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Länger schon hatten Lesya und Uwe Richter überlegt: Bald eröffnet ihr neues Café „Lewy“ in Babelsberg.

© Andreas Klaer

Tagsüber Café, abends Weinbar: In Babelsberg geht im Frühjahr ein neues Lewy an den Start

Lange hatten die Betreiber Lesya und Uwe Richter darüber nachgedacht. Nach dem Restaurant in der Dortustraße eröffnen die beiden nun ein weiteres.

Vor dem Haus in der Karl-Liebknecht-Straße 16 in Babelsberg arbeiten die Jalousienbauer am Gestänge der Markise, drinnen kürzt der Tischler gerade eine Tür, die großen bodentiefen Fenster sind noch mit Bauzeichnungen beklebt und später am Tag wird Lesya Richter Bewerbungsgespräche führen. Das Gastronomenpaar Lesya und Uwe Richter befindet sich in den Startlöchern für die Eröffnung ihres zweiten Restaurants. Es wird tagsüber Café und am Abend Weinbar sein. Ihr im Stadtzentrum eingeführter, guter Name – Lewy – steht bereits über der Eingangstür.

Lust auf ein zweites Restaurant hatten die Richters schon länger. Dass sie dort, wo sie auch zu Hause sind, etwas Passendes finden würden, war Zufall. Ein Stammgast machte ihnen das Angebot, die Räumlichkeiten zu mieten. Lesya Richter verschließt nicht die Augen davor, dass die Gastronomie es in der aktuellen Situation nicht leicht hat. „Alles wird teurer und wir bieten kein Produkt an, das unentbehrlich ist, wie Lebensmittel oder Benzin.“ Als sich die Gastronomen im November 2021 für ein zweites Restaurant entschieden haben, war das nicht abzusehen. Auf halber Strecke umzukehren, war jedoch keine Option.  

Start im „Probebetrieb“

Bevor das Paar und sein Team Gäste bewirten können, ist noch einiges zu tun. Kleinigkeiten zwar, doch gerade auf die kommt es letztlich an: Die große Tafel links oben an der Wand, an der das Tagesangebot stehen wird, die Holzverkleidung mit der Garderobe, einzelne Regale. Und, was Lesya Richter sehr wichtig ist, das neue Team muss die Abläufe noch üben. „Wir werden eine schleichende Eröffnung machen, kein Fest“, erklärt sie. „Probebetrieb“ wird anfangs an der Tür stehen.

Trotz der fehlenden Kleinigkeiten kann man den Unterschied zum Lewy in der Dortustraße schon gut erkennen. Der Gastraum ist größer (78m²), wirkt offener, bietet Platz für 16 Zweiertische. An einem großzügigen Tresen können Kunden Getränke und Essen to go aussuchen und kaufen. Dort steht auch Uwe Richters ganzer Stolz – die Kaffeemaschine. Nur zwei dieses Typs gebe es in ganz Potsdam. Ihre Technik ist im Schrank versteckt, weswegen sie nicht in die Höhe ragt. So können sich Barista und Kunden direkt in die Augen sehen.

Ein Blickfang ist jedoch vor allem das Wandgemälde der Künstlerin Lena Petersen aus Hannover. Ein Phantasiebild in Türkis und Petrol, mit einem Frauenporträt, Schmetterlingen – einer davon aus Blattgold – und einem stolzen Pfau. Die Künstlerin hat Uwe Richter im Internet bei der Suche nach Ideen für die Inneneinrichtung gefunden, sagt er. Den Pfau habe sich seine Frau gewünscht. Ansonsten habe die Künstlerin freie Hand gehabt.

Richter, der mangels überzeugender und bezahlbarer Alternativen sein eigener Bauleiter war, hat sich bei der übrigen Farbgestaltung des Raumes, bei der Möblierung und bei der Auswahl des Geschirrs an Petersens Farbpalette orientiert. Überhaupt hat er seine mangelnden Erfahrungen als Bauleiter wettgemacht durch seinen unverstellten Blick auf die Dinge und praktische Überlegungen.

Handwerker und Lieferanten aus der Nachbarschaft

Während der gesamten Bauzeit habe sich Richter zudem auf die Ausstatter und Handwerker verlassen können, die alle aus Babelsberg kommen. Auf gute Nachbarschaft zu setzen, zahle sich aus aus, sagt er. Die Erfahrung habe er schon in der Dortustraße gemacht. Der Wein kommt von gegenüber aus der Weinhandlung in vino. Der Käse aus dem gleichnamigen Feinkostgeschäft um die Ecke. Die Empfehlung für die außergewöhnliche Kaffeemaschine bekamen die Richters von den Espressonisten aus der Gutenbergstraße.

Das Schwierigste während der vergangenen 15 Monate war das Warten auf Genehmigungen. Es sei, so Richter, knapp gewesen. Die Landesinvestitionsbank (ILB) habe die Zusage für die Finanzierung der kompletten Küchenausstattung verständlicherweise von einer vorhandenen Umnutzungsgenehmigung abhängig gemacht, sagt er.

Große Weinauswahl garantiert

Als weniger dramatisch, als man nach den öffentlichen Klagen aus der Branche befürchten könnte, habe sich die Personalsuche erwiesen. „Seit wir hier vor Ort sind, geht mehrmals am Tag die Tür auf und Leute fragen, ob sie hier arbeiten können“, erzählt Lesya Richter. Sie wählt genau aus, wer ins Team passt und hat keine Sorge, die benötigten sechs Mitarbeiter zu finden. Richter, die gebürtige Ukrainerin ist und seit fast 20 Jahren hier lebt, wird auch geflüchtete Landsleute einstellen. Die lernen zurzeit fleißig die deutsche Sprache.

Wenn das Lewy zum Frühlingsanfang an den Start geht, wird es für die ersten Monate von 9 bis 18 Uhr als Café geöffnet sein. Im Angebot werden vor allem vegane und vegetarische Speisen sein und natürlich der aus der Stadt bekannte und beliebte Kuchen aus der Konditorei Rabien in Berlin.

Später sollen die Räumlichkeiten am Abend eine Weinbar sein. Eine große Weinauswahl wird auf jeden Fall dazu gehören. Beim Essen werden die Gäste Bekanntes von der Karte aus der Dortustraße wiederfinden. Die Grundidee für ihre Bar lehnen die Richters an das italienische Ritual des Aperitivos an – das Essen von Kleinigkeiten vor dem eigentlichen Abendessen. Wie die Karte mal ganz genau aussehen wird, ist offen. „Wir sind zwar selber Babelsberger, aber wie die in punkto Gastronomie ticken, müssen wir erst einmal schauen“, erklärt die Inhaberin.

Auch beim Babelsberger Lewy wird Lesya Richter mit ihrem Gesicht am Eingang und in der Karte für das Restaurant stehen. „Ich kann doch stolz sein auf unseren guten Namen“, lautet ihre überzeugende Erklärung dafür.

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