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Wie kann der Pflegenotstand in Potsdam verbessert werden? Die Stadt unternimmt die ersten Schritte zur Verbesserung.

© Marijan Murat/dpa

Pflege in Potsdam: Potsdam will gegen Pflegenotstand vorgehen

In Potsdam finden viele Pflegebedürftige keine ausreichende Hilfe. Die Stadt stockt nun das Pflege-Beratungsbüro auf und will das Bergmann-Klinikum einbinden.

Potsdam - Im Kampf gegen den Pflegenotstand in Potsdam geht die kommunale Sozialverwaltung in Vorleistung. Das kündigte Sozialdezernent Mike Schubert (SPD) am Dienstagabend im Sozialausschuss an. Konkret soll der an seiner Leistungsgrenze arbeitende Pflegestützpunkt in der Jägerallee um eine Stelle ergänzt werden – derzeit arbeiten in dem Beratungsbüro, das Stadt und Pflegekassen gemeinsam finanzieren, zwei Angestellte.

Angesichts neuer gesetzlicher Bestimmungen beim Thema Pflege habe das Büro seit Anfang des Jahres mehrere Hundert Anfragen beantwortet, hieß es – das Interesse habe sich verdoppelt. Dazu fänden viele Beratungen auch außerhalb bei den Pflegefällen statt. Angesichts der hohen Arbeitsbelastung bestehe „akuter Handlungsbedarf“, sagte Schubert. Daher werde nun die Stadt eine weitere Stelle finanzieren. Das sei auch als „klares Signal“ an die Kassen zu verstehen, nun ihrerseits auch für eine Stelle zu sorgen, sagte Schubert.

Auch Bergmann-Klinikum soll einspringen

Zudem kündigte der Beigeordnete weitere Maßnahmen an. Eine zentrale Rolle soll dabei auch das kommunale Klinikum „Ernst von Bergmann“ spielen. Schubert sagte, das Krankenhaus solle prüfen, ob es die Lücke bei den ambulanten Pflegediensten mit schließen helfen könne. Speziell im Norden der Stadt seien nur zwei Pflegedienste aktiv, viel weniger als im Süden der Stadt. Dadurch würden sich auch Anfahrtswege verlängern. Ebenso solle das Klinikum prüfen, inwiefern es bei der Ausbildung von Pflegenachwuchskräften helfen könne. So gäbe es in München ein kommunales Altenheim, an dem auch Pflegepersonal ausgebildet wird. Zu dem Thema Nachwuchssuche werde auch eine Arbeitsgruppe gebildet.

Vergangenen Freitag hatte das Rathaus wie berichtet Alarm geschlagen: Viele Pflegebedürftige in Potsdam fänden keine ambulante Hilfe mehr, weil Fachkräfte fehlen. Patienten blieben teilweise unversorgt. Das bestätigte im Ausschuss auch Gabriele Herzel von der Potsdamer Volkssolidarität: „Um dieses Problem hätte man sich eher kümmern müssen.“

Sozialbeigeordneter Schubert: "Tariffrage muss geklärt werden"

Als Konsequenz hatten Stadt und auch Pflegedienstleister gefordert, dass die entsprechenden Leistungen wie in Berlin vergütet werden – wohin derzeit viele Fachkräfte abwandern. „Diese Tariffrage muss geklärt werden“, forderte Schubert, auch mit Blick auf die Landessozialministerin Diana Golze (Linke). Ihr schwebt ein bundeseinheitlicher Pflege-Tarifvertrag vor, mit dem Mindeststandards und Löhne verbindlich geregelt werden könnten. Auch die oppositionelle CDU-Fraktion im Landtag hat bereits gefordert, dass die Ministerin schneller handeln müsse. 

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