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Der Betriebshof des Potsdamer Verkehrsbetrieb ViP. 

© Sebastian Gabsch PNN

Weiterhin Fahrermangel beim ViP: Drei Prozent der Potsdamer Bus- und Bahnfahrten im Oktober ausgefallen

Von den gewünschten rund 300 Stellen beim Fahrpersonal sind etwa 20 Stellen unbesetzt. Neben dem Fachkräftemangel belastet den Verkehrsbetrieb vor allem eine hohe Krankenquote.

Beim Potsdamer Verkehrsbetrieb fallen weiterhin Tausende Bus- und Tramfahrten aus. Die Quote von nicht geleisteten Linienfahrten lag im Oktober trotz eines bereits ausgedünnten Fahrplans bei 3,1 Prozent bei der Tram und 3 Prozent bei geplanten Busfahrten, teilte ViP-Pressesprecher Stefan Klotz auf PNN-Nachfrage mit. Damit konnte man im Vergleich zum Juli die Ausfallfahrten zwar um die Hälfte verringern. Damals wurden 1118 geplante Verbindungen mit der Tram sowie 4217 Fahrplanfahrten mit dem Bus nicht angeboten. Trotzdem fielen auch im Oktober noch mehr als 2100 Tram- und Busfahrten aus.

Grund für das anhaltende Fahrplan-Chaos bleibt vor allem der extreme Personalmangel. Zwar gab es laut Klotz im Oktober immerhin fünf - bereits zuvor avisierte - Neueinstellungen im Fahrerbereich. Allerdings sind von den gewünschten rund 300 Stellen beim Fahrpersonal rund 20 Stellen unbesetzt., räumte Sprecher Klotz ein. Derzeit arbeite man weitere Busfahrer ein. Ungewöhnlich ist, dass der ViP laut Portal der Arbeitsagentur derzeit nur zwei offene Stellen ausgeschrieben hat.

Unerwartete Anträge auf Verrentung verschärfen die Lage

Dabei arbeite der Verkehrsbetrieb aber eng mit der Potsdamer Arbeitsagentur zusammen, um weitere Fahrer zu finden, einzustellen oder neu auszubilden, so klotz auf PNN-Anfrage. „Allerdings ist der Arbeitsmarkt in dieser Berufsgruppe wie bei anderen Fachkräften extrem angespannt“, so Klotz.

Neben dem Fachkräftemangel plagt den Verkehrsbetrieb wie andere Branchen auch die Krankenquote. Auch wenn der ViP keine konkreten Krankenstände veröffentliche, so das Unternehmen, habe die Corona-Pandemie einen „verstärkenden Einfluss“ auf den Ausfall von Mitarbeitern, so Klotz. Es gebe beim ViP Langzeiterkrankungen, „aber coronabedingt auch viele kurzfristige Krankschreibungen“, so der ViP-Sprecher. In jüngster Vergangenheit habe es zudem „unerwartete Anträge auf Verrentung“ gegeben, fügte Klotz hinzu.

Neben dem Fachkräftemangel sei die nicht näher definierte Krankenquote aber die „wichtigste Ursache dafür, Fahrdienste nicht besetzen zu können“, erklärte Stefan Klotz. Für eine latente Unzufriedenheit bei den Fahrer:innen sorgten auch die Schichtdienste, zunehmende Konflikte mit Fahrgästen um die Maskenpflicht und die trotz ersten Angleichungen weiter bessere Bezahlung bei der Berliner BVG.

Aufgrund der hohen Ausfallquote bei Fahrten führte der ViP bereits vor den diesjährigen Sommerferien den Ferienfahrplan mit ausgedünnten Fahrten ein. Seitdem ist der Fahrplan eingeschränkt geblieben. Zwar würden die Busse ab Montag nach Ende der Herbstferien wieder nach regulärem Schulfahrplan unterwegs sein, hieß es. Doch die Tramlinien verkehren seit Juni auch außerhalb der Ferienzeiten nach ausgedünntem Plan. Ausnahme bilden einzelne Tramfahrten auf den Linien 92 und 93 im Schul- und Berufsverkehr am Morgen. Dafür verkehrt die Linie 99 abweichend vom Ferienfahrplan in den Tagesstunden nur zwischen Fontanestraße und Platz der Einheit.

Ein Datum für eine Rückkehr zum normalen Fahrplan konnte ViP-Sprecher Klotz auf PNN-Nachfrage nicht nennen. „Aufgrund der aktuellen Personal- und Arbeitsmarktsituation kann im Moment nicht verlässlich abgeschätzt werden, wann die Rückkehr zum Normalfahrplan möglich sein wird“, so Klotz. Die Probleme könnten bis zum Frühjahr 2023 anhalten, hatte ViP-Technikchef Uwe Löschmann bereits im September im Mobilitätsausschuss der Stadtverordneten erklärt.

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