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ARCHIV - 18.07.2018, Bayern, München: Ein Ärzteteam bei einer Operation. (Zu dpa "WHO: jede Minute fünf Tote durch falsche ärtztliche Behandlung") Foto: Sven Hoppe/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Sven Hoppe

Nach weiterer Lohnerhöhung: Potsdamer Bergmann-Klinikum ächzt unter Millionen-Mehrkosten

Die Tarifeinigung mit dem Marburger Bund sorgt für zusätzliche Belastungen im kommunalen Krankenhaus. Was das für den Stadthaushalt bedeutet, ist unklar.

Das kommunale Klinikum „Ernst von Bergmann“ gerät durch Tarifabschlüsse mit hohen Lohnzuwächsen noch mehr in finanzielle Schieflage. Allein durch die am Dienstag bekannt gewordene Tarifeinigung für die Ärzte an kommunalen Kliniken rechnet das Bergmann-Krankenhaus mit Mehrkosten von schätzungsweise 4,5 Millionen Euro für dieses und nächstes Jahr. Das sagte Klinikumssprecherin Damaris Hunsmann am Mittwoch auf PNN-Nachfrage.

Schon vor einigen Wochen hatten sich mit der Tarifeinigung im öffentlichen Dienst weitere Mehrkosten abgezeichnet: Pfleger im Klinikum erhalten beispielsweise schon ab Juni mehr Geld. Sie können bis Ende 2024 eine Lohnsteigerung um schrittweise 11,5 Prozent erwarten. Dadurch geht das Klinikum laut Sprecherin Hunsmann von insgesamt mehr als 15 Millionen Euro Zusatzkosten 2023 und 2024 aus. Solche teuren Tarifabschlüsse brächten vermutlich noch mehr Kliniken an den Rand der finanziellen Möglichkeiten, hieß es in der Stellungnahme des Hauses - zumal man solche Steigerungen nicht einfach an „Kunden“ weitergeben könne.

Schon seit Jahren hat das Klinikum, wie viele andere Krankenhäuser in Deutschland, wirtschaftliche Probleme. Das zeigt der erst vor wenigen Wochen veröffentlichte Abschlussbericht für das Coronajahr 2021, wonach das gemeinnützige Unternehmen erneut mit einem Minus von rund 10 Millionen Euro abgeschlossen hat – bei noch existierenden Gewinnrücklagen von rund 55 Millionen Euro.

„Ein fortwährendes Risiko“

Als Gründe nennt das Haus unter anderem die unzureichende Investitionspauschale des Landes, die geringere Kapazität zur Aufnahme von Patienten in Corona-Zeiten, die höheren Lohnkosten durch die Rückkehr zum Tarif des öffentlichen Dienstes und weitere gesetzliche Regelungen zuungunsten der Krankenhäuser – bei gleichzeitig deutlich höheren Materialkosten. „Ein fortwährendes Risiko in den nächsten Jahren bleiben die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen“, heißt es denn auch in dem Bericht.

Wie berichtet, geht die Stadt in ihren aktuellen Planungen davon aus, das Klinikum zwischen 2023 und 2025 mit 50 Millionen Euro extra unterstützen zu müssen. In den Jahren zuvor waren es schon mehr als 15 Millionen Euro. Das ist ein Grund für die zweistelligen Millionenlöcher, die in den kommenden Haushaltsjahren auf das Rathaus zukommen. Bei zu großen Mehrausgaben drohe sogar die Bürgschaftsfähigkeit der Stadt verloren zu gehen, hatte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) gewarnt – was das Klinikum auch weiter belasten würde, so seine Sorge.

Am heutigen Mittwoch tagt der Finanzausschuss der Stadtverordneten, dort geht es unter anderem um die millionenschweren Zusatzforderungen der rot-grün-roten Rathauskooperation für die Bereiche Jugend, Soziales und Klimaschutz.

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