 7572,45 Euro in diesem Jahr auf 8013,42 Euro. Im Vorjahr lag die Gebühr bei 7853,91 Euro. In Wohnanlagen, also Mehrfamilienhäusern, ergebe sich kein deutlicher Effekt durch eingesparte Müllmengen, weil dort generell größere Abfallcontainer bereitgehalten werden, teilt die Stadt mit. Es lohne sich daher, die Behälter an die tatsächlichen Abfallmengen anzupassen.

Dezernentin ruft dazu auf, Müll zu vermeiden und zu trennen

Brigitte Meier rief dazu auf, den Trend bei der Vermeidung von Restabfällen fortzusetzen und Müll zu trennen. Die blaue und gelbe Tonne sowie die Biomülltonne würden helfen, den Restmüll zu reduzieren und getrennt gesammelte Abfälle umweltfreundlich zu recyceln. „Dies wird sich langfristig positiv in den Abfallgebühren widerspiegeln“, sagte Meier.  

Bei der Gebührenberechnung für 2024 wurden zahlreiche Faktoren berücksichtigt. So würden bei der Stadtentsorgung Potsdam (Step) die Tarife, Verbrauchskosten und CO₂-Abgaben steigen. Das führe dazu, dass sich Sammlung und Verwertung der Abfälle um insgesamt 720.000 Euro verteuern. Gleichzeitig wird prognostiziert, dass die Erlöse durch Müllverwertung um 372.000 Euro sinken. Grund dafür seien geringere Altpapiermengen und damit weniger Erlöse, teilte die Stadt mit.

Andererseits konnten im vergangenen Jahr höhere Erlöse durch die Verwertung von Schrott, Alttextilien und Altpapier erzielt werden als zunächst kalkuliert worden war. Die Weltmarktpreise für die Stoffe seien 2022 gestiegen, was man so nicht habe prognostizieren können. Das habe zu 800.000 Euro zusätzlichen Einnahmen geführt. Insgesamt seien im Vorjahr die Kosten sogar um zwei Millionen Euro überdeckt gewesen. Auch dies trage zu einem nun geringeren Gebührenanstieg bei.

Immerhin gehörte die Stadt Potsdam im vergangenen Jahr zu nur 19 von 100 der größten deutschen Städte, die die Abfallgebühren gesenkt hatten. Das geht aus einer Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hervor. 81 Städte hätten die Gebühren 2022 demnach erhöht. Insgesamt klafft die Höhe der Gebühren in den Großstädten weit auseinander: von 131 Euro in Nürnberg für einen Vier-Personen-Haushalt mit 60 Liter Restmüll und 20 Liter Biomüll und einer wöchentlichen Leerung der Tonnen bis zu 630 Euro in Leverkusen.

Günstig im Vergleich deutscher Großstädte

In dieser Vergleichsrechnung für 2022 kam Schwerin auf 165 Euro Müllgebühren, Leipzig lag bei 354 Euro. Potsdams Gebühren liegen damit im günstigeren oberen Drittel. Insgesamt, so das IW in seiner Einschätzung, gebe die Effizienz der Entsorgungsbetriebe den Ausschlag für die Gebühren. So könne eine überdimensionierte Müllverbrennungsanlage die Kosten in die Höhe treiben.

Wie berichtet sollen in Potsdam im kommenden Jahr auch die Gebühren für die Straßenreinigung steigen. Erstmals nach 20 Jahren werden zudem die Friedhofsgebühren angehoben – um bis zu 30 Prozent. Geplant ist zudem ein deutlicher Kostenanstieg für einen Anwohnerparkausweis.

Die Abfallberatung der Stadt Potsdam ist telefonisch unter 0331/289-1796 oder per E-Mail unter abfallberatung@rathaus.potsdam.de erreichbar. 

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