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Im digitalen Musterklassenzimmer können Lehrer die Technik testen.

© Andreas Klaer

Digitalisierung in Potsdam : Breitband an allen Schulen bis Ende November

Vor Jahresende sollen endlich alle Lehrer und Schüler im Unterricht schnelles Internet nutzen können. Auch mehrere Tausend Endgeräte, Beamer und Displays sollen verbaut werden.

Auf das Erreichen dieses Ziels haben viele Lehrer und Schüler seit Jahren gewartet: Bis Ende November sollen alle Potsdamer Schulen ans Breitband-Internet angeschlossen werden. Das verkündete Melitta Kühnlein, Leiterin des Bereichs IT-Strategie im Rathaus, am Donnerstag vor der Presse. Um die Glasfaserkabel zu verlegen, würden derzeit an 29 Schulen Tiefbauarbeiten durchgeführt, es folgten noch neun weitere.

Parallel erfolge, wenn nötig, die Verkabelung innerhalb der Schulhäuser. Am Ende sollen alle 48 Schulen in städtischer Trägerschaft mit mindestens einem Gigabit Up- und Downloadgeschwindigkeit angeschlossen sein. „Bis Ende November ist der flächendeckende Breitband-Zugang abgeschlossen“, sagte Kühnlein zu.

Langsame Beschaffung

Bereits 2019 beschlossen die Stadtverordneten, Schulen standardmäßig mit Glasfaser auszustatten - allerdings nur bei Neubauten. Große Hoffnung lag auch auf dem Digitalpakt Schule, aus dem Brandenburg fast 200 Millionen Euro Bundesmittel für die Digitalisierung in der Bildung zustehen. Doch die Ausstattung verlief vielerorts schleppend, Schulen berichteten über langsame Beschaffung, schwierige Kommunikation und unzureichende Wartung. 20 Schulen klagten im Juni vergangenen Jahres per offenem Brief ihr Leid.

Vor einem Jahr kündigte Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) dann den „großen Schluck aus der Pulle“ an. Dazu wurde ein zunächst zweijähriger Vertrag mit dem externen Dienstleister Arktis GmbH geschlossen, der sich seit November um die Wartung und den Support der Schul-IT kümmert. „Wir sind mit 200 unbearbeiteten Tickets an den Start gegangen, diese Welle haben wir abgearbeitet“, zieht Kühnlein Zwischenbilanz. Aktuell betrage die Bearbeitungszeit zwischen der Meldung eines IT-Problems durch eine Schule und der Behebung maximal drei Werktage. „Das war ein großer Schritt in die digitale Zukunft“, so Kühnlein weiter.

Melitta Kühnlein kümmert sich im Rathaus um die IT-Strategie.
Melitta Kühnlein kümmert sich im Rathaus um die IT-Strategie.

© Andreas Klaer

Im Rahmen der im Sommer 2022 verkündeten Digital-Offensive erfasste der Zweckverband Digitale Kommunen in Brandenburg (Dikom), bei dem Potsdam Mitglied ist, den technischen Bedarf der Potsdamer Schulen. Den nächsten Schritt stellte Thomas Batzer von Dikom am Donnerstag (24.8.) vor: ein digitales Musterklassenzimmer im kürzlich umbenannten Dalton-Gymnasium.

Beamer, interaktives Display, Ladewagen mit Klassensatz Tablets, der Raum ist technisch umfassend ausgestattet. „Das Musterklassenzimmer soll nicht nur ein Showroom sein, sondern auch ein Schulungsraum, um die Technik realistisch zu erproben“, erläuterte Batzner.

6500
neue Endgeräte sollen bis Ende des Jahres beschafft werden

Ab Oktober sollen Lehrerinnen und Lehrer hier Workshops besuchen, sich in Mikrofortbildungen schulen lassen, die digitalen Möglichkeiten und ihren Einsatz testen können. „Das Ziel ist es, eine gemeinsame Basis zu schaffen, keine individuellen Sonderlösungen“, sagte Schubert. Dazu diene auch der Medienentwicklungsplan, der sich allerdings erneut um mehrere Monate verzögert, wie der Oberbürgermeister am Dienstag im Bildungsausschuss bekannt gab.

Einen Standard etablieren

Das Musterklassenzimmer soll auch dabei helfen, dass die Geräte in den Klassen wirklich genutzt werden. Zwar sei es utopisch, dass alle Schulen stadtweit mit der gleichen Technik arbeiten, dafür seien auch die Anforderungen zu unterschiedlich, so Batzner. „Uns geht es darum, einen Standard zu etablieren und gezielt zu beraten.“ Die Entscheidung für Microsoft oder Apple, für dieses oder jenes Gerät fällen dann die einzelnen Schulen.

Auch bei der Ausstattung mit Hardware geht es noch in diesem Jahr voran. 1000 Beamer oder interaktive Displays sollen an Potsdams Schulen verbaut werden, 6500 neue Endgeräte wie Tablets oder Laptops ausgegeben und 5500 sogenannte Mobile Device Management Lösungen (MDM), die der zentralen Verwaltung von IT-Geräten dienen. Ein siebenstelliger Betrag wird in die digitale Aufrüstung bis Jahresende investiert. „Ein Drittel stammt aus dem Digitalpakt, die Gelder schöpfen wir damit aus, den Rest trägt die Stadt aus dem Haushalt“, betonte Kühnlein.

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