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Das Künstlerhaus Rechenzentrum und der Garnisonkirchturm befinden sich in direkter Nachbarschaft. 

© Andreas Klaer

Dauerstreit um Potsdamer Garnisonkirche: Nächste Frist für das Rechenzentrum?

Das Kuratorium der Stiftung Garnisonkirche muss über die Zukunft des Künstlerhauses entscheiden. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) gibt sich optimistisch.

Die Stadtverwaltung hat bei der Stiftung Garnisonkirche eine erneute Verlängerung für die Nutzung des Rechenzentrums beantragt – bis maximal Ende Januar 2025. Darüber informierte der für Sonderbauprojekte verantwortliche Rathausmann Harald Kümmel am Mittwoch im Hauptausschuss. Die Bauaufsicht habe eine weitere Duldung in Aussicht gestellt, machte Kümmel deutlich.

Nun liegt es am Kuratorium der Stiftung, das am 2. November tagen wird. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) gab sich optimistisch. Er habe bisher Signale erhalten, dass das Kuratorium den Weg mitgehen wolle, auch mit Blick auf den von den Stadtverordneten beschlossenen Kompromiss zur Garnisonkirche. Dieser sieht ein „Haus der Demokratie“ zwischen dem Kirchturm und dem weitgehend erhaltenen Rechenzentrum vor. Allerdings ist dafür im Kuratorium der Stiftung eine Zwei-Drittel-Mehrheit nötig. Ferner ist die Finanzierung für das Großprojekt unklar.

Den Nutzern des Rechenzentrums drohen höhere Mietkosten

Die Verlängerung für das Rechenzentrum ist auch nötig, weil der als Ersatz gedachte erste Bauabschnitt des benachbarten Kunst- und Kreativquartiers ein Jahr später fertig wird als gedacht, also erst Ende 2024. Am Dienstag war für das Areal der Grundstein gelegt worden. Für einen langfristigen Erhalt des Rechenzentrums müsste eine Mehrheit der Stadtverordneten – auch die ist ungewiss – vor Ort unter anderem den Bebauungsplan ändern.

Am Dienstag wurde der Grundstein für das Kreativquartier gelegt.

© Ottmar Winter

Zugleich warnte Kümmel, der Weiterbetrieb des zu DDR-Zeiten errichteten Rechenzentrums sei wegen der fehlenden Sanierung des Hauses mit finanziellen Risiken verbunden – schon wegen der Energiekrise und den steigenden Nebenkosten, den die Nutzer des Kreativhauses schultern müssten.

Das Rechenzentrum war 2015 vom damaligen Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) der Kulturszene zur Zwischennutzung übergeben worden. Seitdem wird über den dauerhaften Erhalt gestritten.

Wer sitzt eigentlich im Kuratorium der Stiftung Garnisonkirche?

Zu dem 15-köpfigen Kuratorium gehören unter anderem Brandenburgs Ex-Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), Brandenburgs amtierender Innenminister Michael Stübgen (CDU) sowie diverse Vertreter der Evangelischen Kirche und Schubert selbst. Als aussichtsreicher Kandidat für den vakanten Vorsitz gilt nach PNN-Informationen der evangelische Landesbischof Christian Stäblein - der Schuberts Kompromissweg gelobt und ein Miteinander von Stadt und Kirchenstiftung gefordert hatte.

Die Landeskirche hatte sich zuletzt zu einer PNN-Anfrage, ob Stäblein tatsächlich antritt, bedeckt gehalten: „Zu Personalspekulationen äußert sich Bischof Christian Stäblein nicht.“ Der bisherige Kuratoriumsvorsitzende Wolfgang Huber hatte im Sommer seinen Rückzug angekündigt.

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