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Die „Naranja“, zu Deutsch Orange, begeisterte das Publikum an der großen Fontäne.

© Andreas Klaer

Potsdamer Schlössernacht: Eine Orange auf Stelzen und ein Krimi unter Palmen

35.000 Besucher zog die Schlössernacht am Wochenende in den Park Sanssouci nach Potsdam. Zum Themenjahr Holland präsentierten sich bunte Straßenkünstler, Autoren und Artisten.

Von Kai Wielert

Auf Stelzen und im orangenem Kostüm spazierte die Orangenverkäuferin Naranja am Freitagabend durch den Park Sanssouci in Potsdam. An der großen Fontäne und in den Gärten bot sie mit einer leuchtenden Artistentruppe ein fröhliches Straßentheater. Bei den sommerlich hohen Temperaturen sprühte die überdimensionale Orange zur Erfrischung dem ein oder anderen vorbeigehenden Besucher Wasser ins Gesicht – ganz zur Freude der anderen Zuschauer.

Die Schlössernacht im Park Sanssouci fand in diesem Jahr ganz in „oranje“-Stil und unter dem Motto „Prachtig!“, niederländisch für prächtig, statt. Rund 35.000 Besucher haben am Wochenende das Event im Weltkulturerbe erlebt. Bereits Freitagabend sei mit 15.000 Gästen wieder das Vor-Pandemie-Niveau erreicht worden. Der Samstagabend sei mit 20.000 Tickets bis auf wenige Restkarten wieder komplett ausverkauft gewesen, sagte Sabine Giese, Geschäftsführerin der Kultur im Park GmbH. Im vergangenen Jahr hatten 30.000 Menschen das Kultur-Spektakel in dem Schlosspark besucht.

Bei Einbruch der Dunkelheit wurden die Gebäude in farbenfrohe Illustrationen getaucht. Leuchtende Blumen verzauberten die Besucher.

© Andreas Klaer

Mit einem Veranstaltungsplan konnten sich die Besucher der alljährlich stattfindende Potsdamer Großveranstaltung ein Bild der mehr als 30 Programmpunkte an dem Abend machen. Dazu kamen unzählige Street-Food-Stände und Bars mit internationalen Angeboten. „Alles konnte man natürlich nicht sehen“, sagte ein Gast mit Blick auf das volle Programm.

An jeder Ecke gab es eine neue Attraktion zu entdecken. Auf der Teichwiese konnte man zum Beispiel den Circus Unartiq bestaunen. Die zwei Artisten Andreas und Lisa zeigten an einem hohen Gerüst waghalsige Kunststücke am Trapez oder der Strickleiter.

35.000
Besucher kamen am Wochenende zur Schlössernacht nach Potsdam

Ein besonders gefragtes Event war die „Miss Merkel“-Lesung von Schauspielerin Katharina Thalbach am Freitag in der Orangerie – quasi unter Palmen. Doch die westliche Pflanzenhalle bietet nur Platz für rund 350 Besucher. Frühzeitig reihten sich die Menschen in eine lange Schlange zu den Jubiläumsterrassen ein - teilweise in der prallen Sonne.

Wer nicht hineinkam, musste aber nicht traurig sein: Die Lesung von Katharina Thalbach wurde mit Lautsprechern nach draußen übertragen und durch die verglaste Seite der Pflanzenhalle konnten die Draußengeblieben die Schauspielerin trotzdem sehen. Somit konnten am Ende alle die Lesung des Krimihits genießen.

Am Trapez und in schwindelerregender Höhe begeistern Akrobaten das Publikum

© Andreas Klaer

Bei den ganzen Attraktionen und der Größe des Parks wird es jedoch schnell mal mit der Orientierung schwierig - selbst mit der beschrifteten Karte. „Man wusste nicht, wo man ist“, sagte eine Besucherin aus Berlin. Sie habe auf dem Weg immer lange Pausen machen müssen, um zu den einzelnen Attraktionen zu finden. „Dann war aber die Veranstaltung schon zu Ende“, sagt sie. Für künftige Schlössernächte könne man zum Beispiel mehr Wegweiser im Park aufstellen, um es den Besuchern zu einfacher zu machen.

Unter Palmen hat Schauspielerin Katharina Thalbach in der Orangerie aus ihrem Krimi „Miss Merkel“ gelesen.

© Andreas Klaer

Um so angenehmer war es also, den etwas unübersichtlichen Plan zu ignorieren und frei durch den Park zu schlendern. Hingucker zum Verweilen gab es schließlich reichlich. Vor dem Reiterdenkmal von König Friedrich II. zeigte beispielsweise Rodrigue Funke mit seiner Drahthaar-Foxterrier-Hündin einige ihrer über 70 verschiedenen Tricks.

Eine leuchtende Antje stolzierte durch die Besucher der Schlössernacht 2023

© Andreas Klaer

Ein besonderes Highlight der Schlössernacht zeigte sich jedoch erst, als die Nacht hereinbrach. Sobald sich die Sonne langsam am Horizont verabschiedete, wurden die Orangerie und andere Gebäude in farbenfrohe und beeindruckende Illuminationen getaucht.

In bunten Verkleidungen und vor leuchtender Kulisse unterhielten Artisten und Künstler die Besucher des Schloss Sanssouci

© Andreas Klaer

Auch an Nachhaltigkeit wurde bei der Schlössernacht gedacht: Um unnötigen Müll zu vermeiden, hätten alle Getränkestände einheitliche Mehrwegplastikbecher bekommen, so der Veranstalter. Auch spezielle Plastikgläser für Wein oder Sekt wurden angeboten. Die Pfandbecher kauften Besucher für einen Euro und konnten sie an allen Getränkeständen zurückgeben. An Essenständen wurde Holzgeschirr ausgegeben. Laut Rettungs- und Sicherheitsdienst gab es an beiden Tagen nicht einen Gesundheit- oder Sicherheitsvorfall.

Die Schlössernacht war Teil des Themenjahres „Holland in Potsdam“ – einer Initiative verschiedener Kulturorte der Hauptstadt. Die nächste Schlössernacht soll am 9. und 10. August 2024 stattfinden. (mit dpa)

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