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Rolf Fünning ist Praesident des Landesfeuerwehrverbandes Brandenburg.

© IMAGO/Andreas Franke

Lücken bei Ausbildung, Verzug bei Feuerwehrschule : Feuerwehren in Brandenburg schlagen Alarm

Auch beim von der Landesregierung angekündigten Waldbrandkompetenzzentrum gehe es nicht voran, kritisiert der Präsident des Feuerwehrverbands. Die Politik weist die Vorwürfe zurück.

Der Brandenburger Landesfeuerwehrverband hat der Politik mangelnde Unterstützung der Wehren im Land sowie Stillstand bei wichtigen Feuerwehrprojekten vorgeworfen. „Die Landesfeuerwehrschule in Eisenhüttenstadt kann die stetig wachsenden Ausbildungsbedarfe nicht decken“, warnte Verbandspräsident Rolf Fünning anlässlich des Parlamentarischen Abends am Donnerstag im Potsdamer Landtag.

„Die Unterbringung an der Schule ist nicht mehr zeitgemäß und die Nutzung des Interimsstandortes in Wünsdorf ist eine Notlösung, die nur sehr wenig Entspannung bringt – von Lebensqualität kann man da gar nicht reden“, kritisierte Fünning. Zwar sei im aktuellen Koalitionsvertrag von SPD, CDU und Grünen die Errichtung eines neuen Schulstandorts in Wünsdorf vorgesehen, doch: „Mehr als die Hälfte der Legislaturperiode ist um, kein Schulstandort Wünsdorf in Sicht“, sagte der Verbandspräsident. „Es wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt, der Standort ist günstig, jeder vergeudete Tag verteuert das Vorhaben.“

Mehr als die Hälfte der Legislaturperiode ist um, kein Schulstandort Wünsdorf in Sicht.

Rolf Fünning, Präsident des Landesfeuerwehrverbands

Deutliche Kritik übte der Feuerwehrpräsident auch in Bezug auf das geplante Waldbrandkompetenzzentrum: Hier sei seit Januar „nichts wirklich sichtbar“ passiert. Der Feuerwehrverband wolle an der Planung dieses Zentrums beteiligt sein.

Für den Feuerwehrunterricht, der an immer mehr Brandenburger Schulen angeboten werde, fehle es an Schutzkleidung für die Schülerinnen und Schüler. Auch die Schaffung von hauptamtlichen Stellen auf Landkreisebene sei dafür nötig. Das Landeskontingent, das für Katastrophensituationen wie die Flut im Ahrtal aufgestellt werden sollte, lasse weiter auf sich warten. Und auch die Finanzierung des Landesfeuerwehrverbands selbst lasse zu wünschen übrig.

Landtagsabgeordnete überrascht von Kritik

Die Landtagsabgeordneten waren von der Kritik überrascht. „Ich teile die Kritik des Präsidenten nicht an allen Stellen“, sagte der CDU-Innenpolitiker Björn Lakenmacher am Freitag auf Anfrage. „Manche Dinge brauchen eben auch Zeit.“ So werde am Bau einer zweiten Feuerwehrschule in Wünsdorf „mit Hochdruck gearbeitet“.

Die Vorsitzende des Innenausschusses, Marlen Block (Linke), nannte die Kritik des Feuerwehrverbandes am Freitag „etwas überzogen“. Die Arbeit der Feuerwehren sei ein „grundsätzlicher Schwerpunkt“ in dem von ihr geleiteten Innenausschuss, erklärte die Oppositionsabgeordnete. „Es ist klar, dass Verbände sich für ihre Mitglieder einsetzen müssen – aber gerade für die Feuerwehren machen wir viel im Landtag.“

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