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Photovoltaikanlage. Große Dachflächen auf kommunalen Wohnbauten bieten Platz für Solar- und Photovoltaikanlagen.

© Andreas Klaer

Wohnen der Zukunft : Was sich die Potsdamer wünschen

Wie geht Bezahlbarkeit und Ökologie zusammen? Die Ideen aus dem öffentlichen Dialogforum am Mittwoch sollen in das wohnungspolitisches Konzept der Stadt miteinfließen.

Wie lässt sich bezahlbares Wohnen und das Erreichen der Klimaziele zusammenbringen? Eine komplexe Frage, die angesichts der Teuerungen im Bausektor nur schwer lösbar zu sein scheint. Die rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des zweiten Dialogforums „Wohnen der Zukunft“ versuchten dennoch eine Lösung zu finden und gaben teils höchst unterschiedliche Antworten.

Die Veranstaltung, die am Mittwoch im Potsdam Museum stattfand, war Teil der Bürgerbeteiligung für die Fortschreibung des Wohnungspolitischen Konzeptes der Landeshauptstadt, das aktuell durch das Beratungsinstitut Regiokontext erarbeitet wird.

An acht Tafeln mit verschiedenen Fragestellungen konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Forums Antworten auf wohnungspolitische Probleme geben. Auch Mitglieder der Stadtfraktionen nahmen an der Veranstaltung teil.

Die meiste Aktivität gab es bei der Tafel „Bezahlbarer Wohnraum für alle – wie geht das?“. „Leerstand besteuern oder vergesellschaften“ lautete eine Idee, „WBS (Wohnberechtigungsschein, Anm. d. Red.) für das Gemeinwohl“ eine andere. „Ich hätte gerne noch ein WBS für Ehrenamtliche oder Menschen in systemrelevanten Berufen“, erläuterte eine Teilnehmerin den Vorschlag.

Mittelstand fällt oft durchs Raster

Sozialbeigeordnete Brigitte Meier (SPD) räumte ein, dass bei der Wohnraumförderung der Mittelstand oft durchs Raster falle: „In teuren Städte leben vor allem Reiche und Arme – die Reichen haben Geld und um die Armen kümmert sich die Kommune. Die Frage ist, wie man die Mittelschicht halten kann?“

Beim Thema nachhaltiges Bauen gab es prinzipiell Einigkeit: „Hohe Energiestandards im Neubau sind elementar“, hieß es auf einem Zettel, „Die Kosten werden nur höher, je länger wir warten“, auf einem anderen. Große Bedeutung wurde dabei der Sanierung des Bestandes beigemessen, Abrisse hingegen wurden kritischer gesehen. „Bezahlbarkeit geht nur im Bestand“, lautete eine Antwort.

„Ich freue mich, dass bei den Antworten die Themen Holzbau und serielles Bauen oben auf der Agenda standen“, sagte Meier. Auch Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) verwies darauf, dass die Stadt aktuell bei ihrem Sonderbauprogramm auf standardisierte Bauweisen setze, um Kosten zu sparen.

Fotovoltaik-Pflicht im Neubau

Verschiedene Ideen gab es für die Gestaltung klimafreundlicher Häuser: „Immer Fotovoltaik aufs Dach“, lautete eine Antwort, eine andere: „Fassaden sollten hell, grün und beschattbar sein, als Hitzeschutz.“

Auseinander gingen die Meinungen, wer die Kosten für das Erreichen der Klimaziele im Bausektor tragen sollte: „Alle“, hieß es auf einem Zettel, andere Vorschläge lauteten „Durch progressive Steuern abdecken“ oder „Zweitwohnsitzsteuer erhöhen“. Für viele war klar, dass ökologisches Bauen nicht ohne Förderung vom Staat möglich ist. „Unternehmen müssen weniger Gewinne akzeptieren“, lautete eine andere Forderung.

Einigkeit bestand dabei, dass vor allem Genossenschaften bauen sollten und Bauaufträge möglichst per Konzeptvergabe oder Erbbaurecht vergeben werden sollten. „Leider ist bei den privaten Wohnungseigentümern noch nicht viel passiert beim Erreichen der Klimaziele“, sagte eine Teilnehmerin.

Lutz Boede (Die Andere) kritisierte, dass der Staat viele Milliarden für Wohngeld ausgebe, die dann für den Neubau fehlten: „Das sind riesige Zuschüsse an private Wohnungseigentümer, die dadurch höhere Mieten nehmen können.“

Die Ergebnisse der Dialogforen sowie dreier Fachworkshops sollen in das neue wohnungspolitische Konzept miteinfließen. Am 22. November soll das fertige Konzept vorgestellt werden.

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