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Behlertstraße Potsdam: Ausbau der Hauptverkehrsader

Die Stadtverwaltung will auf den geplanten Ausbau der innerstädtischen Hauptverkehrsader verzichten. Das Acht-Millionen-Euro-Projekt ist schon lange umstritten.

Der Ausbau der Potsdamer Behlertstraße auf drei Fahrspuren ist vom Tisch – zumindest wenn es nach dem Baudezernat des Grünen-Beigeordneten Matthias Klipp geht. Dieser schlägt den Stadtverordneten vor, dass umstrittene Acht-Millionen-Euro-Projekt nicht weiter zu verfolgen. Am 28. Januar wird der Vorschlag erstmals im Stadtparlament beraten, eine Überweisung in den Bauausschuss ist wahrscheinlich.

Mit dem seit mehr als sechs Jahren verfolgten Großprojekt sollten die Anwohner und Anlieger anderer Straßen, die unter dem Verkehr von und zur Nutheschnellstraße leiden, von Lärm und Staub entlastet werden. Das ist nun aber laut Bauverwaltung nicht mehr nötig: Durch die eingeführten Tempo-30-Zonen in der Hans-Thoma- und in der Behlertstraße sowie die an der Nuthestraße aufgestellte Pförtnerampel, die dort den Verkehr dosiert, hätten sich „die negativen Wirkungen des Verkehrs im Plangebiet und in dessen unmittelbarem Umfeld deutlich verringert“, heißt es zur Begründung. Zudem wolle die Stadt mit den im Verkehrsentwicklungskonzept festgelegten Maßnahmen einen deutlichen Anstieg des Autoverkehrs trotz des rasanten Wachstums der Stadt verhindern – beispielsweise durch Anreize für die Potsdamer, häufiger Bus, Tram oder Fahrrad zu fahren. Außerdem gibt es ein Geldproblem: Es sei absehbar, dass die acht Millionen Euro für den Umbau vor 2020 nicht aufgebracht werden können, „auch nicht aus Fördermitteln“. Aus all diesen Gründen könne das für den Ausbau bereits begonnene Bebauungsplanverfahren eingestellt werden, so die Bauverwaltung – finanzielle oder juristische Risiken bestünden jedenfalls keine.

Die Pläne sahen vor, die Behlertstraße zwischen der Berliner Straße und der Kurfürstenstraße drei- und an manchen Stellen sogar vierspurig auszubauen. Dafür hätten unter anderem sogar einige Häuser, die der Stadt zuvor hätte kaufen müssen, abgerissen werden müssen. Neu wäre eine Fahrbahn stadtauswärts gewesen, durch die der Verkehr in der benachbarten Hans-Thoma- und der Gutenbergstraße hätte halbiert werden sollen. Zugleich sollte die Behlertstraße mehr in Richtung des „ComCity“-Geländes verlegt werden. Dafür hätte sich der Verkehr in der Straße von 20.000 auf 34.000 Autos täglich erhöht, hatten die städtischen Verkehrsplaner berechnet. Als die Planungen 2013 konkreter wurden, hatten Anwohner der Straße protestiert, weil sie noch mehr Lärm und Staub fürchteten. Doch schon damals hatte die Stadt darauf verwiesen, es sei noch nicht erkennbar, wann die nötigen Investitionen für den Umbau im Haushalt verankert werden könnten.

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