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Richtfest für neue Babelsberger Feuerwache: Eine Wache zum Abschied

Das neue Gebäude für die Babelsberger Feuerwehr soll im März 2018 fertig sein – bevor der Chef in Rente geht. Ursprünglich war eine Fertigstellung Ende 2015 geplant.

Von Peer Straube

Babelsberg - Für Wolfgang Hülsebeck soll es ein Abschiedsgeschenk werden. Wenn Potsdams langjähriger Feuerwehrchef im nächsten Frühjahr in den Ruhestand geht, soll die neue Babelsberger Feuerwache neben dem ViP-Betriebshof in der Fritz-Zubeil-Straße in Betrieb sein. Im März 2018 soll sie eröffnet werden, versprach der Bauherr, Interims-Stadtwerke-Chef Horst Müller-Zinsius, am Dienstag beim Richtfest für das Gebäude.

Ursprünglich war die Fertigstellung bereits 2015 geplant

Eigentlich hätte die Feuerwache längst stehen sollen. Ursprünglich war eine Fertigstellung Ende 2015 geplant, doch es gab massive Probleme mit dem Baugrund, der kontaminiert und außerdem zu weich war. Auch aus einer Eröffnung im Frühjahr dieses Jahres wurde nichts, zwischenzeitlich musste auch noch einmal umgeplant werden, weil die Wache größer werden sollte: Statt zwölf soll es jetzt 19 Mannschaftsräume geben – auf Vorrat für steigenden Personalbedarf in der wachsenden Landeshauptstadt. Das alles hat den Bau auch nicht billiger gemacht: Von ursprünglich kalkulierten 5,2 Millionen Euro sind die Baukosten inzwischen auf 6,9 Millionen Euro gestiegen.

Gestiegen ist angesichts des Baufortschritts allerdings auch die Stimmung bei der Feuerwehr. Hülsebeck sprach gestern von einem „sehr glücklichen Tag“. Der Standort sei wesentlich besser geeignet als der alte an der Steinstraße. Das Gebäude entspricht den heutigen Anforderungen längst nicht mehr, zudem wird das Ausrücken im Falle eines Brandes durch enge Zufahrtsstraßen erschwert.

Mehr Zuständigkeiten für die Babelsberger Feuerwehr

Künftig ist das nicht mehr der Fall. Die Löschzüge können sofort auf die Nutheschnellstraße abbiegen und ihr jeweiliges Ziel ansteuern. Damit verbunden ist auch eine Ausweitung des Zuständigkeitsbereichs: Löschen müssen die Kameraden der Babelsberger Feuerwehr dann auch Brände in Teilen von Babelsberg, die bislang von der Hauptwache in der Holzmarktstraße übernommen wurden, sowie größere Gebiete der Waldstädte und des Wohngebiets Schlaatz. Dafür wird Personal von der Hauptwache in die Babelsberger Dependance verlagert: Ein 24-Stunden-Dienst soll künftig mit zwölf statt wie bislang zehn Feuerwehrleuten besetzt sein, tagsüber wird dieses Team noch von einem Rettungs- und einem Notarztwagen verstärkt.

Auch die Personalnot bei der Feuerwehr, die im letzten Jahr für viel Kritik gesorgt hatte, soll nun behoben werden. Insgesamt 20 neue Berufsfeuerwehrleute sollen in diesem Jahr eingestellt werden, kündigte Ordnungsdezernent Mike Schubert (SPD) an. Damit sei die Truppe dann auch auskömmlich besetzt, sagte Hülsebeck. Schon jetzt sei die durchschnittliche Wochenarbeitszeit auf unter 50 Stunden gesunken.

Klage von Potsdamer Feuerwehrleuten - es geht um 3,7 Millionen Euro

Dass sie in den vergangenen Jahren oft höher lag, hat bekanntlich ein gerichtliches Nachspiel. Sechs Potsdamer Feuerwehrleute hatten die Stadt wegen geleisteter Mehrarbeit auf Entschädigung verklagt. Zweimal hatte die Stadt vor Gericht bereits verloren, in letzter Instanz beschäftigt sich im Juli das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig mit dem Fall. Die Stadt hatte Beschwerde eingelegt, weil eine Revision gegen das für die Kommune negative Urteil vom Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg (OVG) nicht zugelassen worden war. Sollte das Bundesverwaltungsgericht diese Ansicht teilen, wird das OVG-Urteil sofort rechtskräftig. Für die Stadt wird das dann teuer, weil nicht nur den klagenden Feuerwehrleuten Entschädigungen zustehen, sondern auch ihren Kollegen. Insgesamt geht es um 3,7 Millionen Euro für die Jahre 2007 bis 2013. Die Summe hat der Kämmerer bereits als Rücklage gebildet. Geklagt hatten außerdem auch Feuerwehrleute aus Cottbus und Oranienburg.

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