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Der Sportplatz des SC Potsdam im Kirchsteigfeld ist erst im Oktober nach der Sanierung wiedereröffnet worden.

© Andreas Klaer

Stadt will Bürger:innen zum Mangel befragen: Potsdam fehlen Sportflächen - und ein drittes Schwimmbad

Durch die Umfrage sollen konkrete Zahlen erfasst werden. Klar ist: Angesichts der schwierigen Haushaltslage wird der Weg zu neuen Anlagen problematisch.

Angesichts des Bevölkerungswachstums in Potsdam fehlen Sportstätten. Um den Mangel mit konkreten Zahlen erfassen zu können, plant die Stadtverwaltung im nächsten Frühjahr eine repräsentative Bevölkerungsbefragung zum Sport- und Bewegungsverhalten. Das hat das zuständige Dezernat der Beigeordneten Noosha Aubel (parteilos) nun in einem Zwischenbericht zum Bau neuer Sportanlagen mitgeteilt. In dem Papier wird deutlich: Der Weg zu neuen Anlagen, sei es für Fußballer oder Schwimmer, ist problematisch - gerade angesichts der schwierigen Haushaltslage und wegen fehlender Flächen. Die PNN geben einen Überblick.

Zu wenig Sporthallen

Obwohl in den vergangenen Jahren acht neue Schulsporthallen errichtet wurden, besteht in dem Bereich ein rechnerisches Defizit von mehr als 14.500 Quadratmetern. Die fehlenden Kapazitäten seien der „limitierende Faktor“ für den weiteren Aufwuchs der Potsdamer Sportvereinslandschaft, stellt das Dezernat fest: „Zusätzliche Nutzungszeiten können nicht zur Verfügung gestellt werden.“

Allerdings besteht hier Hoffnung. Laut einer Auflistung könnten bis 2027 mehr als 16.500 Quadratmeter Hallenflächen zusätzlich errichtet werden. Zum Beispiel ist eine Vier-Felder-Turnhalle im künftigen Stadtteil Krampnitz geplant sowie eine weitere 1620 Quadratmeter große Halle am neuen Gymnasium an der Pappelallee und ein Sportforum am Stadtteil Schlaatz. Dieser Zuwachs werde „sowohl für den Schul- als auch für den Vereinssport deutliche Entlastungen bewirken“, so das Dezernat.

Die Turnhalle des Bornimer Sportclubs gehört zu den Hallen im Potsdamer Norden. Die Sportflächen reichen dennoch nicht aus.

© Andreas Klaer

Sportplätze gesucht

Problematischer ist die Lage bei Sportplätzen für den Breiten- und Vereinssport. Hier könne man „die Bedarfe aller Potsdamer Sportvereine bereits seit einiger Zeit nicht mehr auskömmlich“ decken, so die Analyse. Mehrere Anläufe für neue Standorte waren in den vergangenen Jahren unter anderem an Klagedrohungen von Anwohnern gescheitert - zumal solche Sportplätze nur zu den freiwilligen Aufgaben einer Kommune gehören, also unter Finanzierungsvorbehalt stehen. Angesichts der schwierigen Haushaltslage werde es daher in den nächsten Jahren um die „Priorisierung bzw. Streckung einzelner Vorhaben gehen“, heißt es in dem Bericht.

Als mögliche perspektivische Standorte werden Flächen in Golm, Groß Glienicke, Fahrland, Krampnitz, an der Waldstadt und im Bornstedter Feld genannt. So hofft das Dezernat etwa auf eine Erweiterung der Sportanlage am Kuhfortdamm bis 2026, kann sich aber auch einen Sportplatz im Bereich des früheren Schießplatzes im Nordwesten von Groß Glienicke vorstellen. Allerdings liege dort noch kein Baurecht vor. Es werde erst ein Bebauungsplan aufgestellt. Einmal mehr wird in dem Bericht auch die Kulturbodendeponie an der Erich-Weinert-Straße als Platz für zwei Großspielfelder ins Spiel gebracht. Allerdings bestehe dort das Risiko von Anwohnerklagen, so die Verwaltung. Das gelte auch für den Standort Remisenpark im Volkspark. Hierzu ist eine Machbarkeitsstudie geplant, ob dort oder in einer früheren Deponie am Habichtweg ein neuer Sportplatz möglich wäre.

Positiv hebt die Analyse hervor, dass man in den vergangenen Jahren an drei Sportplätzen - etwa in der Templiner Straße - von Natur- auf Kunstrasen umgestellt habe. So habe man die Nutzungszeiten jeweils deutlich verlängern können. Das ändere aber nichts am gesamtstädtischen Sportplätze-Defizit.

Ein Bad fehlt auch

„Um ernsthaften Nutzungskonflikten rechtzeitig entgegenwirken zu können“, braucht Potsdam „mittelfristig“ ein weiteres Schwimmbad, heißt es in der Analyse. So sei man bei der Planung des vor fünf Jahren eröffneten Schwimmbads blu am Brauhausberg noch von 185.000 Potsdamern im Jahr 2030 ausgegangen - mittlerweile rechnet man mit 210.000 Einwohnern, als Hauptzuzugsgebiet gilt der Norden. Durch das Wachstum steige der Bedarf, gerade für das Schulschwimmen und den Vereinssport.

Das „Kiezbad Am Stern“ in Potsdam ist jüngst frisch saniert worden.

© PNN / Andreas Klaer

Derzeit könne man mit dem blu und dem Kiezbad Stern eine Kapazität von fast 2500 sogenannten Kurzbahnstunden zur Verfügung stellen, so das Dezernat - bis 2035 wird sich dieser Bedarf rechnerisch um knapp 30 Prozent erhöhen. Im Schnitt stehe in Deutschland für je 36.000 Menschen ein Hallenbad zur Verfügung, heißt es in dem Zwischenbericht weiter.

Planungen gegen die Defizite

Gegen die Mängel soll auch eine neue Sportentwicklungsplanung helfen, kündigt das Aubel-Dezernat an. Außer der besagten Befragung der Potsdamer von März bis Mai 2023 sei ferner eine Umfrage unter Sportvereinen, Kitas und Schulen geplant, sowie eine „umfassende quantitative und qualitative Bestandsaufnahme aller Sportstätten“, auch mit Blick auf mögliche Erweiterungen. Das neue Sportstättenkonzept soll mit Hilfe solcher Grundlagen bis Mitte 2024 fertig sein.

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