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Touristinnen und Touristen strömen wieder nach Potsdam, etwa in den Park Sanssouci.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Schluss mit Krise: Deutlich mehr Touristen in Potsdam

2022 war für die Branche ein sehr gutes Jahr. Mehr als eine Million Übernachtungen wurden gezählt. Die Entwicklung lässt auch das Rathaus aufatmen.

Der Augenschein trügt nicht immer: Zumindest ab dem Sommer vergangenen Jahres hat Potsdam wieder viele Touristen angezogen. Die pandemiebedingte Krise der Jahre 2020 und 2021 hat die Branche hinter sich gelassen. Das belegt nun auch die Bilanz des Statistischen Landesamts. Insgesamt lief das Geschäft so gut, dass es noch vor wenigen Jahren rekordverdächtig gewesen wäre. Ganz an die Zahlen unmittelbar vor der Pandemie konnte die Branche noch nicht anknüpfen. Aber das kann sich 2023 ändern.

Laut den Angaben sind in den Beherbergungsbetrieben in Potsdam im vergangenen Jahr genau 1.209.022 Übernachtungen gezählt worden. Das waren 43,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Von Januar bis Dezember 2021 stiegen demnach 476.527 Gäste in Potsdam ab. Das entspricht einem Zuwachs von 62,6 Prozent. Wenn sie erstmal da waren, blieben die Gäste im Durchschnitt 2,5 Tage.

62,6
Prozent mehr Gäste als im Vorjahr

Schon die Zahlen aus einer Zwischenauswertung im Herbst hatten angedeutet, dass Potsdam einen starken Touristensommer erlebt hat. Der Gästezustrom in Potsdam konzentriert sich traditionell auf die Sommersaison, Juli und August sind die wichtigsten Monate. Der Aufwärtstrend hat offenbar den Rest des Jahres angehalten.

Historische schlechte Jahre

Das Pandemiejahr 2021 war für die Branche in der Stadt ein historisch schlechtes Jahr gewesen. Zum ersten Mal seit 2003 wurden in Potsdam weniger als 300.000 Gäste im Jahr gezählt. Besonders die erste Jahreshälfte ist für das Ergebnis verantwortlich. Monatelang konnten die Hotels nur für geschäftliche oder dienstliche Übernachtungen öffnen. In den Jahren vor der Pandemie war die Branche dagegen von Rekord zu Rekord geeilt.

Um zu verstehen, wo der Tourismus steht, muss man etwas weiter zurückschauen. 2019, also im letzten Jahr vor der Pandemie, hatte Potsdam ein Rekordjahr. In jenem Jahr wurden zwischen Januar und Dezember 564.259 Gäste in Potsdamer Beherbergungsbetrieben gezählt. Die Zahl der Übernachtungen lag bei 1.338.886, das waren also knapp 90.000 Gästeankünfte mehr als 2022. Bei den Übernachtungen ist die Lücke etwas kleiner, weil die Gäste länger bleiben als früher. Dennoch ist 2022 das drittbeste Jahr seit Beginn der Datenerhebung.

Freude im Rathaus

Entsprechend froh ist man ob des Ergebnisses im Rathaus gestimmt. „Wir freuen uns sehr, dass so viele Menschen Potsdam wieder als Reiseziel wählen“, sagte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD). „Spätestens seit der Corona-Pandemie wissen wir, dass nicht nur die Beherbergungsbetriebe, sondern auch die Gastronomie und der Einzelhandel von den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern profitieren.“ Die Branche ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Rund 20.000 Arbeitsplätze hängen in Potsdam direkt oder indirekt an der Branche – neben den Angestellten in Hotellerie und Gastronomie sind das Mitarbeiter bei Zulieferern oder in den Schlössern, Gärten und Museen. 

Deshalb will die Stadt weiter um Gäste werben. In den vergangenen Monaten hatte sie das Tourismuskonzept überarbeiten lassen, das die Stadtverordneten in der vergangenen Woche verabschiedeten. Darin werde unter anderem die auf Nachhaltigkeit und Qualität ausgerichtete Tourismusentwicklung als neue Leitlinie definiert, teilte das Rathaus mit. Klar ist allerdings, dass der Hauptanziehungspunkt für die Touristen weiterhin die Schlösser und Gärten sind.

Weniger Betriebe, mehr Betten

Im August 2022 waren 55 Beherbergungsbetriebe geöffnet, die 6554 Betten angeboten haben. Das sind sechs Betriebe weniger als im August 2019, jedoch zugleich 411 Betten mehr. Die durchschnittliche Bettenauslastung zwischen Januar und Dezember 2022 betrug 47,4 Prozent. Angesichts des gestiegenen Bettenangebotes sei die Auslastung als hoch einzuordnen. Während in den Sommermonaten die Auslastung sehr gut sei, bestehe insbesondere im ersten Quartal des Jahres noch viel Potenzial.

Das Bettenangebot dürfte weiter zunehmen. Wie berichtet hat erst zu Jahresbeginn in der Speicherstadt gleich gegenüber des Bahnhofs das „The Niu Amity“ eröffnet. Das Haus gehört zur Novum-Hotelkette aus Hamburg. Es verfügt über 198 Zimmer in drei Kategorien. Außerdem gehören 72 sogenannte Long-Stay-Apartments dazu. Zuvor hatte in der Straße Am Kanal das Holiday-Inn-Express-Hotel mit 198 Zimmern den Betrieb aufgenommen. Außerdem soll in der Medienstadt gegenüber der Metropolishalle ein Neubau für den Hotelkonzern Hilton entstehen. Das Hotel mit 163 Zimmern soll unter der Marke Hampton by Hilton vermarktet werden und Mitte 2024 eröffnen

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