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Einsatzkräfte der Feuerwehr bekämpfen in einem Waldstück nahe Jüterbog das Feuer. Auffrischender Wind hat den Waldbrand in einem mit Munition belasteten Waldgebiet südlich von Berlin angefacht und die betroffene Fläche auf 326 Hektar mehr als verdoppelt. +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Fabian Sommer

Waldbrände und Katastrophenlagen : Brandenburg will Feuerwehren stärken

Das Land will den Feuerwehrunterricht ausbauen und einen zweiten Standort für die Landesfeuerwehrschule errichten. Die Linke kritisiert, dass der Landtag nicht an den Plänen beteiligt war.

Brandenburgs rot-schwarz-grüne Kenia-Koalition will den Brand- und Katastrophenschutz zukunftsfähig aufstellen. Neben einem zweiten Standort für die Landesfeuerwehrschule in Wünsdorf (Teltow-Fläming) soll unter anderem der Feuerwehr- und Sanitätsunterricht an Schulen gestärkt werden. Das kündigte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) nach einem Treffen mit dem Landesfeuerwehrverband und den Spitzen der Hilfsorganisationen in der Potsdamer Staatskanzlei an. „Wir haben wirklich viel erreicht im Brand- und Katastrophenschutz, aber wir stehen auch vor großen Herausforderungen“, sagte Woidke.

Dazu zählten etwa die Waldbrände im Land. Brandenburg habe das beste System für die frühzeitige Entdeckung von Waldbränden eingeführt. „Aber was nutzt das, wenn nicht Kameraden bereit sind, hinzufahren, um den Brand zu löschen?“ Jeder dritte Hektar Wald in Brandenburg sei Munitionsverdachtsfläche. Daher brauche es entsprechende Technik und Ausbildung. Brand- und Katastrophenschutz stünden dafür, anderen Menschen zu helfen, wenn sie in Not seien. Menschen seien bereit, ihre eigene Gesundheit und ihr eigenes Leben zu riskieren, um diese Aufgabe zu erfüllen. „Daraus ergibt sich für uns die Verpflichtung, alles dafür zu tun, dass die Kameradinnen und Kameraden hier bei uns in Brandenburg möglichst den besten Rahmen haben, den wir bieten können.“

Feuerwehrunterricht ist Wahlfplichtfach

Woidke hob die Bedeutung des Feuerwehrunterrichts, der an 21 Schulen des Landes als Wahlpflichtfach angeboten werde, für die Nachwuchsgewinnung hervor. „Das ist ein bundesweites Leuchtturmprojekt“, so der Ministerpräsident. „Wir wollen das ausweiten.“

Der Präsident des Landesfeuerwehrverbands, Rolf Fünning, betonte, dass man die Feuerwehrausbildung an den Schulen nicht mehr im reinen Ehrenamt durchführen könne. Dazu sei die Schaffung von Stellen erforderlich. Fünning plädierte für die Errichtung eines Landesamts für Brand- und Katastrophenschutz. Dies sei ein „Konstrukt, das langsam Formen annimmt.“ Es soll unter anderem die Landesfeuerwehrschule sowie das Waldbrandkompetenzzentrum des Landes umfassen. „Wir haben mit Freude zur Kenntnis genommen, dass Mittel in die Hand genommen werden, um den zweiten Standort der Feuerwehrschule zu entwickeln“, sagte Fünnig. Allerdings müsse bedenken, dass es noch „mindestens fünfeinhalb Jahre dauern werde, bis dort der erste Kamerad ausgebildet wird.“ Dabei bestehe angesichts von Hochwässern, Stürmen und Waldbränden ein großer Bedarf für neue Ausbildungen.

230 Millionen Euro für den Brandenburg- und Katastrophenschutz

Innenminister Michael Stübgen (CDU) bilanzierte, dass das Land bis zum Ende der Legislaturperiode 230 Millionen Euro in den Brand- und Katastrophenschutz investiert haben werde. Das sei mehr als in den beiden letzten Legislaturperioden zusammen. Stübgen kündigte an, die Förderung für die übrigen Hilfsorganisationen in künftigen Haushalten so wie für den Landesfeuerwehrverband ausgestalten zu wollen.

Brandenburgs Linken-Fraktionschef Sebastian Walter empörte sich unterdessen darüber, dass der Landtag nicht an den Plänen des Ministerpräsidenten beteiligt werde. Brandenburg sei auf einsatzfähige Freiwillige Feuerwehren angewiesen. „Ohne sie gibt es keinen zuverlässigen Brand- und Katastrophenschutz in unserem Land“, sagte Walter. „Dazu gehört auch der zweite Standort der Landesfeuerwehrschule, um den weiter steigenden Bedarf an Aus- und Weiterbildung für die Feuerwehren decken zu können: und zwar nicht als Planung, sondern in der Realität!“

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