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Wenn der Unterricht ausfällt: Lehrermangel ist vielerorts ein Problem, nicht nur in Brandenburg.

© dpa/Bodo Schackow

Teilweise nur noch Betreuung statt Unterricht: Brandenburgs Landeselternrat fordert vom Bildungsminister Taten gegen Lehrermangel

1800 neue Lehrkräfte braucht Brandenburg. Eine Woche vor Ferienende rechnet Minister Freiberg nicht damit, genug Personal einstellen zu können. Eltern haben mehrere Kritikpunkte.

Angesichts des erwarteten Lehrkräftemangels hat der Brandenburger Landeselternrat Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) zum Handeln aufgefordert. „Er muss aufhören, den Mangel zu verwalten und anfangen, zu gestalten“, sagte die Vorsitzende Ulrike Mauersberger der Deutschen Presse-Agentur.

Nach seiner Amtsübernahme im April habe Freiberg zwar viele Vorschläge gemacht und das Gespräch mit allen Beteiligten gesucht. „Aber das hat keine Ergebnisse gebracht“, kritisierte Mauersberger. So hatte Freiberg den Plan, Lehrkräfte ab dem 63. Lebensjahr mit reduzierten Unterrichtsstunden zu einem späteren Renteneintritt zu bewegen, auf 2024 verschoben.

Der Minister hatte bereits mehrfach erklärt, dass die für das kommende Schuljahr benötigten 1800 neuen Lehrkräfte voraussichtlich nicht gewonnen werden könnten. „Wir erwarten, dass wir nicht alle Stellen werden besetzen können“, bekräftigte Freiberg erst am Freitag im Gespräch mit dieser Zeitung. Welche Regionen und Schulformen besonders betroffen seien, könne er noch nicht sagen.

Die genauen Zahlen will Freiberg am kommenden Donnerstag zum Ende der Schulferien vorlegen. Das neue Schuljahr werde „eine große Herausforderung“, kündigte er jedoch schon an. Der Minister will zusammen mit Berlin nach Mitteln gegen den Lehrermangel suchen. „Wir dürfen nicht anfangen, uns da gegenseitig zu kannibalisieren.“

Eltern: Grundschulen in ländlichen Regionen besonders betroffen

„Die Lage ist sehr besorgniserregend“, sagte Elternsprecherin Mauersberger. Schon zum Ende des vergangenen Jahres hätten an zahlreichen Schulen sowohl im berlinnahen als auch im ländlichen Bereich Lehrer gefehlt. „Besonders kritisch ist die Situation aber bei den Grundschulen in ländlichen Regionen“, berichtete die Elternratsvorsitzende.

So habe es an einigen kleinen Grundschulen im Landkreis Märkisch-Oderland wegen fehlender Lehrkräfte zeitweise schon keinen Unterricht mehr, sondern nur noch eine Betreuung der Kinder gegeben.

Sorgen macht Mauersberger auch die niedrige Zahl von Lehramtsabschlüssen an der Universität Potsdam. „Dort gibt es 1100 Plätze, von denen waren zuletzt nur 700 besetzt und es gab dann nur 400 Abschlüsse“, sagte sie. Notwendig sei es, den Numerus clausus (NC) für das Lehramtsstudium in bestimmten Fächern zu senken, um mehr Studenten anzulocken. „Wenn man Seiteneinsteiger als Lehrkräfte einstellt – wozu braucht man dann einen NC für die Studenten?“, fragte Mauersberger.

Eine Sprecherin der Universität wies dagegen darauf hin, dass der NC nur für bestimmte Fächerkombinationen gelte. „Anderenfalls würden manche beliebten Kombinationen überbucht und dann wäre die Ausbildung nicht zu bewältigen“, sagte sie. Es gebe aber viele Lehramtsstudiengänge ohne NC-Beschränkung. Und im Herbst startet eine weitere Grundschullehrer-Ausbildung in Senftenberg. (PNN/dpa)

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