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Harald Muschner steht in seinem weihnachtlich beleuchteten Garten. Lichterketten, leuchtende Sterne und geschmückte Tannenbäume gehören für viele zur Vorweihnachtszeit.

© Patrick Pleul/dpa

Advent mit Zeitschaltuhr: Lichterglanz in Brandenburger Vorgärten

Steigende Energiekosten können echte Weihnachtsfans offenbar nicht abschrecken: Vor vielen Häusern leuchtet es hell und bunt.

Pünktlich um 16.15 Uhr wird es im 800 Quadratmeter großen Vorgarten von Familie Muschner in Berkenbrück (Oder-Spree) schlagartig hell und bunt. Knapp 20 Zeitschaltuhren sorgen dafür, dass sich das Anwesen samt Hausfassade in ein leuchtendes Weihnachtsparadies verwandelt. Überall im Garten stehen und sitzen funkelnde Schnee- und Weihnachtsmänner, Rentiere und andere Tierfiguren. Längst hat Harald Muschner aufgehört zu zählen, wie viele es sind. „Letztlich zählt der Gesamteindruck“, meint der 58-jährige Hausherr und weist auf die Büsche und Hecken, die ebenfalls mit Lichternetzen dekoriert sind.

Muschners ganzer Stolz in diesem Jahr ist die 18 Meter hohe Tanne am Eingang, die durch 10.000 LED-Lichter zum Funkeln gebracht wird. „Einen Kilometer Lichterketten haben wir angebracht, den geschmiedeten Stern an der Spitze mit Hilfe einer Hebebühne angebracht“, erzählt er stolz. Seine funkelnde und glitzernde Weihnachtswelt lässt sich Muschner auch von den hohen Energiekosten nicht vermiesen. „Wir haben nur stromsparende LED-Lichter, außerdem eine Photovoltaikanlage auf dem Hausdach.“ Um Strom zu sparen, verzichte die Familie - anders als in den Vorjahren - zumindest morgens auf die Beleuchtung. „Mit dem Dunkelwerden am Nachmittag fangen wir an und um 21.30 Uhr gehen die Lichter wieder aus.“

10.000
LED-Leuchten bringen die Tanne von Familie Muschner zum Leuchten.

Solange die Familie auch andere in der Adventszeit damit erfreuen könne, betreibe er diesen vor knapp 20 Jahren begonnenen Schmück- und Dekorationsaufwand weiter, erzählt Muschner. „Vor unserem Gartenzaun ist dann immer was los - überall strahlende Gesichter. Gedränge gibt es vor allem an den Adventswochenenden“, freut er sich. Fünf Wochen vor dem 1. Advent hatten er und seine Frau begonnen, Lichterketten anzubringen, Figuren aufzubauen und Kabel zu verlegen. Bis zum 1. Januar des nächsten Jahres kann das Weihnachtsparadies der Familie bestaunt werden, danach wird wieder abgeschmückt. Die Dekoration füllt inzwischen eine riesige Scheune. Das ganze Jahr über seien er und seine Frau in Bau- und Großmärkten auf der Suche nach neuen, leuchtenden und funkelnden Objekten.

Auch in Straupitz funkelt es im Garten

Wer in Weihnachtsstimmung kommen möchte, ist auch in Straupitz (Dahme-Spreewald) bei Gisela Liebsch und Gerd Mörl an der richtigen Adresse - und zwar schon bei Tageslicht. Die beiden 75-Jährigen sammeln seit mehr als 20 Jahren Weihnachts- und Schneemannfiguren, die in der Adventszeit liebevoll aufgestellt, auf Schlitten gesetzt oder an Bäumen und der Hausfassade angebracht werden. Drei neue Exemplare sind in diesem Jahr dazu gekommen, obwohl Liebsch ihrem Lebensgefährten ein Neukauf-Verbot erteilt hat. „Die Neuzugänge habe ich einfach eingeschmuggelt“, meint der Weihnachtsfan schmunzelnd. Jedes Jahr würden die Figuren etwas anders im Garten und im Carport arrangiert, so dass der 1800 Quadratmeter große Garten in Straupitz immer wieder anders aussieht.

„Das erwarten die Nachbarn und Besucher so von uns“, sagt Mörl, dessen Angaben nach es noch nie Ärger gab, auch wenn er den Ansturm an den Wochenenden mit einer „wahren Völkerwanderung“ vergleicht. Was ihn freut: Aus den Nachbarorten hat er in diesem Jahr 18 Autohänger voller Tannenzweige zur Dekoration bekommen. „Die Leute wollen dafür kein Geld von uns, kommen dann lieber vorbei und schauen.“

Setzt die Dämmerung ab 15.30 Uhr ein, leuchten auch im Straupitzer Weihnachtsgarten Lichter in warmem Gelb - bis 19.30 Uhr. „Wir nehmen aber keine LED-Beleuchtung, die ist uns zu grell“, erklärt Mörl. Dass er mit den alten, herkömmlichen Glühbirnen mehr Strom verbraucht, nehmen er und seine Frau in Kauf. „Ins Grab können wir ja nichts mitnehmen und so viele Lampen sind das bei uns ja gar nicht“, meint er leichtfertig.

Den Kindern eine Freude machen

Unzählige Weihnachtslichter leuchten auch bei Familie Voigt in Finsterwalde (Elbe-Elster). Auf die funkelnde Dekoration an ihrer Doppelhaushälfte wollen die Bewohner auch angesichts steigender Energiekosten nicht verzichten. „Das können wir den Kindern in der Nachbarschaft nicht antun, denen würde echt was fehlen. Außerdem ist das bei uns seit mehr als 25 Jahren Tradition“, meint Ute Voigt.

Die 59-Jährige hat gemeinsam mit ihrem Mann auf LED-Beleuchtung umgerüstet. Um zumindest etwas zu sparen, sei die Festtagsbeleuchtung diesmal eine Stunde weniger an als in den Vorjahren, erzählt die Hausherrin, die gemeinsam mit ihrem Mann mehrere Wochen gebraucht hat, um ihr Zuhause wieder erstrahlen zu lassen.

Besonders stolz sind die Voigts auf das zwei Meter große beleuchtete Rentier, das sie im vergangenen Jahr geschenkt bekamen. Gewissermaßen Wahrzeichen ihres Weihnachtsambiente sind die 2,80 Meter hohe Pyramide, eine Holzeisenbahn, das beleuchtete Pfefferkuchenhäuschen mit Hexe sowie Hänsel und Gretel und der große Schwibbogen auf dem Vordach - alles von Hartmut Voigt selbst gebaut.

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